Strampler aus zweiter Hand

„Unsere Kleiderkammer platzt bald aus allen Nähten“, so Barbara Rother, die sich mit ihrer Vereinskollegin Ingrid Gaebel und anderen Helfern um die gebrauchte Kleidung kümmert. Aus diesem Grund hat der Verein sein Angebot erweitert und in einem separaten Raum eine Kinderkleiderbörse eingerichtet. Babysachen wie Strampler oder kleine Schlafsäcke, Handtücher, Jacken, Schuhe, Bücher oder Spielzeug für Kinder jeden Alters — das alles wird jetzt auf etwa 36 Quadratmetern übersichtlich präsentiert. Kinder und deren Eltern können sich hier etwas Gebrauchtes aussuchen und gegen einen kleinen Obolus mit nach Hause nehmen. „Das wird sehr gut angenommen“, kann die Vereinsvorsitzende Kerstin Trost schon nach wenigen Tagen einschätzen. Den rund 36 Quadratmeter großen Raum hatte die benachbarte Möbelbörse nicht mehr benötigt und die Stadtverwaltung daraufhin dem Verein zur Verfügung gestellt. Dessen Mitglieder richteten innerhalb kürzester Zeit alles für die Kindersachen her. Petra Wessel und Petra Kutschinski malerten das Zimmer und räumten die Regale ein, die Hausmeister Wolfgang Gomolka aufgestellt hatte. Der Grundstock für die Kleiderbörse der „Pfundsweiber“ waren zwei Kleiderständer im Keller voller gebrauchter Sachen. Heute gehört die Bekleidung aus zweiter Hand zu den wichtigsten Aufgaben des Vereins. Was die Rüganer spenden, wird hier gewaschen und zusammengelegt. „Und manchmal auch noch gebügelt“, ergänzen Barbara Rother und Ingrid Gaebel. Sie haben früher als Kundinnen öfter mal in der Kleiderbörse vorbeigeschaut. Irgendwann wurden sie vom Verein angesprochen und stiegen als aktive Mitglieder ein. Sie und ihre Mitstreiterinnen kennen mittlerweile die Wünsche der Besucher und können gut abschätzen, was noch zu gebrauchen ist und einen Abnehmer findet. Zurzeit gucken sich viele Litauer, die im Fischwerk arbeiten, in dem Haus um. Sie brauchen meist einen Grundstock für ihren neuen Sassnitzer Hausstand und können Töpfe und Pfannen ebenso gut gebrauchen wie kleine Möbelstücke oder Kühlschrank und Fernseher. Für eine jährliche Weihnachtsaktion packen die „Pfundsweiber“ daneben auch Hilfspakete mit gebrauchten Sachen zusammen, die nach Russland geschickt werden. Und auch nach Unglücken wie dem Brand des Mehrfamilienhauses in der Merkelstraße im vergangenen Jahr helfen sie schnell und unkompliziert. Damals folgten sie einem Aufruf des Feuerwehr-Fördervereins und suchten für die Familien, die durch das Feuer Hab und Gut verloren hatten, Bekleidung und Hausrat zusammen. Internet und Handarbeit 2007 wurde der Verein „Die Pfundsweiber gegründet. Die Mitglieder kannten sich aus einem Computerlehrgang. Heute betreiben sie das Café „Kiek in“, ein Internetcafé, den Treff der Handarbeitsfrauen und die Kleiderbörse. Die ist dienstags und mittwochs von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Maik Trettin

Sassnitz - Strampler aus zweiter Hand