Rügener Rettungsschwimmern bekommen Boot geschenkt

Die Überraschung war perfekt, als die DLRG-Ortsgruppe Mönchgut e.V. erfuhr, dass sie ein Boot für ihre ehrenamtliche Arbeit bekommt. „Wir freuen uns natürlich riesig über die Spende, damit haben wir nicht gerechnet“, erzählt Patrick Nett vom Vereinsvorstand. Das Besondere: Das Boot ist kaum genutzt, knapp 10 Jahre alt und hat noch einen Wert 35 000 Euro. Der bisherige Eigentümer des Bootes wohnt in Bayern. Franz Spiegler aus Althof hatte sein Boot, ein Buster Magnum mit einem 225-PS-Motor, in der Stralsunder Werft stehen und fuhr es im Sommer immer in den Gewässern der Region. Hier sollte es auch bleiben, befand der 70-Jährige. Weil er sich langsam zu alt als Bootsführer fühlte und etwas Gutes für die Wasserrettung an der Küste tun wollte, kontaktierte er die Spendenabteilung beim DLRG Bundesverband. Zwei Männer vor dem Ertrinken gerettet: „Von dort wurde es uns zugeteilt“, freut sich Patrick Nett von der Mönchguter Rettungstruppe. Die hatte im Sommer für Schlagzeilen gesorgt, denn am Nachmittag des 31. August retteten fünf Rettungsschwimmer, bei zwei kurz aufeinanderfolgenden Einsätzen in Göhren, zwei Menschen vor dem Ertrinken. Die beiden Männer waren in der Ostsee vor dem Nordstrand des Ostseebades in Not geraten und hätten es aus eigener Kraft nicht mehr an Land geschafft. Die beiden Urlauber wurden nach ihrer Bergung aus dem Wasser per Hubschrauber und Krankenwagen in die Krankenhäuser in Stralsund und Bergen gebracht. Mit ihrer Leistung avancierten die Wasserretter Annalena Schaible, Dennis Nickel, Patrick Jungblut, Martin Kotzian und Fabian Downar zu den stillen „Helden von Göhren“. Einsatz für Ausbildung von Bootsführern: „Das neue Boot wird bei uns primär als Rettungsboot eingesetzt, zum Beispiel bei Veranstaltungen oder im Wasserrettungsdienst. Es soll aber auch zur Ausbildung von zukünftigen Bootsführern und Bootsbesatzungen zum Einsatz kommen“, so Nett. Die DLRG-Ortsgruppe Mönchgut e.V. hat ihr neues Rettungsboot inzwischen aus der Werft in Stralsund abgeholt und zu ihrem Standort nach Mesekenhagen überführt. Dort soll es für die kommende Saison vorbereitet werden. Der Verein hat in Greifswald seinen Sitz, ist aber vor allem auf der Halbinsel Mönchgut aktiv, so Patrick Nett. Der gebürtige Rüganer, der als Fachkrankenpfleger im Klinikum Anklam und zusätzlich auch im Rettungsdienst arbeitet und in Greifswald lebt, verbringt seinen Urlaub und seine freien Tage im Sommer meistens auf dem DLRG-Turm in Göhren. Idee zur Vereinsgründung am Lagerfeuer: Er war auch Gründungsmitglied, als der der Verein im Jahre 2013 aus der Taufe gehoben wurde. Sieben Wasserretter hatten seinerzeit die Ortsgruppe Mönchgut gegründet. Die Idee kam bei einem geselligen Abend der „Schwimmis“ am Lagerfeuer. Inzwischen gehören über 40 Mitglieder dazu. Sie haben sich die ehrenamtliche Wasserrettung und Schwimmausbildung im Bereich Mönchgut zur Aufgabe gemacht und sichern auch Veranstaltungen ab, wie das Sund- oder Vilmschwimmen, Neptunfeste oder Konzerte. Im Sommer sind die Mitglieder an den DLRG-Wachstationen auf Rügen, aber auch auf Hiddensee als Wachführer, Rettungsschwimmer, Bootsführer und Sanitäter im Einsatz. Lesen Sie auch: Wie aus Schwimmern Retter werden Umbau der Kurverwaltung: Sellin schafft Wohnraum für Arbeitskräfte Rügener Rettungsschwimmer sind wieder am Start Zudem haben sie sich auf die Fahnen geschrieben, Kindern das Schwimmen beizubringen, Nachwuchs auszubilden und Rettungsschwimmer anzuheuern. Schon mehrfach haben sie in den Sommerferien am Strand von Göhren Schwimm-Camps veranstaltet. Bisher konnten mit Hilfe der Ortsgruppe Mönchgut 64 Schwimmer, acht Juniorretter, 54 Rettungsschwimmer und 12 Wasserretter mit der Fachausbildung Wasserrettungsdienst ausgebildet werden. Im August letzten Jahres unterstützte die Ortsgruppe unter anderem auch die Lütten der Grundschule „Mönchgut“ in Gager bei ihrer 1. Strandolympiade in Göhren mit Wettkämpfen am und im Wasser. Von Gerit Herold