Sellin: Große Nachfrage nach Eigenheimen im neuen Wohngebiet

Noch bevor es losgeht, ist die Nachfrage schon riesengroß: Auf geplante 10 bis 17 Baugrundstücke in Sellin gibt es jetzt schon mehrere Dutzend Bewerber. Die Gemeinde will im Seepark ein kleines Wohngebiet entwickeln. „Es gibt 63 Anmeldungen im Amt“, informierte Bürgermeister Reinhard Liedtke auf der jüngsten Gemeinderatssitzung. Auf dieser hatten die Volksvertreter über einen Grundsatzbeschluss zu entscheiden, die für das neue Eigenheimgebiet notwendigen nächsten Schritte einzuleiten. So gaben sie grünes Licht, dass die Erschließungsarbeiten in Auftrag gegeben werden können. Die Gemeinde schreibt nun öffentlich die Erschließung aus und finanziert sie. Vergabe nach sozialen Belangen: Denn für das kommunale Entwicklungsgebiet im Seepark hat Sellin selbst den Hut auf. Das betrifft auch die Vergabe beziehungsweise den Verkauf der dann erschlossenen Grundstücke. Dabei soll es nach sozialen Belangen ein Auswahlverfahren geben, das mit dem Sozialausschuss der Gemeinde abgestimmt werden soll. Die Bauplätze sollen an Einheimische im weitesten Sinne vergeben werden. Ziel ist es, dass sich junge Familien dauerhaft ansiedeln. Zwischen dem vorhandenen Wohngebiet „Am Gutshof“, das vor 15 Jahren mit rund 20 Häusern entstanden ist, und der Seeparkpromenade sollen bis zu 17 Parzellen entstehen. Auf diesen können Eigenheime errichtet werden, die ausschließlich Wohnzwecken dienen. Ferienwohnungen sind nicht erlaubt. Die Grundstücke werden dabei Größen von 555 bis 650 Quadratmeter haben. Entstehen sollen in dem Bereich, für den der Bebauungsplan namens „Circusplatz“ in Arbeit ist, eingeschossige Gebäude mit Spitzdach in Anlehnung an die Bauweise im „Alten Gutshof“. Langfristig sollen auch noch drei Häuser in Richtung Bundesstraße 196 errichtet werden können. Minimum zehn Bau-Parzellen: Wie viele Bauplätze es am Ende wirklich werden, hängt noch damit zusammen, zu welchen Ergebnissen die laufenden Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern vor Ort führen. Denn die avisierten Bauschollen gehören nur zu einer Hälfte der Gemeinde Sellin und zur anderen Hälfte zwei Privatpersonen. Die Gemeinde ist bemüht, ihnen das Land abzukaufen. Eine Partei zeige bereits Gesprächsbereitschaft. Sollte das Vorhaben nicht glücken, würden die Flächen aus dem Planungsgebiet herausgenommen werden. Dann blieben diese, was sie sind: „grüne Wiese“, so Liedtke. Es stünden dann allerdings auch nur zehn Parzellen für Häuslebauer zur Verfügung. 125 Euro pro Quadratmeter: Aufwendig im Zuge der Erschließung könnte noch der Umgang mit dem Bauuntergrund werden. Dieser sei moorig, was Pfahlgründungen und einen Bodenaustausch notwendig machen könnte, so Liedtke. Der erschlossene Baulandquadratmeter soll nach jetzigen Planungen 125 Euro kosten. Ob dieser Endpreis stehen bleibt oder die Gemeinde die Schollen teurer verkaufen muss, müsse noch durch die Rechtsaufsicht des Landkreises geprüft werden. Denn Sellin hat mit seiner prekären Haushaltslage nichts zu verschenken. Lesen Sie auch: Mr. Monopoly zu Besuch auf der Insel Rügen „Wir rechnen mit einem Plus beim Verkauf. Wir machen das total transparent. Um das B-Plan-Gebiet zu entwickeln, damit die Leute endlich bauen können, müssen wir jetzt eine günstige Firma finden“, so der Bürgermeister. Zudem müsse der Satzungsbeschluss bis Februar in Gang gebracht werden. Ab nächsten Sommer könnten dann schon die ersten Bagger anrücken, damit sich Familien aus der Region im Selliner Seepark den Traum vom eigenen Heim verwirklichen können. Zuletzt war in Sellin das Wohngebiet an der Ostbahnstraße entstanden. Auf dem rund vier Hektar großen Planungsgebiet zwischen Kita und Jugendherberge parallel zur Ostbahnstraße wuchsen dabei über 30 Eigenheime und Mehrfamilienhäuser. Dort waren seinerzeit laut B-Plan pro Haus maximal zwei Ferienwohnungen gestattet. Eine Dauerwohnung war Pflicht. Die Gemeinde liebäugelt mit zwei weiteren neuen Wohngebieten. Dazu müsste aber eine Waldumwandlung stattfinden, so der Bürgermeister. Von Gerit Herold