Ranger auf Spurensuche im Schnee

„Die Schneedecke der letzten Tage hat uns die Suche wesentlich erleichtert“, sagt Michael Kolberg. Und sein Kollege Steffen Krüger fügt hinzu: „So ließen sich die Spuren der Fischotter viel besser auffinden“. Insgesamt haben die Mitarbeiter des Amtes an 22 Orten nach Spuren der Tiere gesucht. Nachweise gelangen an 15 Untersuchungspunkten — hauptsächlich hatten die Otter ihre Spuren im Schnee hinterlassen. „Das nennen wir Trittsiegelnachweis“, erläutert Wolfgang Matzke. Aber auch eine Lebendsichtung glückte im Bereich Neuendorf an der Außenküste des Boddens. Das Monitoring dehnte sich zudem auch in Bereiche außerhalb des Biosphärenreservates aus. So wurde auf Rügen an insgesamt 47 Stellen gesucht — und 30 Spuren gefunden. Neben Trittsiegelnachweisen waren das auch Kotspuren, so Matzke. Das Biosphärenreservat Südost- Rügen beteiligt sich seit dem vergangenen Jahr an einem landesweit durchgeführten Fischotter-Monitoring. Die ersten Erhebungen fanden im Herbst vergangenen Jahres statt. Hier konnten an 14 der 22 Untersuchungspunkte Nachweise für die Anwesenheit der Tiere erbracht werden. In Deutschland gehört der Fischotter zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Sein Gesamtbestand wird bundesweit auf etwa 700 Tiere geschätzt. Wichtige Verbreitungsgebiete liegen vor allem in den neuen Bundesländern, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Nach europäischem Recht gilt die Art als streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse. Fischotter gehören zu den Wassermardern. Die Tiere können ein Gewicht von bis zu 15 kg und eine Länge von bis zu 1,5 Metern erreichen. Das dichte und wasserundurchlässige Fell ist am Rücken dunkelbraun, am Bauch hellbraun und im Bereich von Kehle und Kinn weißgrau. Zwischen den Zehen der Vorder- und Hinterextremitäten sind Schwimmhäute ausgebildet. Fischotter besiedeln sowohl stehende als auch fließende Gewässer mit dichter Ufervegetation. Die Tiere sind überwiegend Einzelgänger. Weibchen beanspruchen Reviere von bis zu 7 Kilometern Ausdehnung innerhalb der größeren Reviere der Männchen. In der Regel nutzen sie hierzu bis zu 100 Meter breite Uferstreifen. Gut getarnte Ausstiege am Ufer führen oft zu typischen Pfaden, den so genannten Ottersteigen. Anders als sein Name vermuten lässt, frisst der Fischotter nicht nur Fische sondern auch Schermäuse, Bisamratten oder auch Krebse. Lebensraumzerstörung durch Gewässerausbau, Zersiedlung der Landschaft und Gewässerverunreinigung gelten heute als die wichtigsten Gefährdungsursachen für den Fischotter. Die meisten Tiere kommen jedoch inzwischen durch den Straßenverkehr um. Auf Rügen seien die Bedingungen für die Fischotter gut, so Matzke. Wie viele Tiere hier leben, darüber gäbe es derzeit aber noch keine genauen Zahlen. Im November wird das Fischotter-Monitoring fortgesetzt. OZ

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