Raus ins Grüne: Kinder werden für Umweltschutz begeistert

„Wilde Spiele“, wie das Fische-Adler-Spiel, „Samenbomben-Werkstatt“ für kleine Guerillagärtner, „Bernsteinschleifen“, „Klimawerkstatt“ — die Angebotspalette vor allem für Kinder und Jugendliche im Naturerbe Zentrum Rügen ist lang, sich intensiv mit Natur und Umwelt auseinanderzusetzen. Ganz allgemein oder konkret in ihrer Region. Dem „grünen Klassenzimmer“ in Prora wurde jetzt beste Bildungsarbeit quittiert. Die Deutsche Unesco-Kommission hat das Naturerbe Zentrum Rügen als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ deklariert. Als erstes ausgezeichnetes Projekt auf der Insel Rügen reiht es sich in die bundesweiten Initiativen ein, die das Anliegen einer weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen vorbildlich umsetzen. Sie alle vermitteln Kindern und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. „Das Naturerbe Zentrum Rügen zeigt eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann. Das Votum der Jury würdigt das Projekt, weil es verständlich vermittelt, wie Menschen nachhaltig handeln“, so Professor Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees und der Jury der UN-Dekade in Deutschland. Mit dem 1250 Meter langen Baumwipfelpfad, spannenden interaktiven Ausstellungen und einem themenübergreifenden Umweltbildungsprogramm mache das Naturerbe Zentrum Rügen am Alten Forsthaus Prora die Natur für alle erfahrbar und wecke die Begeisterung für Themen wie Natur- und Umweltschutz. Das schlägt sich auch in den Besucherzahlen nieder: In dem von der Erlebnis Akademie AG und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) errichtete Naturerbezentrum, das von der DBU Naturerbefläche Prora umgeben ist, wurden seit seiner Eröffnung am 15. Juni bereits 115 000 Gäste gezählt. Als wichtige Komponente spreche das Umweltbildungsangebot im NaturLabor des Zentrums insbesondere Kinder- und Schülergruppen an. Natur erleben werde hier groß geschrieben. In verschiedenen Mitmachangeboten stehen neben dem klassischen Lernen ebenso die Reflexion des eigenen Alltags- und Konsumverhaltens, das eigenständige Handeln und Entwickeln von Lösungsansätzen aber auch Kreativität im Vordergrund. Das Naturerbe Zentrum ist auch offen für Menschen mit Handicap. Mit einer maximalen Steigung von sechs Prozent und alternativen Aufzügen sind der Baumwipfelpfad und das Umweltinformationszentrum für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte, aber auch Eltern mit Kinderwagen barrierefrei. Die hauseigene „Boomhus Gastronomie“ strebt derzeit zudem eine Zertifizierung für ein Bio-Menü an. Bereits seit Eröffnung werden bevorzugt regionale und saisonale Produkte verwendet. 30 Mitarbeiter sind in unbefristeten Verträgen ganzjährig in Prora beschäftigt. Expertenjury entscheidet über Projekte Die Staaten der Vereinten Nationen haben sich mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) verpflichtet, diese Art des Lernens in ihren Bildungssystemen zu verankern. Eine Expertenjury entscheidet über die Auszeichnung der Projekte. Voraussetzung ist die Ausrichtung der Arbeit an den Grundsätzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Themen sollen disziplinübergreifend behandelt und „Gestaltungskompetenzen“ vermittelt werden. Mit diesem Begriff ist die Fähigkeit gemeint, sich in die komplexe Themenstruktur der Nachhaltigkeit einzufinden und selbst Handlungsspielräume jetzt und zukünftig erkennen und umsetzen zu können. Info: www.nezr.de, www.bne-portal.de Gerit Herold

Prora - Raus ins Grüne: Kinder werden für Umweltschutz begeistert