Therapien für schwer kranke Kinder auf Rügen: OZ sammelt Spenden

Ein Schicksalsschlag für jede Familie, wenn das Kind plötzlich und unerwartet erkrankt, zum Pflegefall wird und betreut werden muss. Ein Fall ist Chayenne Zimmermann. Das neunjährige Mädchen leidet am hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), kann weder gehen noch sprechen und muss gefüttert werden. Hoffnung geben spezielle Therapien. Durch Besuche auf einem Reiterhof und in einem Schwimmbad sind leichte Fortschritte bei der jungen Patientin erkennbar. Unterstützung bekam die Familie unter anderem auch vom gemeinnützigen Verein „KinderLachen009 Rügen“ mit Sitz in Putbus. Da diese Therapien sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und kostspielig sind, hat der Verein die Kosten für die Wassertherapie übernommen. Familien mit Schicksalsschlag: „Immer wieder kommt es vor, dass Familien durch einen Schicksalsschlag wie in diesem Fall hart betroffen sind. Es gibt dann mehrere Ansätze, um das Leid dieser Kinder zu lindern und ihnen zu helfen. Zu den erfolgversprechenden Maßnahmen gehören mitunter die Reit- oder Schwimmtherapie“, sagt Vereinsvorsitzende Antje Coordt. 45 Mitglieder im Verein aktiv: Gemeinsam mit dem Verein „Kinderlachen 009 Rügen“ will die Lokalredaktion Rügen der OSTSEE-ZEITUNG mit der diesjährigen Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ dafür sorgen, dass auch andere betroffene Familien Unterstützung erhalten. Mit der Hilfe der Leserinnen und Leser soll es ermöglicht werden, Spezialtherapien für Kinder von der Insel Rügen zu finanzieren. Von den Einnahmen der Spenden möchten die Mitglieder des Vereins außerdem im kommenden Jahr ein Kinderfest organisieren. Mit der diesjährigen Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ wollen wir den gemeinnützigen Verein „KinderLachen009 Rügen“ dabei unterstützen, Spezialtherapien für schwer erkrankte Kinder auf der Insel Rügen zu ermöglichen. Dazu gehören Schwimm- und Reittherapien. Außerdem ist ein großes Kinderfest im kommenden Jahr geplant. Neben der Möglichkeit, Ihre Spende persönlich in der Redaktion der OZ, Markt 25, in Bergen, zu hinterlegen, können Sie auch direkt auf das Spendenkonto überweisen. Kontoinhaber: Verein KinderLachen009 Rügen IBAN: DE09 1505 0500 0112 2487 99 BIC: NOLADE21GRW Spendenzweck: OZ-Weihnachtsaktion 2020 Seit 2009 engagiert sich Antje Coordt zusammen mit rund 45 Mitgliedern für das Wohlergehen der Kinder. Die Projekte des Vereins konzentrieren sich auf die Unterstützung krebskranker Kinder vor Ort, durch finanzielle Spenden, Sachleistungen, die Unterstützung eines Waisenheims in Bangladesch sowie weitere spontane Hilfsaktionen für Kinder in der Region. Durch das Organisieren verschiedener Projekte für und mit Kindern, Kindertagsfeiern oder die Teilnahme an Sportveranstaltungen sammeln sie Spenden für verschiedene Hilfsprojekte. Intensivstation und Nierenversagen: Die Welt war bis vor vier Jahren für Doreen (42) und Chayenne (9) Zimmermann noch in Ordnung. Die gebürtige Stralsunderin lebte damals mit ihrer kleinen Familie in Hamburg. Ihre Tochter war kerngesund, ging gerne zum Tanzunterricht und freute sich auf die Einschulung. Bis sie sich im Jahr 2016 mit dem HUS-Keim ansteckte. Zuerst dachte ihre Mutter an einen Infekt. Aber innerhalb einer Woche schwebte Chayenne in Lebensgefahr. Sie lag auf Intensivstation. „Ihre Organe waren angegriffen, es ging sogar bis zum Nierenversagen. Der Körper war total vergiftet. Zwei Wochen lang haben wir uns jeden Abend am Krankenbett verabschiedet, weil wir nicht wussten, ob sie am nächsten Tag noch leben wird“, erinnert sich die Mutter an diese schwere Zeit. Alle Jahre wieder: In der Adventszeit unterstützt die OSTSEE-ZEITUNG gemeinsam mit ihren Lesern Menschen in der Nachbarschaft. In der Aktion „Helfen bringt Freude“ sammeln die zehn Lokalredaktionen für verschiedene Projekte in der Region. Einen Überblick gibt es hier. Rückkehr in die Heimat: Nachdem Chayenne fast ein Jahr lang im Krankenhaus behandelt wurde, kehrte die kleine Familie in die Heimat zurück. Nachdem die OZ im Sommer 2019 über das Schicksal des Mädchens berichtet hatte, meldete sich der Verein KinderLachen009 bei Doreen Zimmermann und bot Unterstützung an. „Wir hatten uns zu dieser Zeit um eine Schwimmtherapie für Chayenne bemüht, aber nichts erreichen können“, sagt die Mutter. Die Mitglieder stellten den Kontakt zu Therapeuten her und finanzierten die Besuche, sodass sie kurz darauf ihre Wassertherapie in einem Schwimmbecken im Sana-Krankenhaus Rügen bekam. Lesen Sie auch: Thesenvitzer helfen mit Spenden für kleinen Erik anderen krebskranken Kindern Putbus: Regina Thoss singt für ein Kinderlachen Im Wasser gestrampelt: „Obwohl sie sich nicht mitteilen kann, konnte ich trotzdem die Freude bei ihr erkennen, wenn wir die Tasche für die Schwimmtherapie gepackt hatten“, sagt Doreen Zimmermann und erinnert sich, dass ihre Tochter es genossen hatte, wenn sie im Wasser war. Sie hatte mit ihren Beinen selbstständig Bewegungen gemacht, sich von der Wand abgestoßen oder im Wasser gestrampelt. „Aber jetzt wird dieses Schwimmbad geschlossen. Wir wären sonst gerne dageblieben“, sagt sie und ist auf der Suche nach einer Alternative, nach einem ähnlichen Schwimmbad auf der Insel Rügen. Ob die Krankheit heilbar ist, sei schwer einzuschätzen. „Prognosen gibt mir keiner, deshalb ist es schwierig zu sagen. Für den Anfang würde es schon helfen, wenn sie mit dem Sprechen beginnen würde“, so Doreen Zimmermann. Mehr zum Autor Von Mathias Otto