Theater Vorpommern bietet fulminantes Saisonende

Offensichtlich hatte das Theater Vorpommern weder Mühen noch Kosten gescheut, um es im 7. und leider letzten Philharmonischen Konzert der Spielzeit noch einmal so richtig krachen zu lassen. In positivem Sinne natürlich, denn alles andere wäre einer von den Programmen her attraktiven und künstlerisch sehr erfreulichen Konzertsaison auch nicht angemessen. Ein Finale also mit Knalleffekten und Genussgarantie. Feurig das großbesetzte Philharmonische Orchester, vor ihm ein wie immer agiler, vor allem aber inspirierender Generalmusikdirektor Golo Berg und ein Programm, das als Apotheose des Tänzerischen durchginge. Wie auch nicht, wenn der andalusische Grande des spanischen Flamenco und des Tanztheaters, Manuel de Falla, mit so farben- wie bilderreichen Ausschnitten aus „El amor brujo“ und „El sombrero de tres picos“ die Luft brennen lässt. Oder Darius Milhaud („Scaramouche“) und René Mense, die mit der Deutschen Erstaufführung des Medleys „The Rhythm of Brasil“ dem Publikum südamerikanische Tänze so brasilianisch karnevalesk wie vital buchstäblich um die Ohren hauen. Erwin Schulhoff, der sich mit seiner „Hot-Sonate“ als Vertreter des frühen deutschen Jazz (1930) in Erinnerung bringt; inbegriffen eine im Saal spür- wie hörbare therapeutische Wirkung zumindest zeitweiliger mentaler Verjüngung. Was da erfrischend herzhaft, gelegentlich auch sehr kompakt und klanglich „mächtig gewaltig“ über die Rampe kam, landete ohne jeden Umweg im Ohr. Es löste jenes Vergnügen aus, das elementarer Metrik und Rhythmik sowie eingängiger Melodik eigen ist, vor allem dann, wenn sie denn auf den Anspruch künstlerischer Gestaltung nicht verzichten. Und das war in keinem der Stücke der Fall. Beste Voraussetzungen also, um mit Detlef Bensmann als glänzendem Saxophon-Solisten — er brillierte bei Milhaud und verantwortete auch die handwerklich meisterhafte Instrumentation des Schulhoff-Werkes — den bestens aufgelegten Philharmonikern sowie einem souveränen Golo Berg einen musikantisch fulminanten Abend zu sichern. Ekkehard Ochs OZ

Greifswald - Theater Vorpommern bietet fulminantes Saisonende