Wegen Corona: Keine Kino-Vorstellungen mehr auf der Insel Rügen

„Kein Spielbetrieb“ lautet die knappe Info auf der Homepage des UC You See Kinos im Rügencenter. Das einzige Lichtspielhaus auf der Insel hat am Dienstag seinen Betrieb eingestellt. Dabei sollte es noch bis Ende dieses Monats regulär Vorstellungen geben. Doch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise haben auch im Kino die Filmprojektoren ausgehen lassen. Rund 20 Filme hatte das Team noch im aktuellen Programm gelistet. Darunter auch einige sehr neue Spielfilme, die unlängst erst ihre Deutschland-Premieren feierten. Der Betreiber, die Rügencenter Kinobetriebs GmbH & Co. KG, hatte noch mit einer Begrenzung von 49 Gästen pro Vorstellung versucht, letzten Umsatz zu retten. Doch die Bemühungen halfen nichts. Der Erlass des Landes zur Schließung öffentlicher Einrichtungen im Land Mecklenburg-Vorpommern griff schlussendlich auch beim Kino. Bereits erworbene Online-Tickets werden automatisch storniert und die gezahlten Beträge werden an die Kunden rückerstattet, wie es in diesem Zusammenhang weiter heißt. Wer möglicherweise bereits Eintrittskarten direkt an der Kinokasse für die nächsten Tage gekauft hat, soll diese unbedingt behalten. Sobald die Kasse wieder geöffnet werden kann, werden auch diese Tickets zurückgenommen und finanziell erstattet, heißt es ergänzend seitens des Betreibers. Gespräche mit interessiertem Nachfolger: Die zwangsweise Schließung aufgrund von Covid-19 kam gut 14 Tage vor Ende der regulären Spielzeit zum 31. März. Im November des letzten Jahres wurde in der Stadt bekannt, dass der Betreiber den Pachtvertrag mit dem Vermieter des Rügencenter, der Hahn AG aus Bergisch Gladbach, nicht mehr verlängert habe (die OZ berichtete). Der Hahn AG gehört das Fachmarktzentrum in der Ringstraße 140. Es handelt sich bei der Hahn AG um einen Verwalter von rund 150 Handelsimmobilien, der bundesweit tätig ist. Rudolf Petersen von der Rügencenter Kinobetriebs GmbH & Co. KG informiert auf Nachfrage dieser Zeitung, dass aktuell „Gespräche mit einem interessierten Nachfolger“ für das Kino geführt werden. Zum Stand der Gespräche bzw. zu einem möglichen Zeitpunkt der Weiterbetreibung eines Kinos am Standort Rügencenter wollte sich Petersen allerdings nicht weiter äußern. Das Bekanntwerden der Schließung hatte im letzten Jahr unter der Bevölkerung in Bergen und auf der Insel für Betroffenheit gesorgt. Sollte das Kino wirklich schließen und sich kein neuer Betreiber finden lassen, dann wäre wieder ein Stück gesellschaftliche Infrastruktur für die Insel Rügen verloren. Vermieter ist auf der Suche nach Betreiber: Im November des letzten Jahres befand sich die Hahn AG bereits auf der Suche nach einem neuen Pächter der Gewerbeflächen. Immerhin sind sechs unterschiedlich große Vorführräume und zahlreiche Nebenflächen für Gastronomie und diverse Events vorhanden, die seit geraumer Zeit aber nicht mehr komplett aktiv betrieben worden sind. Marc Weisener, Sprecher der Hahn-Gruppe, der bereits im November darüber informiert hatte, dass sich die AG sogar schon in Gesprächen mit einem potenziellen Betreiber befand, war bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe für aktuelle Auskünfte nicht erreichbar. Eine entsprechende Anfrage seitens der OZ liegt ihm vor. Einen kleinen Hinweis auf einen späteren Weiterbetrieb gibt ein Schild an der verschlossenen Tür des Lichtspielhauses: Hier steht u.a., dass „man sich auf einen nächsten Besuch und die Verbundenheit der Gäste des Kinos freut“. Der aktuelle Erlass der Landesregierung ist vorerst auf den 19. April beschränkt. Dann soll es eine Neubewertung der Lage geben. Mehr zum Thema: Schlechte Nachrichten für Filmfans: Einziges Kino auf Rügen macht dicht Coronavirus trifft Kinobranche: Cinestars in MV zeigen vorerst keine Filme mehr Wegen Coronavirus: Diese Veranstaltungen sind in Greifswald abgesagt Von Robby Günther