Touristiker steuern neue Rekord-Saison auf Rügen an

2015 könnte ein neues Rekordjahr für die Touristiker auf Rügen werden. Im letzten Jahr verzeichnete die Branche auf der Insel nach fünf Jahren mal wieder steigende Übernachtungszahlen — und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, wie Kai Gardeja, Geschäftsführer der Tourismuszentrale Rügen (TZR), prognostiziert. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl von 6,1 Millionen Übernachtungen in diesem Jahr noch getoppt wird“, sagt der Touristiker. Grund für die optimistische Einschätzung sind laut TZR unter anderem die guten Vorbuchungszahlen. „Das macht die Prognose recht wetterunabhängig“, so Gardeja. Außerdem konnten die Herbergen auf der Insel bereits bis Mai ein Übernachtungsplus von zehn Prozent verzeichnen — so viel wie in keiner anderen Region von MV. Der Blick in die Hotels gibt dem Touristiker recht: An der Bäderküste ist derzeit so gut wie keine Unterkunft zu bekommen. „Die Übernachtungskapazitäten für die nächsten zwei Wochen sind in Binz erschöpft“, sagt Holger Szymanski, Geschäftsführer des dortigen Fremdenverkehrsvereins. Seit drei Wochen klingelten die Telefone in der Zimmervermittlung des Vereins fast pausenlos. „Da konnten wir immer noch etwas vermitteln.“ Seit dem 25. Juli sei aber alles dicht. „Jetzt können wir meist nur noch vertrösten.“ Zimmer in den Hotels und Pensionen seien höchstens für ein oder zwei Nächte frei. Wer länger bleiben möchte, muss weitersuchen oder warten. Nach dem 15. August, sagt Szymanski, entspanne sich die Situation. „Dann sind die ersten Ferienwohnungen wieder frei.“ Ganz ähnlich sieht es bei den Nachbarn in Sellin aus. Trotz des unbeständigen Wetters suchen viele Urlauber ein Quartier, weiß Jörg Meisel von der Zimmervermittlung der Kurverwaltung. Die Gäste wollen aber eine oder zwei Wochen bleiben. Da, sagt Meisel, sei momentan in Sellin nichts zu machen. Auch hier gibt es höchstens noch das eine oder andere Hotelzimmer für maximal zwei Nächte. „Es ist schwer, noch etwas zu bekommen“, sagt auch Nicole Prochnow vom Hotel „Hanseatic“ in Göhren. Die 130 Zimmer des Hauses seien zu weit mehr als 80 Prozent ausgelastet. Die meisten Gäste haben langfristig gebucht und blasen den Urlaub nicht wegen ein paar Schauern ab. Stornierungen, so Prochnow, seien die Ausnahme. Die Erfahrung teilt auch Anett Benedix, Marketingassistentin vom Aquamaris-Hotel in Juliusruh: „Viele Gäste sind Stammgäste, die bereits vor einem Jahr ihren Urlaub gebucht haben. Wir sind fast voll.“ Warum stornieren?, fragt Holger Szymanski. „Wir haben doch keinen Dauerregen.“ Auch wenn es sicher kein Rekordsommer werde wie 2014 — die Rügen-Urlauber lassen sich die Ferien und die Laune nicht vermiesen. „Die Gäste sind nach wie vor gut drauf“, sagen die Binzer Zimmervermittler. Und wenn mal kein Strandwetter ist: „Rügen hat viele Ausflugsziele, die man auch bei Regen besuchen kann.“ Kapazitäten gibt es noch bei den Hotels und Pensionen ferner ab von der Küste: Im Gesamtdurchschnitt sind die Quartiere auf der Insel zu etwa 68 Prozent ausgelastet, sagt Kai Gardeja. „Auch Urlauber, die nicht reserviert haben, können noch eine Unterkunft finden“, so der TZR-Mann. Das Ziel von 70 Prozent Auslastung könnte in der nächsten Woche erreicht werden, wenn Bayern und Baden-Württemberg als letzte Bundesländer in die Ferien starten. Und für immer mehr Urlauber ist ohnehin die zentrale Lage als Ausgangspunkt für Ausflüge wichtig — das hat zumindest Charis Schalley, Direktorin des Parkhotels in Bergen, festgestellt. Viele der Gäste kämen, um die Insel zu entdecken und die Störtebeker Festspiele zu sehen. Elisabeth Woldt und Maik Trettin

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