Seenotretter zu 40 Einsätzen gerufen

Eine mit Lichtern geschmückte Nordmanntanne steht auf dem Deck des Seenotrettungskreuzers „Harro Koebke“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), der seinen Liegeplatz im Sassnitzer Westhafen hat. Der Baum weist auf das bevorstehende Weihnachtsfest hin. Egal wie das Wetter ist und über die Feiertage sein wird — die Mannschaften der „Harro Koebke“ und „Fairplay 25“, Bergungsschlepper der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz, sind wie immer einsatzbereit. Auch zum Weihnachtsfest. Davon konnten sich der Sassnitzer Hafenkapitän Gerhard Quaas und Klaus-Peter Nitsch, Nautiker des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund, überzeugen. Beide statteten den Crews einen Adventsbesuch ab, der kurz vor dem Fest bereits Tradition hat. „Wir haben in diesem Jahr bisher rund 40 Einsätze absolviert“, sagte Hartmut Mühlwald, Vormann auf dem Seenotrettungskreuzer. Bei einer Tasse Kaffee und Stollen wurde das zu Ende gehende Jahr bilanziert. Am 14. August wurden die Retter gleich zweimal zum Einsatz gerufen, erinnerte Mühlwald. Am frühen Morgen nahm der Seenotkreuzer einen manövrierunfähigen Kutter auf den Haken und schleppte ihn in den Stadthafen Sassnitz. Doch das wohlverdiente Frühstück danach musste warten — ein neuer Notruf von einem weiteren Kutter, auf dem ein Fischer erhebliche gesundheitliche Probleme hatte, ging ein. Mit einer Notärztin an Bord, lief der Seenotrettungskreuzer sofort wieder aus, etwa 15 Seemeilen nördlich von Sassnitz wurde der Patient übernommen und anschließend am Liegeplatz der „Harro Koebke“ mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen, erinnerte der Vormann. „Es gab auch gemeinsame Übungen mit anderen Schiffen, die in Sassnitz beziehungsweise in Mukran stationiert sind. Zum Beispiel eine groß anlegte im Baufeld des Offshore Windpark Baltic 2, der 32 Kilometer nördlich der Insel Rügen gebaut wird.“ Wie Helmut Krohn, Kapitän des Notschleppers „Fairplay 25“, informierte, gab es für seine Mannschaft in diesem Jahr bisher noch keine Notdienst- und Havarieeinsätze. „Jeden zweiten Tag führen wir aber Übungen durch, bei denen die umfangreiche Technik des Schleppers überprüft wird und die Crew ihre Fertigkeiten festigt. Es werden aber auch mit anderen Einsatzschiffen gemeinsame Übungen absolviert, damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert,“ bilanzierte Krohn. Drei Retter der fünfköpfigen Mannschaft der „Harro Koebke“ werden zu Weihnachten ihre Wache auf dem Kreuzer versehen. Die sechsköpfige Crew der „Fairplay 25“ wird erst am 30. Dezember abgelöst. Die beiden ehrenamtlichen Köche der Einsatzschiffe haben die Speisepläne für das Fest schon fertig: Am 1. Weihnachtstag werden sie ihrer Mannschaft zum Mittag Entenbraten mit Rotkohl und Kartoffeln servieren. Am 2. Festtag gibt es auf der „Harro Koebke“ Zander im Gemüsebett und auf der „Fairplay 25“ Wildschweinbraten mit Spargel. Dieter Lindemann

Sassnitz - Seenotretter zu 40 Einsätzen gerufen