Putbus-Wahl: Urnengang verteuert den Ironman

Der Innenminister des Landes interessiert sich für die Bürgermeisterwahl in Putbus am 13. September. In erster Linie nicht, weil dort auch eine Parteifreundin Lorenz Caffiers antritt, sondern damit der Urnengang in regulären Bahnen verläuft. Der war nach Ansicht Schwerins nicht gesichert. „Wir sind angewiesen worden, den ganzen Tag über sicherzustellen, dass die Wahlberechtigten die Wahllokale ohne größere Behinderungen erreichen können. Trotz des am gleichen Tag stattfindenden Ironman“, sagt Bürgermeister Harald Burwitz (FDP). Er scheidet zum Jahresende aus dem Amt aus, fungiert beim Urnengang als Wahlleiter und macht als solcher mit Blick auf den Wettbewerb der Triathleten, auch deutlich: „Der verteuert sich dadurch natürlich. Um etwa 8000 Euro.“ Weil im Putbuser Stadtgebiet zusätzliche Zäune und Schilder aufgestellt werden müssen. Wie 2014 sind die Bewohner der Stadt Putbus und ihrer Ortsteile auch 2015 außerordentlich stark vom Ironman betroffen. Dessen Radstrecke verläuft durchs Gebiet der Kommune. Deshalb war wieder vorgesehen, einige Straßen für die Athleten komplett zu sperren. Das hätte bedeutet, dass einige Putbuser Ortsteile zwischen 10 und 16 Uhr komplett von der Außenwelt abgeschnitten wären. „Da hatten wir — vielleicht etwas blauäugig — gedacht, dass die betroffenen Einwohner zwischen 8 und 10 oder von 16 und 18 Uhr wählen gehen könnten. Aber das darf nicht sein. Der Wähler muss jederzeit das Wahllokal erreichen können“, sagt Burwitz. Deshalb beispielsweise werde die Straße zwischen Bergen und Putbus in Teilen nicht mehr komplett sondern nur noch halbseitig gesperrt sein. „Dafür muss ein etwa 700 Meter langer Zaun aufgestellt werden. Das kostet, der Ironman-Veranstalter muss das bezahlen. Wir haben kein Geld“, sagt Burwitz. Zudem sollen am Wahltag Autos durch die sonst gesperrte Kastanienallee im Schlosspark fahren können, um die Radstrecke umgehen zu können. „Dafür müssen zusätzliche Schilder aufgestellt, muss die Trasse ertüchtigt werden“, sagt Burwitz. Der hätte auf den zusätzlichen Aufwand gerne verzichtet. „Aber als wir den Wahltermin festgelegt hatten, sollte die Radstrecke noch über Sassnitz führen, wo am 6. September gewählt wird.“ Über Umleitungen und auf Umwegen zum Wahllokal: Um den Aufwand für die Wahlberechtigten, besonders aus den Ortsteilen, zu minimieren, appelliert der Seniorenbeirat, die Briefwahl zu nutzen. Die ist ab Montag, dem 24. August, im Rathaus möglich. „Das ist dann in den Wochen bis zum Wahltag ganztägig über den Seiteneingang geöffnet“, sagt Burwitz. Bei der letzten Bürgermeisterwahl vor sieben Jahren hatten noch 57,8 Prozent der damals etwa 4200 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Diesmal sind es etwa 4000. „Und ich glaube, dass die Wahlbeteiligung geringer ausfallen wird“, vermutet Julia Präkel, die für die CDU den Stuhl des Bürgermeisters erklimmen will. Neben den widrigen Umständen im Zusammenhang mit dem Ironman führt sie einen weiteren Grund an: „Wir haben nur noch zwei Wahllokale in Putbus. In Kasnevitz und in Lauterbach gibt es keine mehr, wie es noch bei der letzten Wahl der Fall war. Deshalb werden aus den Ortsteilen schon weniger Leute wählen gehen.“ Den Wegfall der genannten Wahllokale begründet Burwitz pragmatisch: „In Lauterbach hat der Eigentümer des Saales bei der letzten Kommunalwahl Miete von uns verlangt. Das Geld haben wir nicht mehr. Und in Kasnevitz ist der Aufwand für uns zu hoch. Wir können dort nicht zehn Stunden lang zehn Wahlhelfer abstellen, wenn dort den ganzen Tag über nur an die 100 Leute wählen gehen.“ Ein Quartett bewirbt sich für den Chefsessel im Rathaus 4Kandidaten bewerben sich bei der Wahl am 13. Oktober um das Amt des Bürgermeisters von Putbus. Drei Bewerber sind von Parteien ins Rennen um die Stimmen der Wähler geschickt worden. Das Quartett macht schließlich eine Einzelbewerberin komplett. Bei der handelt es sich um Beatrix Wilke (44), die aktuell schon in der Stadtverwaltung arbeitet. Die anderen Kandidaten sind Julia Präkel (30, CDU), Ingo Blume (47, FDP) und Eric Hartmann (28, SPD). 3Wahllokale stehen für den Urnengang zur Verfügung — eines im Rathaus, eines in der Grundschule sowie das Briefwahllokal. Die Einwohner der Stadt Putbus und der Ortsteile können am Wahltag ihre Stimme von 8 bis 18 Uhr abgeben. Für einen ordnungsgemäßen Urnengang stehen 28 Wahlhelfer zur Verfügung. Kann sich am 13. keiner der Kandidaten durchsetzen, kommt es am 27. September zur Stichwahl zwischen den bestplatzierten Bewerbern. Chris-Marco Herold

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