Umstrittene Ampel wird in Sassnitz gebaut

Am Ortseingang von Sassnitz aus Richtung Mukran werden Autofahrer demnächst Rot sehen. Das Straßenbauamt Stralsund hat den Auftrag für den Bau einer Lichtsignalanlage an der Kreuzung L 29/Gewerbegebiet/Mukraner Straße ausgelöst. Die Masten für die Ampelanlage stehen schon. Sie soll für mehr Sicherheit an dem als Unfallschwerpunkt eingestuften Verkehrsknotenpunkt sorgen. „Genau deshalb muss die Kreuzung angefasst werden“, begründet Ralf Sendrowski die begonnene Baumaßnahme an der Kreuzung. Der Leiter des Straßenbauamtes Stralsund erinnert daran, dass die Unfallkommission des Landkreises den Knotenpunkt als Unfallschwerpunkt eingestuft hat. Obwohl die Kreuzung mit Links- und Rechtsabbiegerspuren in allen Fahrtrichtungen so großzügig wie möglich ausgebaut ist, hat es an der in der Vergangenheit häufig gekracht. Innerhalb von drei Jahren ereigneten sich neun Unfälle, bei denen laut Kommission ein volkswirtschaftlicher Schaden von mehr als 400000 Euro entstanden ist. „Die Kommission forderte das Straßenbauamt auf, aktiv zu werden“, so Sendrowski. Ampelanlage oder Kreisverkehr? „Wir haben beide Varianten untersucht“, betont der Amtsleiter. Das Ergebnis präsentierten die Planer den Stadtvertretern bereits im November 2014. Die Untersuchungen ergaben, dass für einen Ausbau der Kreuzung zum Kreisverkehr zwar genügend Platz vorhanden ist, der Kreisel aber mindestens 250000 Euro kosten würde, während die Ampelanlage nur mit etwa 60 000 Euro zu Buche schlägt. Das Amt entschied sich aus Kostengründen für letztere und erntete Kritik von den Kommunalpolitikern. Per Beschluss lehnten die Stadtvertreter zu Beginn dieses Jahres die Ampellösung ab. Befürchtet wird einerseits, dass es zu Stau kommen könnte, da sich nur einen Steinwurf entfernt an der Kreuzung der B 96 am Ortseingang bereits eine Lichtsignalanlage befindet. Außerdem präferiere das Verkehrskonzept für die Hafenstadt die Kreisellösung. So soll zum Beispiel auch einer am Abzweig Stralsunder Straße/Straße der Jugend gebaut werden. Die Antwort des Straßenbauamtes war unmissverständlich: Wenn die Kommunalpoltik einen Kreisel will, muss die Stadt die Mehrkosten im Vergleich zur Ampelanlage tragen (die OZ bereichtete). Trotz Gespräche zwischen Amt und Stadt — an der Situation hat sich bis heute nichts geändert, bestätigt Vera Wilke auf OZ-Nachfrage. „Defakto ist es so, dass die Stadt diese Mehrkosten auf Grund ihrer angespannten Haushaltslage nicht tragen kann“, räumt die Leiterin des Sassnitzer Ordnungsamtes ein. „Deshalb haben wir jetzt den Bau der Lichtsignalanlage gestartet“, sagt Ralf Sendrowski. Für die Installation der Ampeln an den bereits aufgestellten Masten konnte er gestern keinen konkreten Termin nennen. „Das wird demnächst passieren.“ Fest steht dagegen, dass die Stadt auch für die neue Ampelanlage zahlen muss. „Für die Kostenbeteiligung haben wir mit der Kommune schon eine Vereinbarung geschlossen“, so Sendrowksi. Danach muss die Stadt 40 Prozent der Kosten tragen, das Land übernimmt die verbleibenden 60 Prozent. Beteiligen muss sich die Stadt an der Finanzierung, weil sie Straßenbaulastträger der von der Landesstraße abzweigenden Mukraner Straße und der Straße ins Gewerbegebiet ist. Udo Burwitz

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