Umtauschaktion: Rügen bekommt funkende Wasseruhren

Die Insel Rügen steht vor einer der größten Umtauschaktionen in ihrer Geschichte. „Wir wechseln alle Wasseruhren bei unseren Privatkunden aus“, kündigt Reinhard Litty vom Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (Zwar) an. Heißt: Die herkömmlichen Flügelradzähler mit analoger Anzeige werden gegen Ultraschall-Wasseruhren mit Digitalanzeige getauscht. „Im Land MV sind wir, soweit ich weiß, die Vorreiter. Wir haben uns das System in Brandenburg angeschaut und da läuft es gut“, sagt der Vize-Chef des Zwar. Noch in diesem Jahr will der Zweckverband mit der Umtauschaktion beginnen. Bis Jahresende soll dies in etwa 2000 Privathaushalten der Fall sein. In sieben Jahren will der Zwar alle 20000 ausgestattet haben. „Der Kunde bekommt eine Benachrichtigungskarte, ein Termin wird vereinbart und in zehn Minuten ist der Tausch vollzogen“, verspricht Litty. Und auch: „Der Kunde hat keine Mehrkosten. Der Umtausch hat keine Auswirkungen auf die Wassergebühren.“ Nach seinen Angaben liegt der Stückpreis für eine Wasseruhr der neuen Generation bei 69 Euro. Somit kostet den Zweckverband der Uhrenumtausch allein in den Rügener Privathaushalten etwa 1,38 Millionen Euro. Der sieht das Geld als gut angelegt. Er verspricht sich von den neuen Aggregaten eine höhere Genauigkeit bei der Wasserzählung. „Gegenteilige Diskussionen bei den bisherigen mechanischen Wasseruhren wegen des Nachlaufens der Mechanik sollten damit endgültig der Vergangenheit angehören“, hofft Litty. Zudem seien die Wasseruhren „völlig wartungsfrei“, weil sie keine beweglichen Teile mehr enthalten und müssten so nicht mehr wie bisher alle sechs Jahre gewechselt werden. „Dieser Turnus kann im Einvernehmen der Eichbehörde auf bis zu zwölf Jahre ausgeweitet werden“, sagt Litty. Der macht die neuen Uhren den Kunden auch mit einem weiteren Fakt schmackhaft. Die müssen ihren Verbrauch nicht mehr selbst ablesen. „Die Uhren werden nicht nur mit einer Batterie betrieben, die 16 Jahre hält — sie können auch funken. „Dieses Signal nehmen wir einmal im Jahr bei Touren durch die entsprechenden Straßenzüge auf und schon haben wir die Daten“, erläutert Litty. Und er verspricht, dass diese sicher sind. „Da müsste schon jemand unser System hacken.“ Unvorstellbar sei es für ihn auch, dass Unberechtigte über das Funksignal Kontakt zum Zähler aufnehmen und den auf irgendwelche Art und Weise manipulieren könnten. „Das halte ich für ausgeschlossen. Trotzdem sollte jeder auch weiterhin seine Wasseruhr im Blick haben“, sagt Litty. Und dies vor allem wegen möglicher Lecks innerhalb des Hauses und eines damit verbundenen höheren Wasserverbrauchs. „Da brauchen wir den Hinweis des Kunden, denn wir haben ja nicht ständigen Funkkontakt zu den Wasseruhren“, macht Litty deutlich. In Verdachtsfällen könne der Zwar dann Lecks überwachen und so im Falle eines Falles Rohrbrüche oder sonstige undichte Stellen entdecken und schließlich beseitigen. Manipulationen des Kunden an den neuen Wasseruhren hält der Mann vom Zweckverband übrigens auch für ausgeschlossen. „Die Aggregate sind aus Kunststoff, frei von Blei und anderen Schwermetallen und in einem Stück gekapselt. An die kommt keiner ran. Da kann man nur mit einem Hammer draufhauen. Aber dann ist die Uhr kaputt — und aus der Leitung läuft das Wasser“, zeigt Litty ein Szenario auf, das sich wohl kein Kunde wünscht. Neue Zählergeneration für die Insel — Ultraschall statt Mechanik 69 Euro soll eine Wasseruhr der neuen Generation kosten. Die Durchflussmessung erfolgt mit bidirektionaler Ultraschalltechnik nach dem Laufzeitdifferenzverfahren, einem stabilen und genauen Messprinzip. Durch zwei Ultraschallwandler wird das Ultraschallsignal mit und gegen die Durchflussrichtung gesandt. Der Zeitunterschied zwischen den beiden Signalen kann hiernach auf eine Durchflussgeschwindigkeit und damit auch auf ein Volumen umgerechnet werden. Chris-Marco Herold

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