Rügen: Test der Corona-Regeln bei Karls, im Rasenden Roland und am Strand

Die drastisch steigende Zahl von mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Landkreis macht die Besucher von touristischen Attraktionen auf der Insel Rügen sensibel. Das Achten auf Abstands- und Hygieneregeln rückt wieder mehr in den Fokus. Und so wird auch immer mehr Kritik laut über das Durchsetzen von Bestimmungen. Beispielsweise von Corinna Ericke, einer Urlauberin auf Rügen. „Ich bin erschüttert, was wir eben in Karls Erlebnishof erlebt haben“, schreibt sie an die Rügener OZ-Lokalredaktion. „Es ist rimmelrammel voll. Eine kleine Tür zum Rein- und Rausgehen. Die Körper schieben sich dort drin aneinander vorbei. Kein Abstand, keine Höchstanzahl an Besuchern, der Parkplatz spricht schon für sich“, kritisiert die Urlauberin. Andere Kritiker betiteln den Erlebnishof als potenziellen Hotspot, warnen sogar vor einem Besuch. Die OSTSEE-ZEITUNG hat das zum Anlass genommen, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen. Karls in Zirkow: Leute zücken ihre Masken: Es ist 11.45 Uhr am Sonnabend. Der Parkplatz ist voll, nur noch wenige freie Stellflächen gibt es. Autos mit Kennzeichen aus dem gesamten Bundesgebiet, auch polnischen und holländischen füllen den Platz. Einheimische scheinen dagegen an diesem Tag den Erlebnishof zu meiden. Tatsächlich zücken die Leute ihre Masken vor der Tür. Bis auf ein Pärchen, das mit zwei kleinen Kindern den Bauernmarkt betritt und dabei selbst etwas unsicher scheint. Eine Einlasskontrolle, Wachleute, gibt es nicht. Um so wachsamer scheinen die Mitarbeiter. Familien bleiben beim Erdbeerhof meist im Freien: Eine von ihnen spricht das Paar an, das ihr schließlich Atteste für die Maskenbefreiung vorzeigen kann. Die Mitarbeiterin greift daraufhin zu einer großen Rolle mit blauen Stickern. „Befestigen Sie sich die am besten gut sichtbar an der Jacke, damit es zu keinen Missverständnissen kommt“, rät sie. Dafür, dass der Parkplatz voll ist, wirkt der Bauernmarkt fast erstaunlich leer. Dennoch bleibt es nicht aus, dem ein oder anderen Gast näher als die gebotenen eineinhalb Meter zu kommen. Zu schmal sind die Gänge. Aber es ist beinahe auffallend, dass die Leute es zumindest versuchen. Die meisten Familien halten sich an diesem Tag, an dem sich Sonne und Wolken abwechseln, aber eh im Freien auf. Dort verläuft sich die Besucherschar. Tatsächlich tragen die Leute beim Warten an einer der Attraktionen, beispielsweise an der Rasanten Seilbahn, Maske – wenn auch, wie auch im Bauernmarkt, nicht jeder über Nase und Mund gezogen. Ohne Kontaktdaten kein Essen: Zeit für eine Stärkung: Zu verführerisch zieht der süße Duft aus der Pfannkuchen-Schmiede in die Nase. Also ab auf der Einbahnstraße zur Theke. Nach einem freundlichen „Hallo“ von der Mitarbeiterin möchte diese aber erstmal einen Zettel ausgefüllt haben, bevor sie überhaupt die Bestellung aufnimmt. Ob man im Inneren oder draußen Platz nehmen möchte, ist unerheblich – von jedem Gast wird ein vollständig ausgefülltes Kontaktdatenformular verlangt. Lesen Sie auch: Karls auf Rügen greift nach Prügelei hart gegen Masken-Verweigerer durch Beim Warten auf den frisch zubereiteten Eierkuchen mit Apfelkompott, Vanilleeis und Schlagsahne ist Zeit, die anderen Gäste genauer zu beobachten. Die Leute sind entspannt, halten sich an die Regeln, auf die sie im 30-Minuten-Takt per Lautsprecherdurchsagen höflich hingewiesen werden. Fazit: Karls-Besuch auch zu Corona-Zeiten möglich: Weil es beginnt, zu regnen, geht’s schließlich zurück in den Bauernmarkt, wo an einigen Stellen, wie auf dem gesamten Gelände, Handdesinfektionsspender bereitstehen. Trotz des mittlerweile ungemütlichen Wetters draußen können sich die Menschen aus dem Weg gehen, wenn sie wollen. Die Einbahnstraße zu den Kassen, die an dem frühen Sonnabendnachmittag alle besetzt sind und so für kurze Wartezeiten sorgen, zieren Markierungen als Achtungszeichen auf dem Boden. Lesen Sie auch: Karls Erlebnisdorf: Hier will Unternehmer Robert Dahl einen neuen Standort aufbauen Fazit: Ein Besuch des Erlebnishofes bei Zirkow ist auch in Pandemie-Zeiten durchaus möglich, setzt allerdings voraus, dass sich jeder Besucher an die Regeln hält. Entspannte Fahrt mit Rasendem Roland: Wem jedoch ein Ausflug in die Attraktion bei Zirkow zu unsicher ist, der findet auf Rügen andere Ausflugsziele oder Freizeitbeschäftigungen. Wie eine Fahrt mit dem Rasenden Roland beispielsweise. Lesen Sie auch: Mit Maske im „Rasenden Roland“: Schutz, wo kaum einer zu schützen ist Binz: Selbst am Strand tragen manche Masken: Beispielsweise nach Binz. Denn bei einem Spaziergang am Strand braucht es keine Maske, wie im öffentlichen Nahverkehr oder geschlossenen Häusern. Mittlerweile scheinen aber die Menschen so sensibilisiert, dass selbst dort und vor allem bei einem Spaziergang auf der Seebrücke von vielen Leuten Maske getragen wird. „Vorsicht ist eben die Mutter der Porzellankiste“, lautet eine Redewendung. Hinweis: Die geschilderten Situationen sind Momentaufnahmen. Lesen Sie auch Corona in MV: Aktuelle Zahlen zu Infektionen, Todesfällen, Genesungen am 25.10.2020 Karls auf Rügen: Maskenverweigerer treten auf Mitarbeiter ein Karls auf Rügen greift nach Prügelei hart gegen Masken-Verweigerer durch Von Anja Krüger