Schon wieder: Mann (57) stürzt an Rügens Steilküste in den Tod

Tragischer Absturz: Erneut ist an der Kreideküste auf Rügen ein Urlauber in den Tod gestürzt – ein Mann (57) aus der Nähe von Salzgitter (Niedersachsen). Gegen Mittag sei er gestern mit seiner Frau am Hochufer spazieren gegangen, teilte ein Polizeisprecher mit. Dabei sei er an der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht, 800 Meter nördlich der Wissower Klinken, offenbar zu nah an die Felskante geraten, habe den Halt verloren und sei dann etwa 60 Meter in die Tiefe gestürzt. Zeugen sagen, dass der Urlauber sich rückwärts in Richtung Abgrund bewegt habe, um ein Foto von der Umgebung zu machen. „Der Mann ist bei dem Versuch, von einem Felsvorsprung zu fotografieren, in die Tiefe gestürzt“, teilte Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Umweltministerium, mit. Von der Befragung der Frau und weiteren Zeugen erhoffen sich die Ermittler weitere Aufschlüsse. Offen blieb zunächst auch, ob der Mann ausrutschte oder der Boden unter seinen Füßen nachgegeben hatte. Die Kripo Stralsund hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Ehefrau stehe unter Schock und werde seelsorgerisch betreut, sagte ein Polizeisprecher. Der Rettungshubschrauber mit einem Notarzt an Bord war offenbar zuerst vor Ort. „Wir wurden ebenfalls alarmiert, aber wieder zurückbeordert, nachdem feststand, dass der Mann tot war“, sagte der Sassnitzer Wehrführer Sven Teschulat. Die Sassnitzer Feuerwehr hat extra für Einsätze an der Steilküste eine Höhenrettungsgruppe. An der Steilküste im Nationalpark Jasmund erheben sich die Kreidefelsen bis zu 118 Meter hoch über die Ostsee. Immer wieder wird dort über das Thema Sicherheit diskutiert, zumal die Wege bei Wanderern sehr beliebt sind und sich in den vergangenen Jahren bereits mehrere schwere Unfälle ereignet haben. Erst im April dieses Jahres verunglückte eine 20-jährige Urlauberin aus Hamburg tödlich an der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht. Auch sie hatte wohl auf der Suche nach einem besonderen Fotomotiv den Halt verloren und war die rund 60 Meter in die Tiefe gestürzt. Die Polizei warnt ausdrücklich davor, die ausgewiesenen Wanderwege im Nationalpark zu verlassen. Schilder weisen auf die Abbruchgefahr hin. „Auch der Aussichtspunkt ist durch ein Warnschild gekennzeichnet. Die Zugänge zu dem Felsvorsprung sind zusätzlich mit Totholz versperrt, das allerdings immer wieder entfernt oder umgangen wird“, kritisierte Staatssekretär Buchwald. Uwe Driest und Thomas Luczak

Sassnitz - Schon wieder: Mann (57) stürzt an Rügens Steilküste in den Tod