Stau zur Fähre: Straßenbau nach Mukran

Autofahrer sind genervt: Wer mit der Fähre von Mukran aus in Richtung Skandinavien starten will, muss Umwege in Kauf nehmen. Ausgerechnet zur Ferienzeit hat das Straßenbauamt Stralsund die von der B 96 abzweigende Nordstraße nach Mukran (B 96b) in eine Baustelle verwandelt. Die Zufahrt zum Fährhafen ist voll gesperrt. Autofahrer werden über Sassnitz umgeleitet — und stehen dort an der Kreuzung am Ortseingang zu den Stoßzeiten im Fährverkehr im Stau. „Wenn die Fähre mittags kommt, gleicht das hier schon einer Katastrophe“, beschreibt Ronald Damp die Verkehrssituation auf der Zu- und Abfahrt vom Fährhafen. „Dass die Straße zur Baustelle wird, habe ich an dem Tag mitbekommen, als sie dicht gemacht wurde“, moniert der sowohl für den Stadthafen als auch den Fährhafen zuständige Hafenkapitän der Stadt Sassnitz. Die operative Schaltzentrale des Fährhafens habe ihn in Kenntnis gesetzt. Damp kennt auch Stammtisch-Parolen. An Stammtischen werde im Zusammenhang mit dem jetzt begonnenen Straßenbau nur eine Frage gestellt: Warum? „So schlecht war die Fahrbahn doch noch gar nicht“, findet er. Gemunkelt wird, dass Eupec, jene Firma, die im Fährhafen die Rohre für die Ostsee-Gaspipeline ummantelt hat, sich schon im Vorfeld an der Finanzierung der anstehenden Straßensanierung beteiligt haben soll. „Das sind Gerüchte“, dementiert Ralf Sendrowski. Nichts halte ewig, sagt der Leiter des Straßenbauamtes Stralsund. Als Hauptzufahrt zum Fährhafen sei die Fahrbahn der Nordstraße sanierungsbedürftig und eben jetzt an der Reihe. „Wir lassen die Deckschicht der Fahrbahn vom Bahnübergang am Abzweig an der B 96 bis zur Kreuzung am Fährhafen komplett erneuern.“, umreißt er den von Amtswegen erteilten Auftrag für die in die Zuständigkeit des Straßenbauamtes fallende Straße. Die ist im besagten Abschnitt exakt 3,3 Kilometer lang. Auf der Fahrbahn wird eine neue Asphaltschicht aufgebracht. Früher, betont der Chef des Stralsunder Straßenbauamtes, seien solche Arbeiten noch bei einer halbseitigen Sperrung möglich gewesen. „Das geht heute aus arbeitsschutzrechtlichen gründen aber nicht mehr. Deshalb musste die Nordstraße für den Verkehr voll gesperrt werden.“ Autofahrer werden über Sassnitz umgeleitet. Während ortskundige Insulaner — aus der Inselmetropole Bergen kommend — für den Weg nach Mukran noch die Alternativstrecke über Karow und Prora kennen, stehen Urlauber, die mit der Fähre weiter wollen, am Abzweig der Nordstraße an der B 96 zwischen Lietzow und Sagard vor den aufgestellten Absperrbaken an der Zufahrtsstraße zum Fährhafen. Sie folgen der ausgewiesenen Umleitung, um sich an der Sassnitzer Kreuzung in den Stau zu stellen. Damit werden sie auch die nächsten Wochen leben müssen. Denn erst „spätestens Ende Juli“ soll die Deckenerneuerung abgeschlossen sein, kündigt Ralf Sendrowski als Ende für die Vollsperrung an. Anschließend seien noch Restarbeiten im Randbereich zu erledigen. „Da wird es aber nur noch geringfügige Verkehrsbeeinträchtigungen, möglicherweise ab und zu eine halbseitige Sperrung, geben“, verspricht er. Im Juli noch voll gesperrt 950000 Euro investiert das Straßenbauamt in eine neue Deckschicht für die 3,3 Kilometer lange Nordstraße. Ende Juli soll das Asphaltieren abgeschlossen sein. So lange bleibt die Zufahrt zum Fährhafen voll gesperrt. Udo Burwitz

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