Theater Putbus als Guckkästchen

Im Jahr des 200. Jubiläums ihres Inseltheaters ließen sich Theaterleiter Peter Gestwa und das Theater Vorpommern gleich mehrere hübsche Souvenirs für ihr Publikum einfallen. Besonders originell ist die „Guckkasten-Bühne“, ein aufklappbares Diorama, das eine dreidimensionale Darstellung des Innenraums des Theaters von der Bühne aus gesehen zeigt. Guckkästchen als Souvenir: Solche Dioramen entstanden im späten 19. Jahrhundert. In den 1980er-Jahren wurde das Guckkästchen vom Nürnberger Künstler Ernst Feist als Souvenir wiederentdeckt. Das Patent besitzt heute der VKA-Verlag aus Fürth, der seine Exponate einem Treffen von Theaterleuten in Weimar vorstellte. „Als ich mir das für unser Theater vorstellte, war ich begeistert“, erzählt Gestwa. „Solche Guckkästen hatten unsere Großmütter als Spielzeug“, sagt Verlegerin Gabriele Heindel. Der Guckkasten wird aus einer Vorlage erstellt, gedruckt und ausgestanzt. „Anschließend werden die sieben Ebenen einzeln und in Handarbeit geklebt“, so Gabriele Heindel. Für den Preis von fünf Euro kann das Theater Putbus zusammengeklappt und in einem zwölf mal 27 Zentimeter großen Umschlag mit der Post versendet werden. „Wir setzen mehr auf Klasse, denn auf Masse. Deswegen haben wir zunächst eine Auflage von 2000 Stück herstellen lassen“, so Gestwa. Weinkühler mit Theater-Dekor: Der Grundsatz gilt auch für ein weiteres Souvenir, das sich Gestwa einfallen ließ. Die Idee, einen Weinkühler zu kreieren, entstand allerdings im Rahmen der künstlerischen Arbeit. Stefan Beck, Mitbegründer des Berliner Flow-Circus, der bereits mit Produktionen wie „Cougar“ und „Festgepoppt“ in Putbus gastierte, ist Sohn der Betreiber des Weinguts Beck in der Pfalz. Gemeinsam mit Stefan Beck produziert Gestwa auch das Jubiläumsstück „Das ist meine Zeit“ über Stadtgründer Fürst Malte zu Putbus. So wuchs zunächst die Idee, drei verschiedene Tropfen speziell für das Theater Putbus abzufüllen. Das Weingut liefert künftig einen Riesling „Kalkmergel“, einen Sekt sowie einen Spätburgunder. Die Etiketten sind in den Farben der Stadt in Gold und Schwarz gehalten. Drei Insel-Töpfereien reichten Entwürfe ein: Die edlen Tropfen werden künftig zusammen mit einem nun vorgestellten Weinkühler vertrieben. Dafür reichten drei Töpfereien der Insel ihre Entwürfe ein. Jens und Johanna Anders, die ihr Geschäft im Torhaus an der Orangerie von Putbus betreiben, entschieden sich für eine helle Variante und Susan Schmorell von Ummanz-Keramik setzte auf die Farbe blau. Die Jury aus Bürgermeisterin Beatrix Wilke, Judith Schwarz von AP-Marketing, Peter Gestwa und „als Vertreterin der jüngeren Generation“ Friederike Lindau, die derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr im Theater absolviert, entschied sich für den Vorschlag von Marlen Schulze. Die Keramikerin nahm Elemente der Theater-Ausstattung in ihren Entwurf auf. Bis zum Jubiläum im Juli muss sie nun 50 Krüge in ihrer Rambiner Werkstatt herstellen. „Als Kulturstätte möchten wir unseren Gästen weder Kugelschreiber noch Regenschirme zumuten, sondern etwas Wertiges und Bleibendes anbieten, das sie an unser Theater erinnert“, sagt Peter Gestwa. Im Sommer warten unter dem Stichwort „Süßes und Salziges“ weitere Überraschungen auf die Freunde des Inseltheaters. Vorbereitungen für das Jubiläum laufen: Am Theater selbst wird derzeit letzte Hand angelegt, damit es zum Jubiläum in neuem Glanz erstrahlt. Im Sanierungsabschnitt an der Seite des Bühneneingangs werden Mauerrisse gefüllt, Fensterbänke erneuert und schließlich erhält es einen neuen Anstrich. „Der Einbau eines Fahrstuhls wird aber voraussichtlich erst im Herbst erfolgen können.“ Spendenaktion für neues Wappen: Ein neues Wappen an der Fürstenloge soll dagegen bereits im Sommer installiert sein. Dafür hat der Förderverein des Theaters unlängst eine Spendenaktion gestartet, die Ende März endet. Etwa 2500 Euro kostet das neue Wappen. „Wenn 250 Personen nur einen Betrag von je 10 Euro spenden würden, wäre das Geld schnell beisammen“, bringt es der Vereinsvorsitzende Klaus Möbus kurz und knapp auf den Punkt. „Wir hoffen auf eine positive Resonanz auf unser Vorhaben“, macht er weiter deutlich und ist optimistisch. Denn der Förderverein habe inzwischen schon Kontakt zu einem Wappenschnitzer aufgenommen, der umgehend mit der Arbeit beginnen werde. Denn das neue Wappen soll zum Festakt am 20. Juli an der Fürstenloge enthüllt werden. Damit könnte das 1998 provisorisch auf eine Hartfaserplatte gemalte Wappen des Fürstenhauses durch eine angemessene Neuanfertigung ersetzt werden – aus Holz geschnitzt und vergoldet. Putbusser Theater einst als Sommerbühne errichtet: Die Putbusser Bühne wurde im Auftrag von Fürst Wilhelm Malte I. nach Plänen von Friedrich Wilhelm Steinbach als Sommertheater errichtet und im Juli 1820 eröffnet. Der Bau wurde in den Jahren 1836/1837 durch Johann Gottfried Steinmeyer nochmals verändert. Die Marktfassade wird durch Anbauten aus der zweiten Hälfte des 19. und dem zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts beeinträchtigt, welche die für den Theaterbetrieb notwendigen Funktionsräume beherbergen. Das Innere des Theaters wurde zwischen 1992 und 1998 aufwendig restauriert. Anfangs war der Musentempel für 500 Personen vorgesehen, heute sind etwa 240 Plätze vorhanden. Lesen Sie auch: Diese drei Jubiläen werden dieses Jahr in Putbus gefeiert Ein neues Wappen für das Putbusser Theater Corona: Öffentliches Leben auf Rügen kommt zum Erliegen Von Uwe Driest