Hafenfestival: Ballett lief am besten

21 von 37 Aufführungen bei „Ahoi — mein Hafenfestival“ , dem neuen Open Air des Theaters Vorpommern, sind über die Bühne gegangen. Genauer gesagt über die Stettiner, Ribnitzer und Greifswalder Bühnen. Am Museumshafen in Greifswald feierte das Festival vor zehn Tagen seinen Abschluss mit „Sternstunden des Musicals“. Seit gestern läuft es in Stralsund weiter. Wie war bisher die Resonanz? In der Pressestelle des Theaters hält man sich mit Zahlen bedeckt. Pressechef Hans Heuer will „keine zwischenzeitlichen Wasserstandsmeldungen abgeben“, wie er sagt, „sondern die Abschlussbilanz abwarten“. Nur soviel verrät seine Kollegin Helga Haase in Stralsund: „Wir sind nicht unzufrieden.“ Diese Feststellung bezieht sich wohl vor allem auf die Ballettaufführungen, denn die waren durchweg sehr gut besucht. Nach zwei umjubelten und ausverkauften Aufführungen vorab in Stettin waren auch die Zuschauertraversen bei den vier Vorstellungen in Greifswald jedes Mal gut besetzt. Mindestens zwei mal saßen weit über 800 Zuschauer in den Reihen, waren die Vorstellungen fast ausverkauft. Bei dieser Ballettinszenierung werden alte Rocknummern auf der Bühne tänzerisch in einer Liebesgeschichte verpackt. Dabei erklingen weltbekannte Songs wie „We will rock you“ und „We are the champions“ von Queen ebenso wie der Stones-Dauerbrenner „Sympathie for the Devil“ oder „Nothing else matters“ von Metallica. Erstmals arbeiten dafür die Ballett-Compagnien der Oper Stettin und des Theaters Vorpommern zusammen. 24 Tänzer sind auf der Bühne, zeigen tolle Kunst. An „Hardbeat“, das ewig ausverkaufte Rockballett im Schweriner Staatstheater, reicht es allerdings nicht heran. Nicht zufrieden dürfte man in Greifswald mit der Zuschauerbilanz vom „Weißen Rössl“ sein, einem komödiantischen Singspiel. Vor allem die drei Vorstellungen am heißen Wochenende Anfang Juli waren nur schwach besucht, wie die OZ erfuhr. Die Premiere am 19. Juni lockte hingegen bei „arktischen Temperaturen“, wie Hans Heuer sagte, immerhin 450 Zuschauer an. Damit war die Tribüne, die in dieser Saison schon von einst 1375 auf 860 Plätze reduziert wurde, gerade mal zur Hälfte besetzt. Eigentlich hat das Stück, über dessen Auswahl man sicher geteilter Meinung sein darf, mehr Resonanz verdient. Denn es bietet launige Sommerunterhaltung, die im Gegensatz zu den in der Region aufgestellten Werbeplakaten gar nicht kitschig ist. Die Akteure legen sich voll ins Zeug, bieten schauspielerische Klasse mit vielen aktuellen Seitenhieben. Beim Gesang muss man den einen oder anderen Abstrich machen. Das tut der insgesamt guten Sommerunterhaltung aber keinen Abbruch. Ebenfalls viel Lob sollte auch die Wiederaufführung des „Zauberer von Oz“ bekommen. In diesem Musical, das vor allem auf Familien zielt, geht es um das Mädchen Dorothy Gale, das sich nach einem Wirbelsturm im zauberhaften Land Oz wiederfindet. Hier trifft es drei Freunde: die Vogelscheuche, die sich Verstand wünscht, den ängstlichen Löwen, der so gern mutig wäre einen leicht rostenden Blechmann ohne Herz. Gemeinsam machen sich die vier auf, um den Zauberer von Oz zu suchen. In diesem Stück des Musiktheaters brilliert neben den Solisten vor allem der Opernchor und natürlich das Orchester unter Egbert Funk. Die Zuschauerzahlen dürften allerdings wohl auch hier, beeinflust durch das Wetter, unter den Erwartungen gelegen haben. Einen großen Auftritt hatten das Orchester und der Opernchor dann noch einmal mit „Sternstunden des Musicals“. Präsentiert werden in diesem Open Air sowohl populäre Melodien aus „Sister Act“, „Phantom der Oper“, „Rocky Horror Show“ oder „Mamma Mia“ wie eher selten zu hörende Stücke. Neben den beiden international gefragten Musicalstars Kristin Hölck und Felix Martin, die in renommierten Häusern bereits ihr Können unter Beweis stellten, sind auch Doris Hädrich-Eichhorn und Tye Maurice Thomas aus dem Musiktheater-Ensemble des Theaters Vorpommern zu erleben. Rund 700 Zuschauer kamen zur Greifswalder Premiere und applaudierten eifrig. Die geplante Abschiedsvorstellung von „Ahoi — mein Hafenfestival“ am 25. Juli fand dann leider nicht mehr statt. Es fiel den tagsüber gegebenen Sturmwarnungen zum Opfer — der laue Sommerabend, der dann doch noch kam, konnte daran nichts mehr ändern. In Stralsund stehen nun wie in Greifswald 16 Aufführungen auf dem Programm. Zweimal „Rock‘n Ballett“, viermal der „Zauberer von Oz“, zweimal die „Sternstunden des Musicals“ und als krönender Abschluss noch acht Aufführungen vom „Weißen Rössl“ — das Schauspielensemble ist dann aus dem Urlaub zurück. Die Open Air Vorstellungen in Stralsund Rock‘n Ballett Heute, 21 Uhr (letzte Vorstellung) Der Zauberer von Oz Sonnabend, 8. August um 19 Uhr, Sonntag, 9. August, um 16 Uhr, Dienstag, 11., und Mittwoch, 12. August, jeweils um 19 Uhr Sternstunden des Musicals Donnerstag, 13. und Freitag, 14. August, jeweils um 19 Uhr Im weißen Rössl Donnerstag, 20. August, 21., 22., 23., 27., 28., 29. und 30. August, jeweils um 20 Uhr Ort: Wiese am Hansa-Gymnasium Stralsund, an der Sundpromenade Karten auf www.theater-vorpommern.de oder in den Tourist-Informationen Reinhard Amler

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