Weite Amtswege für Hiddenseer ade: Die Außenstelle kommt

Ihre Amtsgeschäfte werden die Hiddenseer bald wieder zu Fuß oder per Rad erledigen können. Noch im Frühjahr wird im Rathaus in Vitte eine Außenstelle des Amtes West-Rügen eingerichtet. Darüber informierte Hiddensees Bürgermeister Thomas Gens (Hiddenseepartei). „Bis Mitte März läuft die Stellenausschreibung. Danach soll das Bürgerbüro schnell seine Arbeit aufnehmen“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Für die Hiddenseer bedeutet das: Sie müssen nicht mehr mit Schiff und Bus oder Auto zum Amt nach Samtens fahren. Denn der künftige Mitarbeiter in der Außenstelle wird laut Stellenbeschreibung ein wahres Multitalent sein. Er kümmert sich beispielsweise ums Ordnungsrecht auf Rügens Schwesterinsel, vollzieht Trauungen, betreut das Fundbüro und die Pressearbeit, versieht den Sitzungsdienst, koordiniert die kommunalpolitische Arbeit auf Hiddensee — und hat dazu wöchentlich 40 Stunden Zeit. „Das ist schon ein sehr anspruchsvolles Spektrum“, sagte Gens in diesem Zusammenhang. Im Oktober 2014 hatten sich Mitglieder des Amtsausschusses West- Rügen mehrheitlich für eine Außenstelle auf Hiddensee ausgesprochen — und damit einem lange gehegten Wunsch der Hiddenseer entsprochen. Die hatten ihre Amtsstuben auf der Insel am 1. Januar 2004 verloren. Seinerzeit war die bis dahin amtsfreie Kommune dem Amt West-Rügen zugeordnet worden. Im Mai 2010 war dann eine Amts-Außenstelle bis Ende 2012 eingerichtet worden. Die Mitarbeiterin hatte den Protokolldienst und die Arbeit im Fundbüro abgesichert. Eine Weiterbildung zur Standesbeamtin scheiterte aber, weil die Mitarbeiterin schwanger wurde und in Elternzeit ging. Seit Ende 2012 ist die Außenstelle nicht mehr besetzt. Ausschließlich dort — immer mittwochs — konnten Heiratswillige bislang den Bund fürs Leben schließen. Nunmehr kommt ein weiterer Trau-Ort hinzu. Im aufwändig und für mehr als 500 000 Euro sanierten und ausgebauten Asta-Nielsen- Haus kann alsbald geheiratet werden. Die erste Trauung soll unmittelbar bevorstehen: am 11. März. Mitte Mai wird das Sommerhaus des einstigen dänischen Stummfilmstars dann offiziell übergeben und fortan als Künstlerhaus im Gedenken an Asta Nielsen (1881 — 1972) genutzt. Die hatte ihr „Karusel“ zwischen 1929 und 1935 Sommer für Sommer bewohnt und konnte dort regelmäßig illustre Gäste wie beispielsweise den dichtenden Seemann Joachim Ringelnatz und dessen Frau Muschelkalk begrüßen. Derzeit geben sich auf Hiddensee jährlich etwa 60 Paare das Ja-Wort. „Mit dem neuen Trau-Ort werden es wesentlich mehr werden. Denn da steckt noch ordentlich Potenzial drin“, ist Bürgermeister Gens sich sicher. Chris-Marco Herold

Hiddensee - Weite Amtswege für Hiddenseer ade: Die Außenstelle kommt