„Riesenspinne“ in Schuenhagen

Die Einheimischen von Velgast, Schuenhagen bis hin nach Endingen und Lendershagen haben sich in den letzten Tagen sicher über den Trubel gewundert, der in so einem dünn besiedelten Landstrich ja eher selten ist. Da wurden mit dem Tieflader Maschinen und Geräte angefahren, Zelte aufgebaut, kleine Forstwagen im Wald aufgestellt . . . Der ganze Wirbel dient der Vorbereitung eines Großereignisses, wie man es nur einmal erlebt, meint der Schuenhäger Forstamtsleiter Andreas Baumgart. „Wir sind am 1. und 2. Oktober Gastgeber für die KWF-Thementage. Das ist eine Messe für Waldbau, Arbeitssicherheit, Naturschutz und Ökonomie, die alle drei Jahre stattfindet. Ich denke, das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnick hat sich für uns entschieden, weil wir bei deutschlandweiten Problemen schon jede Menge Erfahrungen gemacht haben.“ Da sei einerseits das große Eschensterben ein Thema, bei dem die Süddeutschen von uns lernen wollen. „Seit 2002 plagen wir uns damit herum, 2006 wurde der Pilz aber erst entdeckt, der für das Baumsterben verantwortlich ist. Wir wollen zeigen, wie man auch diesen Wald nutzen kann, wie es nach dem Eschensterben weitergeht“, sagt Andreas Baumgart. Ein anderes Hauptfeld der Thementage ist die Bewirtschaftung sehr feuchter Waldböden. „Wir haben hier in unserer Region sehr viel Moor. Wir können zeigen, wie man die nassen Standorte trotzdem nutzen, Holz ernten und damit Geld verdienen kann. Und das umweltschonend. Deshalb werden verschiedene Anbieter spezielle Technik dafür vorstellen“, so der Forstamtsleiter, der sich besonders auf zwei Weltneuheiten freut — den neuesten Seilkran und den Prototyp eines Portalharvesters. Ganz wichtig für die Schuenhäger ist, den Messegästen zu zeigen, dass sich Forstwirtschaft und Naturschutz nicht beißen müssen. „Es geht ja nur miteinander, sonst kommt man nicht vorwärts. Und wir haben da auch gute Beispiele, die wir gern präsentieren. Wir möchten einfach Gespür vermiteln“, meint Andreas Baumgart und umreißt die MV-Themen: Buchenwald-Naturerbe, „chance.natur“, Tourismusland und das bereits erwähnte Eschensterben. Insgesamt werden bis zu 40 Aussteller auf der bundesweit einzigartigen Forstmesse erwartet. Sie haben im Wald „Stellung“ bezogen und sind Ziele von einzelnen Exkursionen. „Wir rechnen an beiden Tagen mit über 1000 Besuchern. Auch Neugierige aus Polen, Holland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Dänemark und Tschechien haben sich angesagt. Zeitlich findet in Stralsund übrigens eine forstwissenschaftliche Tagung statt. Die Pensionen und Hotels in der gesamten Region dürften also auch etwas davon haben “, sagt Thomas Beil. Der Landkreismitarbeiter, bekannt aus dem Projekt „chance.natur“, steht Andreas Baumgart bei der Organisation zur Seite. „Wir müssen uns auf den Ansturm einstellen, andererseits wollen wir aber auch bei den fachlichen Angeboten keine Abstriche machen“, so Beil. Deshalb habe man für die Gäste zur Orientierung direkt am Forsthaus in Schuenhagen ein großes Informationszelt aufgebaut. In der „Schaltzentrale“ kann man sich einen Überblick verschaffen — und einen Helm kaufen, sofern man keinen eigenen mitbringt, denn der ist überall Pflicht. Ines Sommer

Schuenhagen - „Riesenspinne“ in Schuenhagen