Wie viele Parkplätze braucht Göhren?

Um das Verkehrskonzept weiter voranzutreiben, will Göhren den ruhenden Verkehr aus dem Ort bekommen. Abhilfe soll das seit Jahren geplante Parkhaus am Nordstrand mit rund 240 Stellflächen schaffen. Doch wie viele Parkplätze braucht Göhren wirklich? Um diese Frage ist erneut eine hitzige Debatte im Ort aufgeflammt zwischen Befürwortern und Kritikern des Parkhauses. In dem würden Grundstückseigentümer oder Eigentümer von Ferienwohnungen aus dem Ort allein 153 Stellplätze anmieten oder kaufen. Die Wellnessbad-Kurmittelhaus GmbH Mönchgut würde bei einer genehmigten Umnutzung ihrer Tiefgarage 50 zusätzliche Stellplätze anmieten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage zur Ermittlung des Stellplatzbedarfs für das Parkhaus, die das Amt im Auftrag der Gemeinde im Mai letzten Jahres durchgeführt hat. „Von den 917 angeschriebenen Eigentümern haben 443 geantwortet“, informierte Bürgermeisterin Carola Koos auf der Gemeinderatssitzung am Montag. Gemeindevertreter Herbert Dobelstein sieht die Bedarfszahl kritisch: „Dann sind die Parkplätze schon fast alle weg, anstatt sie Tagesgästen anzubieten.“ Er plädierte für den Beschlussvorschlag, dass sich die Gemeinde des Themas schnellstmöglich annehmen und es umsetzen solle, um die Parknot endlich zu lindern. Die sieht Gemeindevertreter Dietmar Lindner gar nicht. Im Gegenteil: „Wir haben zu viele Stellflächen. Bisher lief es doch auch so. Warum sollten die Leute nun dafür bezahlen?“, glaubt er nicht an tatsächlichen Bedarf. Die Umfrage ergab auch, dass die Eigentümer über insgesamt 1600 Stellplätze verfügen. Zudem gibt es 103 Parkplätze im Ortskern. Weiterhin stehen zwei Parkplätze an der Nordperdhalle und am Südstrand zur Verfügung. Hinzu kommen die Stellflächen am Nordstrand in der Bahnhofstraße, an der Kegelbahn und am Tennisstübchen, die vom Kommunalen Eigenbetrieb Kurverwaltung (KEB) derzeit betrieben werden. Die würden dann entfallen, wodurch dem KEB jährlich 100 000 Euro wegbrechen würden, kritisierte Gemeindevertreter Dr. Hans Gliem. Insgesamt wären das rund 230 bis 240 Parkplätze. Die würden quasi auch nur in das Parkhaus verschoben. Die selbe Diskussion wurde bereits vor knapp drei Jahren geführt, als das Votum für das Parkhaus mit 6:5 Stimmen im Gemeinderat äußerst knapp ausfiel. Ein Bürgerbegehren folgte, das schließlich abgeschmettert wurde, weil die Fristen nicht eingehalten wurden. Denn: Es hatte sich lediglich um einen erneuten Grundsatzbeschluss gehandelt, da der eigentliche Beschluss zum B-Plan Nr. 5 „Nordstrand“ mit Parkhaus und Schrägaufzug schon aus dem Jahre 2006 stammte und bereits rechtskräftig war. 399 Bürger von rund 1200 Einwohnern hatten damals gegen das Parkhaus unterschrieben, das zuerst der KEB bauen sollte. Das ist lange vom Tisch. Nun sucht man nach einem Investor. Den hatte Göhren vor einem dreiviertel Jahr bereits an der Angel, doch bei der Entscheidung Ausschreibung oder Auftragsvergabe war der Gemeinderat gespalten — es kam zur Pattsituation. Die Gemeinde, die dem Parkhausbau auch aus Hangsicherungsgründen zugestimmt hatte, solle sich nicht darauf versteifen, sondern auch alternative Standorte, zum Beispiel neben der Nordperdhalle prüfen, so weitere Einwände von Kritikern. Dem stimmte der Gemeinderat (bei zwei Enthaltungen) zu. Das Thema soll im nächsten Bauausschuss behandelt werden. Bürgerbegehren abgeschmettert 399 Bürger von Göhren hatten im Jahr 2010 beim Bürgerbegehren gegen das Parkhaus mit Schrägaufzug unterschrieben (von 1200 Einwohnern in Göhren). Es wurde abgeschmettert. 240 Parkplätze, die es in der Bahnhofstraße, an der Kegelbahn und am Tennisstübchen gibt (betrieben vom Kommunalen Eigenbetrieb Kurverwaltung), würden entfallen. Gerit Herold

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