Bauboom in Stralsund: OZ-Karte zeigt, wo noch Platz ist

Stralsund will wachsen, und dafür hat die Stadt in den vergangenen Jahren etliche neue Wohngebiete aus dem Boden gestampft. Alle möglichen Eigenheim-Flächen wurden unter die Lupe genommen, rausgekommen ist ein richtiger Bauboom. Stralsund hat 58 rechtskräftige Bebauungspläne, 48 davon allein für Wohnen. Das Negativwachstum dürfte also inzwischen gestoppt und die 60 000-Einwohner-Grenze geknackt sein. „Stralsund ist eine schöne Stadt, und wir werden sie noch lebenswerter machen“, macht Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) seiner Stadt erst mal eine Liebeserklärung und schiebt hinterher: „In den nächsten zehn bis 20 Jahren wird viel Geld in die Infrastruktur gesteckt. Da wäre der Straßenbau, der einigen sicher zu langsam vorangeht, aber wir packen das Schritt für Schritt an. Ich denke aber auch an die 30 Millionen für die Schulen, Kita-Plätze werden geschaffen, all das muss man bedenken, will man junge Familien in die Hansestadt locken.“ Stralsund will Leute aus der IT-Branche anlocken: „Wegen der Arbeit muss doch keiner mehr wegziehen, die Jobs der Zukunft liegen in der IT-Branche, und die ist unabhängig von einem bestimmten zentralen Ort. Dafür braucht man leistungsfähige Netze und besondere Gewerbeflächen. All das schaffen wir zum Beispiel mit dem IT-Campus gegenüber der Hochschule. Für den Wirtschafts- und Wissenschaftscampus Stralsund rechnen wir Mitte 2021 mit Baurecht. In diesem Bereich hat Stralsund eine große Wachstumsmöglichkeit, und die wollen wir nutzen.“ Ein erster Schritt sei der Makerport, der mittlerweile fest in der Stadtwaage etabliert ist. Wohnen von Altstadt bis Reiferbahn: Doch kann man den jungen, IT-affinen Familien auch ansprechenden Wohnraum bieten? „Wer eine Wohnung sucht, findet eine, wir haben alle Preissegmente dabei. Wer die Altstadt liebt, kann künftig im Quartier 33 fündig werden. Hier soll demnächst die Entwurfsplanung vorliegen. Die Stralsunder Wohnungsbaugesellschaft investiert an der Richtenberger Chaussee, an der Kupfermühle und an der Reiferbahn. Insgesamt schafft das Unternehmen über 100 Wohnungen. Und dann kommen ja noch die Projekte der Genossenschaften dazu“, zählt Badrow auf. Sieben Wohngebiete schaffen Platz für Häuslebauer: Auch interessierten Häuslebauern soll einiges geboten werden. So stehen Kronswinkel, Hochschulallee und Hafen Schwedenschanze für Bauprojekte zur Verfügung. In den nächsten zwei Jahren sollen die Wohngebiete westlich der Lindenallee in Viermorgen, Prohner Straße, Andershof und ein Areal südlich des Tribseer Damms erschlossen werden. Allein mit diesen Projekten könnten 1445 Einwohner versorgt werden. Dahinter stehen 700 Wohneinheiten – entweder in Wohnungen oder Einfamilienhäusern. Die OZ stellt einige aktuelle Baugebiete näher vor. Demnächst Kornwinkel, Hochschulallee und Schwedenschanze: Zwischen Damaschkeweg und Kornwinkel (B-Plan 53) sollen 30 Wohneinheiten mit Einzel- und Doppelhäusern entstehen. Die Erschließung läuft, Interessenten können sich bei der Stadtentwicklungsgesellschaft (SES) melden. Östlich der Hochschulallee (B 65) ist ein Areal geplant mit 93 Wohneinheiten. Bauinteressenten konnten sich bei der LEG online um einzelne Parzellen bewerben. Wohnen ist auch am Hafen Schwedenschanze möglich (B 38). Hier plant der private Investor Fred Muhsal 80 Ferienwohnungen und 33 Dauerwohnungen. Die Erschließung hat begonnen. Bis 2022 Andershof, Viermorgen und Tribseer Damm: Zwischen Möbel-Albers und Devin ist östlich der Brandshäger Straße in Andershof ein neues Wohngebiet geplant (B 68). Hier sollen 90 Ein- und sechs Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Allerdings ist mit der Erschließung nicht vor 2021/22 zu rechnen, denn der B-Plan muss erst geändert werden. Westlich der Lindenallee in Richtung Freienlande (39) soll quasi zwischen Viermorgen und Grünhufe ebenfalls ein neues Wohngebiet entstehen. Mit der Erschließung des ersten Bauabschnitts wird 2021 gerechnet. Projektentwickler für die 160 Wohneinheiten für rund 350 Einwohner ist die LEG. Südlich des Tribseer Damms 54 bis 57 (B 22) entsteht in den nächsten Jahren ein Wohngebiet mit 120 Wohneinheiten. Die Erschließung beginnt 2021. Auch in Knieper wird gebuddelt: In Knieper Nord soll ebenfalls noch einmal gebaut werden. In der Prohner Straße sind hier 120 Wohneinheiten geplant, die ab 2021 erschlossen werden sollen. Es handelt sich hier um den B-Plan 50 gegenüber dem Zentralfriedhof. Ausgeschrieben war auch die Fläche für den B-Plan 21 in Knieper West. Auf dem Gelände, wo einst die Karl-Liebknecht- und Rosa-Luxemburg-Schulen standen, sollen 16 Ketten- und Reihenhäuser gebaut werden. Allerdings erfolgt hier gerade ein Wechsel des Vorhabenträgers. Zurückgestellt wurde zunächst auch der B-Plan 66. Hierbei handelt es sich um die Bebauung in Voigdehagen, westlich vom Voigdehäger Teich, wofür die Liegenschaftsentwicklungsgesellschaft später die Grundstücke verkauft. Plattenwerksgelände wird künftig Schwerpunkt: Wie die OZ bereits berichtete, soll sich auf dem Gelände des ehemaligen Plattenwerkes in Knieper West (gegenüber Tankstelle) einiges tun. Einerseits will die Kirchengemeinde ein neues Gemeindezentrum. Andererseits planen die städtischen Wohnungsbauunternehmen hier den sogenannten Geschossbau mit etwa 300 Wohneinheiten. „Für diesen Wohnungsbau soll ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ins Leben gerufen werden, um das B-Planverfahren anzuschließen. Wir stehen da noch ganz am Anfang“, erklärt OB Badrow im OZ-Gespräch, dass es hier noch keinen B-Plan gibt. Diese Wohngebiete sind bereits „ausverkauft“: Pech haben Häuslebauer an der Gärtnerei in Andershof (B 32), im Kleinen Wiesenweg (B 41 und 44) sowie an der Parower Chaussee hinter der Hochschule (B 64), denn dort gibt es keine Grundstücke mehr. Auf der Fläche für den B-Plan 67 (zwischen Frankenfriedhof und Karl-Marx-Straße) ist nur ein Wohnhaus fürs Betreute Wohnen geplant. Die Karte zeigt aber ebenso B-Plangebiete, die bereits abgeschlossen sind. Informationen zu allen Baugebieten erhalten Sie unter www.stralsund.de. Unter dem Stichwort Planen-Bauen-Wohnen finden Interessenten alle Details. Lesen Sie auch: Geduld gefragt für neues Wohngebiet in Niepars Stadt plant neues Zuhause für 350 Stralsunder Mehr Lebensqualität in Knieper West Mehr zur Autorin Von Ines Sommer