Sturz auf J. R. Tolkien: Holländerin sucht nach Zeugen

Diesen Sonnabend im August 2019 wird Marike Jonker aus Holland nicht so schnell vergessen. Ein Ausflug nach Binz hatte für die 60-Jährige fatale Folgen. Beim Verlassen des bekannten Segelschiffes J. R. Tolkien geriet sie unter die Gangway und verletzte sich dabei. Jetzt sucht sie nach Zeugen, die diesen Unfall gesehen haben könnten. Der Großsegler, der oft vor der Küste MV’s auftaucht und auch Dauergast der Hanse Sail ist, legte am 17. August 2019 für eine zweistündige Ausfahrt um 14 Uhr an der Seebrücke Binz an. Marike Jonker war Übernachtungsgast und wollte an diesem Tag von Bord gehen, um das Ostseebad zu sehen. Als sie auf der Gangway stand, sei sie hinabgestürzt. „Darunter war ein Netz gespannt. Das Einzige, was ich noch weiß, ist, dass ich aus noch nicht geklärten Umständen heruntergefallen bin. Ich bin dabei so unglücklich aufgekommen, dass ich mich dabei stark am Unterschenkel und an meinem Knie verletzt habe“, berichtet Marike Jonker. Sie wurde ins Sana Krankenhaus Bergen gefahren. „Hier haben die Ärzte einen komplizierten Bruch am Unterschenkel festgestellt“, sagt die Urlauberin. Zwei Wochen lang wurde sie hier behandelt, danach mit einem Krankentransport in ihre holländische Heimat gefahren. Wie sie berichtet, konnte sie zwei Monate lang nicht laufen und fängt jetzt erst wieder mit Gehversuchen an. Viele Erinnerungslücken: Das Familienunternehmen „Van der Rest Sail Charter“ bedauert diesen Unfall im August. „Es handelt sich um eine Freundin, die, als das Schiff fertig war, um in den nächsten Minuten abzulegen, es doch noch samt Gepäck verlassen wollte“, sagt Anna van der Rest. Die Besatzungsmitglieder der J. R. Tolkien hätten nicht gewusst, dass die Urlauberin das Boot verlassen wollte. Sie vermutet, dass die Frau mit einer Tasche an der Gangway hängen geblieben und danach ins Fangnetz gefallen ist. „Ich habe sie bis ins Krankenhaus begleitet und geholfen, die nötigen Schritte einzuleiten. Es war ein sehr unglücklicher Fall ins Fangnetz“, sagt sie. Sie steht seitdem in Kontakt mit der Urlauberin. Von ihrer Versicherung hat Marike Jonker bisher noch keinen Bescheid, ob diese für den Unfall aufkommen wird. Die Versicherung möchte zuvor den genauen Sachverhalt in Erfahrung bringen. Doch an viele Momente vom 17. August kann sich die 60-Jährige heute nicht mehr erinnern. „Ich weiß nur, dass ich auf der Seebrücke von vielen Menschen liebevoll versorgt worden bin. An Bord des Schiffes und auf der Brücke standen zu diesem Zeitpunkt zwischen 50 und 100 Leute. Ich hoffe, dass einer von ihnen den Unfall gesehen hat und mir helfen kann“, sagt sie. Sie möchte Klarheit, wie der Fall ins Netz zustande gekommen ist. „Es kann sein, dass ich einen Fehler gemacht habe und deshalb gestürzt bin. Dann habe ich Gewissheit und kann damit leben“, sagt sie und hofft, dass einer dieser Leute sie per E-Mail kontaktiert: marikejonker4711@gmail.com Für Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft ist es ein ungewöhnlicher Fall, der nicht allzu häufig vorkommt. „Ich kenne die Bedingungen ihrer holländischen Versicherung nicht. Es ist aber ratsam, sich vor jeder Reise über spezielle Versicherungen Gedanken zu machen, damit man vor keinen großen Überraschungen steht, sollte mal etwas passieren“, sagt die Sprecherin. In Deutschland würde eine private Unfallversicherung viele solcher Geschehnisse abdecken. „Diese springt auch ein, wenn ein Unfall wie in diesem Fall dauerhafte körperliche Beeinträchtigungen nach sich zieht.“ Lesen Sie auch hier: Ab 2020: Rettungshubschrauber auch nachts in Vorpommern im Einsatz Zwei Autos in Binz stoßen zusammen – 30 000 Euro Schaden Zwei Schwerverletzte nach Unfall auf Rügen Mehr zum Autor Von Mathias Otto

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