Ohne sie ist kein Staat zu machen

Da konnte nicht einmal Clown Max von der Insel Rügen drüber lachen, als er seine Hüpfburg am Sonnabendmorgen vor dem Stralsunder Rathaus aufbauen wollte. „Es ist einfach zu windig und auch viel zu kalt für die Hüpfburg, die Verantwortung für die Kinder kann ich bei dieser Witterung nicht übernehmen“, meinte der ansonsten stets fröhliche Spaßmacher mit der roten Perücke und der ebenso roten Nase etwas enttäuscht. Doch der Rügener Clown hatte genug andere kurzweilige Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten im Gepäck, um die Kinder während der 11. Ehrenamtsmesse zu bespaßen. Im Rathauskeller sangen sich derweil schon einmal die Männer vom Ribnitzer Shanty-Chor „Fischlänner Seelüt“ warm, damit zur offiziellen Eröffnung mit der Polit-Prominenz auch jeder Ton richtig saß. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) war der erste Politiker, der im Rathauskeller eintrudelte und gleich von freundlichen DRK-Frauen des Kreisverbandes Rügen- Stralsund mit einem Heißgetränk und einer Banane versorgt wurde. Glawe fragte die Ehrenamtler von der Insel Rügen, ob sie sich denn auch schon mit genügend Proviant versorgt haben angesichts der prognostizierten Schneeverwehungen. Die meisten Rüganer Ehrenamtler winkten nur müde ab und meinten, dass sie sich zu keiner Panik veranlasst sähen. Für die ehrenamtlichen Rettungshelfer gehören Naturkapriolen ohnehin ja fast zum Tagesgeschäft. Die Männer und Frauen von der Rettungshundestaffel Jasmund-Rügen lassen sich sowieso nicht von extremer Witterung ins Bockshorn jagen. „Wir sind rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr für eine Alarmierung erreichbar“, sagte Silvio Rohde-Habermann, erster Vorsitzender der Rettungshundestaffel Jasmund-Rügen, die unter dem Dach des Deutschen Rettungshundevereins organisiert ist. Gerade Anfang des neuen Jahres sind die Hundeführer mit ihren Vierbeinern im Einsatz gewesen, als eine Frau an Rügens Steilküste vermisst wurde. Die Rügener Rettungshundestaffel zählte zu den knapp 40 Vereinen, Institutionen und Verbänden aus der Region, die sich im Rathauskeller vorstellten. Der Zingster EU-Abgeordnete und DRK-Landespräsident Werner Kuhn (CDU) dankte der Stadtverwaltung, dass die vielen Ehrenamtler wieder diese „coole Location“ nutzen durften. Und der Schweriner Abteilungsleiter aus dem Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung, Hartmut Renken, ließ sich sogar dazu hinreißen, den Rathauskeller als den schönsten Ort für eine regionale Ehrenamtsmesse im Land zu bezeichnen. „Ich möchte Ihnen den heutigen ersten Workshop zur Ehrenamtscard, die bis 2020 landesweit eingeführt werden soll, wärmstens ans Herz legen“, meinte der Ministerialbeamte weiter, während auch noch die SPD-Bundestagsabgeordnete Sonja Steffen im Rathauskeller eintraf. Die CDU-Landtagsabgeordnete Ann Christin von Allwörden war ebenfalls präsent. Die Politik hat offenbar verstanden, dass ohne die unzähligen Ehrenamtler im Land kein Staat zu machen ist. Christian Rödel

Stralsund/Rügen - Ohne sie ist kein Staat zu machen