Schornsteinfeger sind doch einfach immer wieder schlichtweg das Glückssymbol für mehr oder weniger abergläubische Menschen. Als der Bezirksschornsteinfegermeister Andreas Wanitschke am Sonnabendvormittag beim Tag der Erneuerbaren Energien vor dem Rathaus auftauchte, flogen ihm die Herzen, insbesondere der Damenwelt, nur so zu.
Einige Frauen hatten sich so gar nicht mehr unter Kontrolle und mussten seine schwarze Kluft berühren, weil es ja Glück bringen soll. Das Wichtigste an Stralsunds Schornsteinfeger-Chef fiel den meisten Leuten erst beim Anblick des weißen Vehikels auf, das der schwarz gekleidete Mann mit sich führte. Völlig emissionsfrei bewegt sich Andreas Wanitschke seit Ende Januar mit seinem Lastenrad durch die Hansestadt, um seine Kunden aufzusuchen.
600 Kilometer mit dem Lastenrad
„Mein junger 20-jähriger Mitarbeiter benutzt das Lastenrad in erster Linie“, so der Bezirksschornsteinfegermeister, dessen Bewerbung bei der Initiative „Lastenrad sucht Testpilot“ positiv bewertet wurde und der Hansestädter zum Zuge kam. „Wir haben in einem Vierteljahr knapp 600 Kilometer mit dem Lastenrad zurückgelegt“, resümierte Andreas Wanitschke am Tag der Erneuerbaren Energien, der am Sonnabend auf dem Alten Markt vor dem Rathaus stattfand.
Das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelte und vom Bundesumweltministerium geförderte Lastenrad ist ein Angebot für Handwerksbetriebe und öffentliche Institute, um dieses Gefährt als alternatives Fortbewegungsmittel ausprobieren zu können. In Metropolen wie Köln und Berlin gehören Lastenräder längst zum Stadtbild, allein aus Gründen der Parkplatzknappheit. Wanitschke findet das Lastenrad sehr praktikabel, würde aber für sich persönlich ein Modell mit E-Antrieb bevorzugen. „Mein junger Mitarbeiter meint, dass er nun nicht mehr ins Fitness-Studio zu gehen braucht, weil sich seine Bizeps durch das Lastenrad schon prächtig entwickelt haben“, meinte Wanitschke lachend.
Wasserstoff-Rennwagen an der Hochschule
Bei der Entwicklung alternativer Antriebe spielt die Hochschule Stralsund seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle und stellte beim Tag der Erneuerbaren Energien ihren weltmeisterlichen, mit Wasserstoff betriebenen Rennwagen „Thaiher 6“ vor. Bei der Weltmeisterschaft für mit Wasserstoff betriebene Rennwagen holte der „Thaiger 6“ im vergangenen Jahr in London den krönenden Titel.
„Wir möchten in diesem Jahr wieder in London an den Start gehen und unseren Titel verteidigen“, meinte HOST-Studentin Annika Döring vom Thaiger-Organisationsteam. Thaiger-Marketing-Chefin Laura Worms ergänzte: „Unser neuestes Modell „Thaiger 7“ ist in der finalen Entwicklungsphase und wird in wenigen Wochen bei einem Challenge-Event im holländischen Eindhoven seine Feuertaufe absolvieren.“
Solarbootrennen mit 40 Teams
Beim weiteren Ausbau der E-Mobilität prescht die Landesenergie- und Klimaschutzagentur MV weiter voran und hat einen Leitfaden für die Lade-Infrastruktur entwickelt, der in den nächsten Wochen veröffentlicht wird. „Wir sind zusätzlich damit beschäftigt, in den Branchen Nahrungsmittelindustrie, Gesundheit und Tourismus neue Technologien für moderne Energieeffizienz vorzustellen“, sagte Sandra Borchert von der Agentur, die mit ihren Kollegen einen Info-Stand vor dem Rathaus betreute.
Dass die Zukunft in den Händen der Kinder und Jugendlichen liegt, haben die Veranstalter des 7. Solarbootrennens schon vor fast einem Jahrzehnt erkannt. „Wir freuen uns, dass wieder so viele Schüler und Lehrer aus der ganzen Region an dem Rennen teilnehmen“, sagte Friederike Börner-Dräger, die sich ehrenamtlich in der Stralsunder Umweltbibliothek für eine klimagerechte Stadtentwicklung einsetzt. An dem 7. Stralsunder Solarbootrennen nahmen knapp 40 Teams aus Greifswald, Barth, Bützow und Stralsund teil.
Christian Rödel