Wasserskianlage braucht Besucherbetten

Die Saison ist kurz, die An- und Abreise für Personal und Besucher umständlich. Um wirtschaftlicher agieren zu können, möchte der Betreiber der Wasserskianlage in Zirkow saisonal Mobilheime und Zelte aufstellen. Mit einem entsprechenden Antrag für eine Änderung des B-Planes Nr. 6 „Wasserskiseilbahnanlage“ setzen sich die Gemeindevertreter von Zirkow auf ihrer Sitzung am Montagabend auseinander. Gerade für Jugendgruppen, Schulklassen und Vereine mit meist nur kleinem Budget sei es schwierig, das dezentrale Gelände des Cable-Park-Wassersportcentrums Rügen am Kapellenberg zu erreichen. Deshalb gebe es für Kursteilnehmer einen Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten. Ebenso für die vor Ort tätigen Mitarbeiter. Bisher gibt es auf dem Areal ein Verwaltungsgebäude mit Sanitäreinrichtungen und Gastronomie sowie eine Betreiberwohnung. „Der Gedanke ist daher, maximal vier Mobilheime mit 24 Betten für Unterkünfte in der Saison zur Verfügung zu stellen und temporär Zelte aufzuschlagen“, erklärte der zuständige Planer Arno Mill. In diesem Zusammenhang müsse vorerst noch geklärt werden, wie die Kapazitäten bei der Erschließung sind und ob eine Erweiterung überhaupt möglich sei in diesem sensiblen Landschaftsraum. Im Rahmen der B-Plan-Änderung sollte ein Planziel zudem das Thema Emission sein. „Man könnte ein strenges Korsett entwickeln, um Lärmstörungen künftig zu mindern oder ganz abzustellen“, so Mill. Die Wasserskianlage in Zirkow hat in der Vergangenheit unter den Zirkowern aufgrund von Ruhestörungen immer wieder für Unmut gesorgt. Bei nächtlichen Veranstaltungen sei die Lärmpegelgrenze mehrfach überschritten worden. Der Vorhabensträger habe sich nicht an geltende Regeln gehalten. „Somit ist das Vorhaben auch eine Konfliktbewältigung“, meint Mill, der gleichzeitig den Stellenwert der Anlage hervorhob. Für Zirkow sei die im Sommer 2009 eröffnete Wasserski-Seilbahn am Baggersee auf dem Areal des ehemaligen Kiesabbaugebietes ein touristisches Zugpferd. Sie ist Rügens erste und bisher einzige dieser Art. Für das rund zehn Hektar große Areal hat Investor und Betreiber Henry Grützmann seinerzeit mit der Kirche als Eigentümer von Grund und Boden einen Erbbaurechtsvertrag geschlossen. Ursprünglich wollte er auf dem Gelände auch Ferienwohnungen bauen, was durch die Baubehörde des Landkreises abgelehnt wurde (die OZ berichtete). Bürgermeister Jens Hoyer (Freie Wähler Zirkow) wollte wissen, wie viele von den 24 Betten für Mitarbeiter gebraucht würden. „Darüber gibt es noch keine Auflistung, es sind grobe Zahlen und Obergrenzen“, so Mill, der auch von acht bis zehn Zelten für zwei Personen sprach. Auch Kristin Bohn (Bündnis für Rügen) hakte nach: „Ist es nicht sinnvoller, erst die Erschließungskapazitäten zu prüfen, bevor der B-Plan geändert wird?“ „Es geht heute um einen Grundsatzbeschluss, wie die Motivation der Gemeinde für die weitere Entwicklung ist. Wenn die Planziele gar nicht umzusetzen sind, wird das Verfahren sang- und klanglos eingestellt“, erklärte Planer Mill. Der Gemeinderat stimmte schließlich mehrheitlich dafür. Gerit Herold

Zirkow - Wasserskianlage braucht Besucherbetten