Wieker Hafenmeister sitzen künftig im Glashaus

Im Hafen von Wiek laufen die Arbeiten — diesmal nicht an der erst kürzlich sanierten Kreidebrücke, sondern darunter. Im Rundbogen entsteht zurzeit ein Bau aus Holz, Beton und Glas, in dem künftig bis zu zwei Hafenmeister sitzen werden. Prüfend hält Bauingenieur Claus Warnkross ein Teilstück des vorgesehenen Glasfassadensystems an das Holzgerüst und demonstriert René Redmann, Geschäftsführer vom Hafendorf Wiek, sowie Hafenmeister René Lipp, wie dieses später montiert werden soll. Noch ist das Gerüst nackt, in den kommenden Wochen soll es an beiden Seiten mit jeweils vier Glasscheiben und einem Türelement aus Glas eingefasst werden, so dass ein kombiniertes Rezeptions- und Hafenmeistergebäude entsteht. Zurzeit ist deren Arbeitsplatz noch in einem Container unter der Kreidebrücke untergebracht. „Der ist nicht sehr dekorativ, bietet keine optimalen Arbeitsbedingungen, weil es darin im Sommer sehr heiß wird, und war nur als Provisorium gedacht“, sagt René Redmann, der seit 2011 gemeinsam mit Steffen Hanfler und der von ihnen gegründeten Firma Wieker Hotel und Gastronomie GmbH das Hafendorf in Wiek betreibt. Doch die Tage des blauen Containers sind nun gezählt. Passend zum Saisonstart sollen die Hafenmeister aus ihrem klimatisierten Glasbau einen Überblick über das Hafendorf und die einlaufenden Boote haben und den Touristen in ihrem neuen Refugium Rede und Antwort stehen. „Für uns ist das Hafenmeistergebäude eine Einrichtung, die dorthin gehört, wo der Service benötigt wird. Die Leute brauchen einen festen Anlaufpunkt, wenn sie ihren Schlüssel entgegennehmen, bezahlen oder sich vom Hafenmeister Ausflugstipps holen“, weiß Redmann. „Dafür wollten wir den Rundbogen nutzen, weil er so markant ist, obwohl er eine architektonische Herausforderung darstellt.“ Bauingenieur Claus Warnkross, vom gleichnamigen Planungsbüro in Stralsund, erklärt, warum: „Die gesamte Gestaltung unterliegt dem Denkmalschutz, weil das Gebäude mit dem Bau Teil der Brücke wird.“ Daher seien zahlreiche Auflagen zu erfüllen gewesen. „Wir haben uns für eine Klimaanlage entschieden, weil eine andere Möglichkeit des Sonnenschutzes vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege nicht genehmigt wurde“, sagt Warnkross. „Von der Breite her durfte der Bau nicht unter der Brücke hervorschauen. Auch die Farbe des Glasfassadensystems musste mit der Geländerfarbe der Brücke abgestimmt werden.“ Zudem dürften an dem Bau weder Schilder noch Werbung angebracht werden. „Das ist für das Gebäude eines Hafenmeisters natürlich ungünstig, weil jeder sofort sehen muss, wo dieser zu finden ist“, so Redmann, der noch keine Lösung dafür in Petto hat. Zunächst müssen nun noch einmal die Details mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege abgestimmt werden. Erst dann könne das Glasfassadensystem, das in einer Werkstatt vorgefertigt und dann montiert wird, gebaut werden. Rund 150000 Euro investieren Redmann und sein Partner insgesamt in Planung, Bau und Einrichtung des neuen Glasbaus — dort sollen künftig auch eine Sitzecke und ein Getränkeautomat aufgestellt werden. „Das Haus bringt uns natürlich nicht direkt Geld ein, ist für uns aber eine Erweiterung der Servicequalität“, erklärt Redmann. Dass der Standort unter der Brücke nicht unumstritten ist, weiß der Unternehmer. „Unser Ansinnen war daher, dass das Gebäude transparent ist, so dass man trotzdem noch die Sonne untergehen sieht“, erklärt er. Das bestätigt auch Bürgermeisterin Petra Harder (CDU), die mit der Gemeindevertretung bereits 2009 grünes Licht für das Projekt gegeben hatte. Durch die Sanierung der Kreidebrücke hatte sich der Bau verzögert. „Das Gebäude ist sehr sensibel an den Standort angepasst worden, so dass es so wenig beeinträchtigt wie möglich“, so Harder. Auch wegen der Tankstelle unter der Brücke habe es zunächst Aufregung gegeben. „Aber die Brücke ist zur touristischen und gewerblichen Nutzung gedacht. Wenn sich das verbinden lässt, ist das durchaus positiv und wir sehen ja, dass es schön wird.“ Hochwasserschutz 2 Öffnungen gibt es in der Betonmauer, die sich als Hochwasserschutz an beiden Längsseiten der Holzkonstruktion befindet und sich hinter der Glasfassade verbirgt. Diese werden im Notfall manuell mit Schotten abgedichtet, so dass kein Wasser in den Glasbau eindringen kann. Stefanie Büssing

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