Unendliche Geschichte: Rambins Baustelle bleibt auch noch 2016

Erst war‘s nur ein Gerücht. Nun steht es fest: Die Arbeiten auf der Baustelle für den Radweg entlang der B 96 in Rambin werden in diesem Jahr nicht mehr fertig. In der kommenden Woche wird der erste Bauabschnitt abgeschlossen. Das ist ein 350 Meter langes Stück vom Ortseingang aus Richtung Stralsund entlang der „Pommernkate“. Danach rückt die Baustelle mitsamt den Ampeln auf die andere Seite von Rambin an den Ortsausgang. Autoschlangen werden sich dann innerhalb des Ortes bilden. Und was wird aus dem Mittelstück zwischen beiden Bauabschnitten? „Diese Arbeiten verlegen wir jetzt auf das nächste Jahr“, informiert auf Nachfrage der OSTSEE-ZEITUNG Joachim Rascher, verantwortlicher Projektmanager bei der Deges, die für Bund und Länder Infrastrukturprojekte entwickelt — wie die Rügenbrücke und die B 96n. Man wolle, betont Rascher, den Insulanern und Rambinern nach der Sommerpause nicht wieder eine Baustelle zumuten. Nachteil dieser Entscheidung allerdings: Die EU-Fördermittel für diesen Abschnitt werden aller Voraussicht nach nicht fließen. Die Deges und das Land MV versuchen derweil, den Ausfall durch Vorziehen von „verkehrsunschädlichen“ Baumaßnahmen in Samtens und Altefähr zu kompensieren. Dabei sollte die gesamte Maßnahme nach offiziellen Terminplänen von Deges und Land bis Mitte Juni abgeschlossen werden. Anfang November 2014 bereits wurde die Baustelle eingerichtet. Seither wird der Verkehr einspurig durch die Baustelle geleitet. Vor den Ampeln bilden sich immer wieder kilometerlange Autoschlangen. Anwohner sind genervt, weil viele Fahrer den Stau in hohem Tempo durch die engen Dorfstraßen umgehen. Auf der B 96 häufen sich Auffahrunfälle. Lokalpolitiker hatten sich schon im Vorjahr gefragt, warum der Radweg in Rambin nicht erst 2016 gebaut werde, wenn die B 96n fertig sein soll und die alte Bundesstraße kaum noch Durchgangsverkehr von Pendlern und Touristen zu verkraften habe. Jetzt sorge die Baustelle nicht nur für staugeschädigte Autofahrer und gestresste Dorfbewohner, sondern verursache auch zusätzliche Kosten und längere Bauzeiten. Denn nach dem Terminplan von Deges und Land muss zu Ferienzeiten und um Feiertage herum die Baustelle samt Ampelanlage geräumt werden, um zweispurigen Verkehr zu ermöglichen. Sonst würde der zusätzliche Tourismusverkehr für Rügen den Mobilitätsgau bringen. Projektmanager Rascher begründete schon im Sommer vergangenen Jahres den früheren Baubeginn so: „Die Maßnahme wird aus dem EU-Regionalfonds gefördert, aber nur, wenn sie bis September 2015 fertiggestellt und abgerechnet wird.“ Bleibt die Frage, warum der Bau eines Radweges auf einer Länge von knapp 1000 Metern sieben Monate dauern muss. Vor Baubeginn hieß es dazu auf Nachfrage der OZ: „Bei dieser Gelegenheit werden die Trinkwasser- und Entwässerungsleitungen erneuert, dann werden Leerrohre gelegt. Einkalkuliert sind auch Bauunterbrechungen und Ausfallzeiten, zum Beispiel im Winter.“ Hinzu kämen die eingeplanten Unterbrechungen der Arbeiten durch Ferien- und Feiertagspausen. Was weder die Deges, noch das Land MV oder die bauausführende Firma geahnt hatten, war der marode Zustand des ganzen Leitungssystems unter dem Gehweg und der Straße. Alte Rohranschlüsse konnten nicht mehr genutzt werden, Durchlässe auf die andere Straßenseite mussten aufwändig erneuert werden. Unter dem Gehweg stießen die Bauarbeiter auf ein altes Pflaster, das weggeräumt werden musste. „Symptomatisch ist der marode Kanal, der am Ortsausgang Richtung Samtens derzeit erneuert wird“, erläutert Joachim Rascher. Das alles koste seine Zeit. Unpassende Betriebsferien Gute Nachrichten verkünden Politiker und Manager immer wieder gern. Doch wenn etwas nicht klappt, versiegen oft die Quellen. So kam erst nach wochenlangem Nachfragen heraus, dass ein Drittel des Radwegebaus in Rambin auf das Jahr 2016 verschoben wird. Es mag hundert Gründe geben, warum ein Bauprojekt später fertig wird. Aber Informationen erst mal hinter dem Berg zu halten, mindert weder den Unmut von Betroffenen, noch schafft es Vertrauen in das Handeln der Verantwortlichen. Vieles lässt sich nicht perfekt planen, das ist nachvollziehbar. Ebenfalls, dass ein marodes Leitungssystem unter der Straße in Rambin zu Verzögerungen beim Bau des Radweges führt. Nicht verständlich ist, dass bei dem offenbar engen Terminplan das bauausführende Unternehmen im Januar ungeplant zwei Wochen Betriebsferien einlegt, wo doch andernorts in diesem milden Winters gebaut wird, was das Zeug hält. Frank Levermann

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