5,5 Millionen für neues Gemeindezentrum in Stralsund

Ein soziales Zentrum für ganz Knieper West, nicht nur für kirchliche Aufgaben, sondern gemeinschaftsstiftend – das ist der Traum von Albrecht Mantei. „Und das Areal des ehemaligen Plattenwerkes ist ideal dafür“, schwärmt der Pastor von St. Nikolai. Die Gemeinde will in den nächsten Jahren dort auf einer Fläche von 1,3 Hektar ein neues Begegnungs- und Gemeindezentrum bauen. 5,5 Millionen Euro kostet das Projekt, das möglichst 2022 fertig sein soll. Nun steht schon mal die Landesförderung. Feinplanung läuft: Nachdem die Grobplanung abgeschlossen ist (die OZ berichtete), macht sich das Berliner Büro TRU-Architekten nun an das Feintuning. „Es geht jetzt um die detaillierte Kostenplanung, die brauchen wir, um Fördermittel beantragen zu können“, sagt Albrecht Mantei. Das Gute: Die Kirchengemeinde St. Nikolai bekam jetzt eine Förderung aus dem Topf Soziale Stadt, gefüllt vom Energieministerium des Landes, zugesagt. Das Geld steht auch über das Jahr 2020 hinaus bereit. Vorausgesetzt, die Gesamtfinanzierung steht. Land gibt 1,17 Millionen Euro: Und dafür gibt es noch ein paar Steine aus dem Weg zu räumen. 1,17 Millionen Euro könnten als Landesförderung fließen, darin enthalten sind Eigenmittel der Hansestadt. 1,5 Millionen will die Gemeinde beisteuern. Bleibt noch ein ziemlich großer Rest. „Wir sind weiter auf der Suche nach Spendern. Ein neu gegründeter Förderverein soll helfen, Stiftungen und Sponsoren zu finden“, erklärt der Pastor und wirbt gleich mal für den Verein. „Wir sind optimistisch, dass wir das Geld zusammenbekommen. Aber natürlich muss man auch mit der Option rechnen, dass das nicht klappt.“ Bei der Umsetzung des Neubauprojektes ist die Nikolai-Gemeinde an eine Frist von fünf Jahren gebunden. Das besagt eine Vereinbarung, auf die sich Gemeinde und Stadt beim Kauf des Grundstückes einigten. Gelingt es der Kirchengemeinde nicht, das Areal gegenüber der Tankstelle am Heinrich-Heine-Ring innerhalb der Frist zu bebauen, fällt das Grundstück an die Stadt zurück – mit Rückabwicklung des Kaufvertrages. St. Nikolai sieht sich im Zeitplan: 750 000 Euro hat die Gemeinde für das Stück auf dem ehemaligen Plattenwerksgelände bezahlt. „Wir haben lange nach einem geeigneten Grundstück gesucht. Das Bonhoeffer-Haus im Kosegartenweg ist auf Dauer zu klein, auch das Gemeindezentrum in der Lindenstraße platzt aus allen Nähten und liegt zudem sehr abgelegen“, so Pastor Mantei und ergänzt: „Mit dem Kauf haben wir den ersten Schritt 2018 vollzogen, Schritt 2 war die Anfangsplanung, jetzt folgt Etappe 3 mit der Kostenaufstellung“, sieht der Pastor das Projekt gut im Rennen. Berliner Architekten setzen Projekt um: Zuvor hatte man aus Entwürfen fünf verschiedener Architekten die Variante des Büros TRU-Architekten aus Berlin ausgewählt. Pluspunkt: In dem Entwurf wird die norddeutsche Backsteintradition betont. Der etwa 15 Meter hohe Glockenturm wird zwar getrennt vom Gebäude stehen, ist aber ein sichtbares Zeichen für das Gemeindezentrum. „Aus der Luft betrachtet, ist die Verbindung Turm Knieper West bis zur Nikolaikirche wie auf einer Ellipse zu sehen “, betont Albrecht Mantei. Im Inneren soll es einen großen und einen kleinen Saal für die Gemeindearbeit geben. Aber auch an ein Café und einen Raum der Stille sowie an ein großes Foyer ist gedacht. Geplant ist auf dem Gelände zudem ein separates Pfarrhaus. Und was wird aus den beiden bisherigen Häusern im Kosegartenweg und in der Lindenstraße? „Wir ziehen einen Verkauf, vor allem des Gebäudes in der Lindenstraße, durchaus in Betracht, denn wir müssen ja eine Finanzierung auf die Beine stellen“, sagt Albrecht Mantei. Altes Gemeindezentrum als „Kirche im Sozialismus“: Das Gemeindezentrum Knieper West wurde 1975 bis 1977 gebaut und entstand als der erste kirchliche Neubau in einem Neubaugebiet. Dass ein kirchliches Gemeindezentrum mit staatlicher Genehmigung und Einbindung in den Wirtschaftsplan errichtet werden konnte, stellte eine Neuerung in der Geschichte der DDR dar. Heute steht das Zentrum unter Denkmalschutz, denn es birgt zwei Besonderheiten: Die Glasfenster von Christof Grüger (1926 – 2014) und die Spannbetondecke des Rügener Architekten Ulrich Müther (1934 – 2007). 3,8 Hektar umfasst das Areal, das die Stadt auf dem Gelände des ehemaligen Plattenwerkes in Knieper West bebauen will. Es ist eine mehrgeschossige Wohnbebauung mit ca. 300 Wohneinheiten beabsichtigt. Einzelne gewerbliche Nutzungen in den Erdgeschosszonen sollen möglich sein, wie Kirstin Gessert aus dem Bauamt der Stadtverwaltung in der letzten Bürgerschaft auf Anfrage der Linken berichtete. Als potenzielle Investoren konnten die drei großen Stralsunder Wohnungsunternehmen, die Wohnungsbaugesellschaft mbH sowie die Wohnungsgenossenschaften Volkswerft und Aufbau gewonnen werden. 2020 soll es einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung des neuen Wohngebiets geben. Mehr lesen zum Thema Heute vor 50 Jahren: Grundstein für über 6000 Wohnungen gelegt Stralsund soll bis 2022 eine neue Kirche bekommen Gemeindezentrum feiert 40. Jubiläum Mehr zur Autorin: Ines Sommer Von Ines Sommer

Plattenwerk-Areal wird bebaut - 5,5 Millionen für neues Gemeindezentrum in Knieper West