Die Pläne der Landesregierung für Offshore-Windräder kurz vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns bekommen jetzt Gegenwind aus Stralsund. Jochen Lamp vom Ostseebüro der Naturschutzorganisation WWF in der Hansestadt warnt davor, die Anlagen mit nur sechs Kilometern Abstand zum Ufer zu bauen.
„Das ist viel zu nah. Wir brauchen Windparks in der Ostsee, aber Schiffssicherheit und Naturschutz müssen absoluten Vorrang haben“, sagte der Forscher am Mittwochabend während eines Vortrags. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hatte Lamp dazu in die Stralsunder Volkshochschule eingeladen.
Lamp fordert zudem, dass bei der Auswahl von Windparkflächen weitere Kriterien beachtet werden müssen. So steige das Risiko für Unfälle auf See deutlich an, wenn Windräder zu nah an den großen Schiffsrouten gebaut werden. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Zugvögel mit den Anlagen kollidieren, wenn ihre Routen von den Kraftwerken versperrt werden. „Wir glauben an diese alternative Energie als Ersatz für Kohle, aber es muss vernünftig passieren“, sagte Lamp.
Seit Monaten gibt es heftige Diskussionen im Land um das sogenannte Landesraumentwicklungsprogramm (LEP) der Regierung. Darin sind neue Eignungsgebiete für Offshore-Anlagen ausgewiesen. In der Kritik steht vor allem der Vorschlag, Windräder bis auf sechs Kilometer an die Küste heran zu bauen.
Alexander Müller