Rügen: An diesen Orten finden Schatzsucher Bernstein

Die Tatsache, dass viele Veranstaltungen in diesem Jahr ausfallen mussten sorgte dafür, dass immer mehr Menschen den Weg in die Natur finden. Auch die kühle Jahreszeit lädt dazu ein, Wald, Wiesen und Strand wieder neu zu entdecken. Dabei hoffen nicht nur die Urlauber – wenn sie wieder einreisen dürfen – auf ein Souvenir und haben dabei meist den Bernstein im Sinn. Auch für viele Einheimische gehört die Schatzsuche am nahegelegenen Ostseestrand zur Entspannung an den Wochenenden oder für die Frühaufsteher sogar schon in oder vor der Dämmerung unter Einsatz einer Taschenlampe zum Start in den Arbeitstag. Mit viel Glück zum Fund: Erst kürzlich machte so ein Sassnitzer am Strand von Binz wohl den Fund seines Lebens, als er um 4 Uhr in der Frühe auf den Bernstein stieß, der 1119 Gramm auf die Waage bringt. Auf den großen Fund beim Strandspaziergang hoffen die meisten Spaziergänger jedoch vergebens. „Dabei ist Bernstein eigentlich langweilig“, meint Manfred Kutscher. Die Vorliebe für das Gold des Meeres sieht der Fachberater des Kreidemuseums darin begründet, dass der Bernstein leicht zu erkennen ist. „Er ist das Einzige, was klar definiert ist.“ Als viel spannender sieht er die Suche nach Fossilien an. Lesen Sie auch: Vorpommern: Spaziergang im Herbst genießen Gerne steht er für geführte Exkursionen als Experte zur Verfügung. Da aber auch diese momentan nicht stattfinden können, steht er manchem Suchvorhaben skeptisch gegenüber. „Normalerweise würde ich sagen: Guckt nach unten und lasst euch dann im Kreidemuseum sagen, was ihr da gefunden habt“, meint der Ehrenvorsitzende. Er weiß jedoch, dass die meisten Sammler dann enttäuscht sind, wenn die Fachleute in ihren Funden keine Besonderheiten erkennen können. „Feuerstein und Kreide kennen die meisten Leute“, so der Fachmann. Für die Bestimmung der Fossilien bedarf es jedoch schon der Lektüre einschlägiger Ratgeber oder am besten die direkte Beurteilung der Kollegen im Kreidemuseum. Den einen Supertipp kann und will auch Manfred Kutscher nicht verraten. „Eine Erfolgsgarantie kann man nicht geben“, sagt der 77-Jährige. „Die Leute sollten dann aber zumindest Dinge jagen, auf die wenigstens eine geringe Erfolgsaussicht besteht. Dazu brauchen sie erstens einen Sandstrand und zweitens brauchen sie Glück.“ Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land zum Entdecken. Sie suchen Inspiration für Ihren nächsten Ausflug? Egal ob Spaziergänge, Radtouren oder Spielplatz-Rallys: Die OSTSEE-ZEITUNG sammelt die besten Freizeittipps für alle Aktiven im Land – für Einheimische und Urlauber – für Familien mit Kindern oder auch nur für Erwachsene. Schauen Sie einfach auf www.ostsee-zeitung.de/freizeittipps vorbei. Hier finden Sie Vorschläge untergliedert nach Regionen zwischen Grevesmühlen und Usedom. Gefährliche Suche: Unwohl ist ihm bei dem Gedanken, dass die Schatzsucher an den Klippen unterwegs sind. Mögliche Abbrüche oder die unebenen, holprigen Untergründe stellen hier Gefahren da, die von vielen unterschätzt werden. Dabei würde auch gerade die Kreide quasi nur aus Fossilien bestehen. Doch genau an solchen Klippen sollte eine Suche gar nicht erst in Betracht gezogen werden. „Solche Exkursionen sind nur ratsam, wenn jemand mitgehen könnte, aber niemals allein. Es gibt auch genügend Strände die kein Gefahrenpotential darstellen“, meint Manfred Kutscher. Dabei werde man gerade an Geschiebestränden am ehesten fündig. „Die Fossilien schauen einen aber nicht gleich an. Da braucht man dann auch mal einen Hammer und vor allem Kenntnis.“ Denn manchmal lässt sich die Zusammensetzung des Gesteins erst bei näherer Untersuchung erkennen. So sei die Wahrscheinlichkeit höher, in farbigen Steinen Fossilien zu entdecken, verrät der Experte. Aber auch der Privatpaläontologe habe in seiner Anfangszeit die meisten seiner gesammelten Stücke gleich wieder am Fundort zurücklassen können. Wenn der Sturm aus der richtigen Richtung – möglichst Nordost – komme und hohe Wellen schlage, wären jedoch fast überall beste Voraussetzungen für einen schönen Fund geschaffen. Beim Durchforsten des Seetang sind dann Geduld und ein gutes Auge gefragt, um auch die nur stecknadelkopfgroßen Bernsteinstücke identifizieren zu können. Mit etwas Glück nimmt man dann ein 540 Millionen Jahre altes Gestein mit nach Hause. Von Wenke Büssow-Krämer