Die Heilgeiststraße soll schicker werden

Da ging wohl einiges schief. „Was ist denn dort bitte passiert? Das geht absolut nicht“, brachte Volker Zahn, Mitglied des Stralsunder Gestaltungsbeirates, bei der jüngsten Sitzung des Gremiums seine Meinung auf den Punkt. Grund für seinen Unwillen: Die Farbgestaltung der Häuser in der Frankenstraße, Ecke Blauturmstraße. Abgesehen von den auffälligen Tönen sonnengelb und himmelblau, wären auch die Schmuckelemente an der Fassade vom Gestaltungsbeirat so niemals akzeptiert worden. „Ich erinnere mich, dass wir über diese beiden Objekte sprachen. Damals war von dieser Gestaltung aber mit Sicherheit nicht die Rede“, sagte Zahn und stand mit dieser Meinung nicht allein. Ekkehard Wohlgemuth, Leiter der Abteilung Planung und Denkmal im Rathaus, erklärte dazu: „Dieses Farbkonzept wurde mit der Verwaltung nicht abgestimmt, das hätten wir so auch nicht befürwortet. Wir werden die uns zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um zu sehen, ob sich da noch etwas ändern lässt.“ Für einen regen Meinungsaustausch sorgte auch die Planung der Bebauung der Ecke Heilgeist- und Jacobiturmstraße. Architekt Robert Mittelbach stellte vor dem Gremium das bisherige Konzept dazu vor. Das Grundstück, dass die Ingenieur-, Tief- und Gleisbau GmbH von der Stadt gekauft hat, umfasst ursprünglich mehrere Parzellen. „Das haben frühere archäologische Ausgrabungen bereits ergeben“, sagt Robert Mittelbach. Gehe es nach seinen Vorstellungen, wird es künftig ein großes Eckgebäude geben, das von zwei Einzelhäusern eingerahmt ist. „Dabei haben wir uns bei der Höhe an den bereits vorhandenen Gebäuden orientiert“, erklärt der Architekt. Allerdings wurde das sehr dominierende Eckgebäude mit einer besonderen Dachlösung geplant, damit es „keine Giebelorgie“ gibt, wie es Mittelbach ausdrückt. Im Erdgeschoss des Eckgebäudes wird ein Ankermieter einziehen, dessen Büroräume sich dann in der ersten Etage des Hauses befinden werden. In der zweiten Etage sind vier Wohnungen geplant. „Der Trend geht zu kleinen, gut geschnittenen Wohnungen“, sagt Robert Mittelbach. Doch genau an dem Eckgebäude trafen teilweise die Meinungen des Fachgremiums und des Architekten aufeinander. Zu dominant sei das Objekt, waren sich Heinz Nagler und Volker Zahn einig. Rückendeckung bekam der Architekt hingegen von Joachim Joedicke, der die Lösung für „gut und durchdacht“ hält. Auch Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) schlug in die gleiche Kerbe: „Wir haben die Heilgeiststraße in der Vergangenheit ganz schön gequält, etwa als wichtige Zufahrtsstraße zum Quartier 17. Dort herrscht eine schwierige Situation für den Einzelhandel, und wir brauchen diese Kraft und Bewegung, die mit dem Objekt kommen würde.“ In den beiden Einzelhäusern links und rechts sollen ebenfalls Wohneinheiten entstehen. „Es gibt nur eine Wohnung bei allen Gebäuden, die keinen Balkon oder eine Terrasse hat. Dort haben wir einen großzügigen Wintergarten eingeplant.“ Kopfzerbrechen bereitete indes die Frage der Stellflächen. „Das war auch eine kostentechnische Herausforderung.“ Derzeit ist vorgesehen, dass es auf dem Hof zehn bis zwölf Parkplätze geben soll, die durch ein Tor erreichbar sind. Miriam Weber

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