Olympiasiegerin kehrt nach Sassnitz zurück

Und die einstige Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss (42) hält auch auf Rügen einen Rekord. 1996 stieß sie die Kugel in der Sassnitzer Sporthalle Dwasieden 20,13 Meter weit — und 18 Jahre später kehrt sie Ende des Monats an dieses Ort zurück. „Sie moderiert die Neuauflage des Kugelstoßmeetings“, ist Organisator Rolf Erler stolz, dass so eine prominente Athletin von einst für einen Tag ans Mikrofon locken konnte. Kumbernuss, die 2005 ihre beispiellose Karriere beendet hat und seit dem bei einer Krankenkasse arbeitet, muss sich um ihren damals auch beim Kugelstoßmeeting erzielten Hallenrekord keine Sorgen machen. „Da bin ich mir nach dem derzeitigen Leistungsstand der teilnehmenden Athleten sicher“, sagt Rolf Erler. Und ergänzt: „Wenn Nadine Kleinert oder Christian Schwanitz die 19-Meter-Marke übertreffen , wäre das schon einen tolle Leistung.“ Astrid Kumbernuss greift während des 14. Kugelstoßmeetings zwar nicht ins Geschehen ein, wird aber trotzdem genügend zu tun haben — beim Autogramme schreiben. „Denn sie war nicht nur außerordentlich erfolgreich in den Stadien der Welt, sondern prägte über Jahre hinweg das Gesicht unseres Kugelstoßmeetings“, sagt der auf Rügen beheimatete und bekennende sportverrückte Erler. Nach zehn Jahren Pause kommt er mit weiblichen und männlichen Hünen wieder nach Sassnitz zurück. Das Kugelstoßmeeting war in der Vergangenheit äußerst attraktiv für die Athleten, „weil sie ausschließlich im Mittelpunkt des Interesses stehen und nicht in irgendeiner Ecke stoßen müssen“, so Erler. Attraktiv war dies aber ohne Zweifel auch für die Zuschauer. Wer kann sonst schon den Hünen des Rings Auge in Auge gegenüberstehen. Und das waren einige in der Vergangenheit, in der ersten Ära des Kugelstoßmeetings im Zeitraum zwischen 1991 und 2003. Zu nennen wären beispielsweise solche Athleten wie Randy Barnes aus den USA, der Weltrekordler und Olympiasieger von 1996, oder auch die deutsche Ausnahmeathleten in dieser Disziplin wie Ulf Timmermann (Europameister 1990), Astrid Kumbernuss (Olympiasiegerin 1996) oder Nadine Kleinert (Vize-Weltmeisterin 2009, Europameisterin 2012). Für die Neuauflage Ende Januar 2013 sieht Erler bei Frauen und Männern jeweils acht Teilnehmer am Start. Prominente hat er schon auf seiner Starter-Liste: mit dem Neubrandenburger Ralf Bartels den Europameister von 2006 und mit Christina Schwanitz die EM-Fünfte dieses Jahres und Zehnte des olympischen Wettkampfes in London. Das Comeback von Astrid Kumbernuss ist das einzige, was Erler für Ende Januar verspricht. Dann kehrt eine einst legendäre Band der Insel ins Rampenlicht zurück. „Die Wassermänner treten nach 30 Jahren erstmals wieder gemeinsam auf“, sagt Erler. Zwischen 1970 und 1983 haben sie die Tanzsäle der Insel gefüllt. Danach ging jeder musikalisch seine eigenen Wege. Diese wurden im vergangenen Jahr wieder zu einem gemeinsamem. „Bei den Garzer Radsporttagen haben Wolfgang ‘Bubi‘ Haß und Uwe Schlak zusammen Musik gemacht. Unter den Zuhörern war auch der ehemalige Schlagzeuger Gerhard Manitz. Alle, außer Karl-Heinz Eckelt, waren sofort vom gemeinsamen Comeback begeistert“, erinnert sich Erler. Und weil die Rückkehr auf die große Bühne eine perfekte sein soll, proben die „Wassermänner“ seit Wochen emsig in der Werkstatt von Gerhard Manitz im Bergener Industriegebiet. 51 Wettkämpfe in Folge gewonnen 1970 wurde Astrid Kumbernuss in Grevesmühlen geboren. Zu Beginn ihrer Karriere war sie auch als Diskuswerferin aktiv, wo ihr größter Erfolg der Silbermedaillen-Gewinn bei den Juniorenweltmeisterschaften 1988 war. 1995 gewann sie in Göteborg ihren ersten Weltmeistertitel im Kugelstoßen. Ihren größten sportlichen Erfolg feierte sie mit dem Sieg bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. In den Jahren 1995 und 1996 schien Astrid Kumbernuss unschlagbar, sie gewann 51 Wettkämpfe in Folge. Weitere Goldmedaillen gewann sie bei den Weltmeisterschaften 1997 in Athen und bei den Weltmeisterschaften 1999 in Sevilla. 1997 wurde sie zur deutschen Sportlerin des Jahres und Europas Leichtathletin des Jahres gewählt. Am 3. September 2005 erklärte sie den Rücktritt vom Leistungssport. Sie startete für den SC Neubrandenburg. Chris-Marco Herold

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