Wieder eine Saison ohne „Inselparadies“

Immer mal wieder bleiben Urlauber stehen und schießen ein Foto. Es ist das Bild eines einmaligen Baus an den Dünen des Baaber Ostseestrandes. Aber auch eines ohne Leben. 2013 wurde der denkmalgeschützte Hyparschalenbau des Binzer Architekten Ulrich Müther (1934-2007) nach aufwändiger Sanierung für rund 3,5 Millionen Euro fertiggestellt. Doch das 1966 errichtete und zu DDR-Zeiten legendäre Vorzeige-Restaurant steht nun schon in der dritten Saison leer. Ein Betreiber für den denkmalgeschützten Bau mit Rundblick aufs Meer ist noch nicht gefunden. Dass es in dieser Saison auch noch nichts wird, damit haben die Baaber eigentlich schon gerechnet, obwohl es zwischenzeitlich hieß, es könnte eine Teileröffnung im Erdgeschoss geben. „Davon weiß ich nichts, das muss nur ein Gerücht sein, das durchs Dorf gegangen ist“, sagt Jörg Koopmann von Immobilien am Meer Kühlungsborn, der sich um die Vermarktung dieser 465 Quadratmeter großen Gewerbeeinheit kümmert. In die muss ein künftiger Betreiber noch ordentlich investieren, so in Küchentechnik und Ausstattung. Dass das Restaurant endlich ins Laufen kommt, dafür ist die Gemeinde weitere Kompromisse eingegangen. Die 13 Gewerbeeinrichtungen im oberen Bereich der angrenzenden Ladenzeile hinter dem Inselparadies können nun Hotelzimmer werden. Ursprünglich sollten Büros und Arztpraxen einziehen, die Räume stehen seit der Fertigstellung leer. Im Januar hatte der Gemeindrat den entsprechenden B-Plan Nr. 2 „Strand- und Kuranlagen“ geändert. „Wir warten auf die Genehmigung des B-Planes, dann können wir weitermachen. Denn wir brauchen erst die rechtliche Voraussetzung, um das weiter anzuschieben“, so Koopmann. Er ist optimistisch, dass die Entwicklung (des Restaurants mit Hotelzimmer-Anbindung), sprich Betreibung glücken wird: „Es gibt Interessenten. Wir wissen, dass das einen langen Atem braucht. Doch die Entwicklung ist positiv, die letzten Schritte packen wir auch noch." Ob auch noch der Gastronom und potentielle Betreiber aus dem Ort, der sich bei der Januar-Sitzung bereits vorgestellt hatte, am Ball ist, dazu wollte sich Koopmann nicht äußern. Und Bürgermeister Hartwig Diwisch konnte es nicht: „Ich weiß nur, dass es einen Interessenten geben soll, wer das ist, weiß ich nicht.“ Das B-Plan-Verfahren läuft derweil in die Abwägungsrunde. „Die Stellungnahmen sind fast alle da. Als nächster Schritt folgt der Abwägungs- und Satzungsbeschluss. Das B-Plan-Verfahren könnte in diesem Jahr noch abgeschlossen werden“, blickt Klaus-Peter Schubert, Leiter des Bauamtes im Amt Mönchgut-Granitz, voraus. Das sieht auch der Bürgermeister so. „Das könnte schon im Oktober durch sein. Der städtebauliche Vertrag ist ausgehandelt, er muss nur noch unterschrieben werden“, so Diwisch. Die Gemeinde fordert, dass sich die Hotelzimmer nur öffnen dürfen, wenn dies auch die Türen des „Inselparadieses“ tun. Nach 15 Jahren Leerstand hatte die Tatenberger Bauträgergesellschaft mbH (TBG) aus Kühlungsborn 2008 das ruinöse „Inselparadies“ von der Treuhand gekauft, ebenso das Areal des ehemaligen Hans- Beimler-Heimes und späteren Hauses „Meeresblick“ daneben. Auf dem wurde eine Ferienanlage mit 123 Ferienwohnungen errichtet, die 2013 eröffnet wurde. Eigentümer des Müther-Baus ist die Tatenberger Immobiliengesellschaft mbH Hamburg, Niederlassung Kühlungsborn. „Das ist eine Unterfirma der TBG“, so Inhaber Reinhold Schröder. Schröder ist zwischen Hamburg und Rügen auch als Bauträger aktiv. Die Gemeinde Baabe hatte seinerzeit die Auflage erteilt, dass mit dem Bau der Ferienanlage „Meeresblick“ auch mit der Rekonstruktion des Müther-Baus begonnen wird. Über 18,5 Millionen Euro hat der Investor in das Großprojekt gesteckt, für das im April 2011 der Grundstein gelegt wurde. Ursprünglich wollte die Gemeinde, dass ein Hotelbetrieb an das Restaurant gekoppelt wird, das auch öffentlich zugängig ist. Gerit Herold

Baabe - Wieder eine Saison ohne „Inselparadies“