Rügener Wintertour: Große Runde um den Schmachter See

Schmachter See? „Kennen wir in- und auswendig“, mögen sich viele Rügener denken. Doch das glaube ich nicht. Denn wer hat sich den schon mal aufgemacht, und ist wirklich ganz rumgegangen? Der knapp 15 Kilometer lange Weg ist sicherlich eher etwas für ambitionierte Wanderer, zu denen ich mich nicht zähle. Dennoch habe ich mich aufgemacht, mit dem Schweinehund im Schlepptau und dem Tatendrang in der Tasche. Denn immer nur zu Hause bleiben macht müde und eines kann ich versprechen: Nach der Tour fühlt man sich erfrischt, ausgepowert und ganz schön heldenhaft. Startpunkt ist der Park der Sinne am Schmachter See in Binz. Die Parkplatzsuche in Binz ist derzeit kein Thema, neben den bekannten Parkplätzen in der Wylich- oder Schmachterseestraße findet man sogar einen kostenfreien Platz im Pantower Weg, der zeitlich allerdings auf drei Stunden begrenzt ist. 1. Durch den Park der Sinne zum Wald: Los geht es entgegen des Uhrzeigersinns, immer auf der geradezu luxuriös ausgebauten Seepromenade mit allerlei Sinnesskulpturen zum ausprobieren. Bei den winterlichen Temperaturen hebe ich mir das lieber für den Sommer auf. Ich passiere das Sportstadion von Binz und stehe vor einem Garagenkomplex, ein freundlicher Mann mit seinem Motorrad weist mir den Weg „Sehen sie dann schon. Ist nicht so weit.“ Soso. Also geht es rechts an den Garagen vorbei, dann links auf die Straße immer auf die imposante Sandburg zu, die von der Sandskulpturenwelt kündet. 2. Auf in die Fangerien: Am Waldrand links Abbiegen (Schild Wanderweg) in den hier auch „Fangerien“ genannten kammartigen Buchenmischwald. Sofort wird es still, die Schritte werden vom Waldboden geschluckt. Schnell wird der Wanderweg zu einer Art Hohlweg, auf der linken Seite kann man ein zum See hin abfallendes Quellmoor sehen. Ein toller Anblick. Unterwegs ist hier aber kaum jemand um diese Jahreszeit. Ein Naturfotograf mit Klapprad begegnet mir, vor mir auf dem Weg sehe ich drei Spuren. Ein Reh, ein Fahrrad und ein Fußgänger. 3. Das Örtchen Schmacht: Immer weiter geht es auf dem Weg, bergauf, bergab, bis sich nach rund einem weiteren Kilometer der Wald lichtet und man durch das Örtchen Schmacht kommt. Man passiert das Dorf und geht auf dem einzigen Weg weiter, der aus Schmacht herausführt. Nun kommt ein etwas unangenehmer Teil: die B196 liegt wie ein dicker Riegel im Weg. Derzeit ist nicht viel Verkehr unterwegs, trotzdem wirkt die Straße erschreckend laut nach der Stille im Wald. Eigentlich müsste man jetzt links an der B196 entlang, ich entscheide mich noch einen kurzen Schlenker einzulegen und gehe geradeaus im Wald weiter. Nach einer Linksabbiegung erreiche ich Pantow Dorf. Dann bleibt auch mir ein kleines Stück Bundesstraße nicht erspart. Rund 600 Meter Richtung Kreisverkehr Serams laufe ich an der Fahrbahn entlang. Dann vor dem Kreisverkehr den gepflasterten Weg Richtung Serams (Karte zur Orientierung vorhanden) einschlagen. Man passiert das Café „Ab durch die Hecke“ und einen Teil des Ortes Serams. Dann folgt eine schnurgerade Strecke über das Feld, in der Heckenbepflanzung links balgen sich Vögel um die letzten Beeren an den Sträuchern. Lesen Sie auch: Strandwanderung in Loissin Gutsdorf Behrenhoff bei Greifswald: Darum lohnt sich ein Ausflug dorthin 4. Zurück nach Binz: Am Horizont tauchen die ersten Häuser von Binz auf. Der geschwungene Weg bietet einen zauberhaften Blick in die Landschaft, die Bebauung des Seebades Binz kann aus dieser Perspektive allerdings nicht so richtig punkten. Der Weg Granitzhof führt an Kleingärten vorbei. Nach einer Linkskurve begleitet man die Schienen des „Rasenden Roland“ und quert diese auch. Mein Schweinehund zumindest hat dort bereits in den höchsten Tönen gequiekt, es ist dann aber auch nicht mehr weit. Zur Linken kann man schöne Ausblicke auf den winterlichen Schmachter See genießen, am Ziel empfangen einen Bronzeskulpturen des Ateliers Gerz aus Montabaur, von fürsorglichen Binzern aktuell mit Strickmützen ausgestattet. Sogar die Bronzehühner sind in Schals gewandet. Fazit: Etwas Kondition und festes Schuhwerk sind ein Muss, dreieinhalb Stunden sollte man einplanen. Bei matschigem Boden nicht empfehlenswert, im frischen Schnee jedoch ein Traum. Von Anne Ziebarth