Franzburg baut avantgardistischen Generationenpark

Die Zeiten, in der sich Nachbarn von spielenden Kindern genervt fühlen und die Jugendlichen mal gleich ganz aus dem Ort verbannt werden, sind vorbei — zumindest in Franzburg. Die Stadt an den Hellbergen beginnt demnächst mit dem Bau eines avantgardistischen Generationenparks. 159000 Euro werden in das außergewöhnliche Projekt investiert, 149000 davon kommen als Zuschuss aus dem Bundes-Programm „Chance Natur — Vorpommersche Waldlandschaft“. Spielplatz kann jeder, sagte sich Franzburgs Bürgermeister Dieter Holder (CDU). „Ich wollte schon etwas Besonderes, etwas für alle Franzburger. Da sollten sich die Familien mit kleinen Kindern ebenso angesprochen fühlen wie Oma und Opa, aber auch die Jugendlichen dürfen nicht vergessen werden. Und mit dem Generationenpark wird uns das gelingen“, ist sich das Stadtoberhaupt sicher. Mit seiner Überzeugungskraft steckte er schließlich auch die Geldgeber an. Während „normale“ Spielplätze gar nicht mehr gefördert werden, schafften es die Franzburger, 95 Prozent Förderung an Land zu ziehen... Direkt am europäischen Radwanderweg von Stralsund nach Tribsees, zwischen dem beliebten Eiscafé und dem Hundesportplatz soll der Generationstreffpunkt entstehen. Zum Ufer des Franzburg-Richtenberger Sees sind es auch nur ein paar Schritte. Geplant ist auf über 4000 Quadratmetern ein rustikaler Treff mit Rastplatz, aber auch mit hohem Erlebnis-, Informations- und Spielwert. Angesprochen werden nicht nur Franzburger, sondern auch Radwanderer, Pilger und Touristen. Gebaut wird da zum Beispiel eine Rast- und Grillhütte aus Holz mit Picknicktisch, Sitzbänken und einer Rundbank um einen Baum. Schlichte Anlehnbügel laden zum Abstellen der Fahrräder ein. Und natürlich sorgen überall Tafeln für touristische Informationen. Kernstück des Parks ist der Fitness-, Spiel- und Erlebnisplatz, der westlich neben der Rasthütte entstehen soll. Die Kinder können sich hier auf einen Multispaß mit Turm und Rutsche freuen. Dabei entscheiden sie, ob sie per Leiter, Balken, Treppe oder Netz nach oben klettern möchten. Hängematte, Wackelbrücke und Klettertau sind ebenfalls eingebunden. Nebenan wollen Vogelnestschaukel oder Schwing- und Wippgeräte erobert werden. Integriert sind jeweils Angebote für die ganz Lütten. Doch auch an die Senioren ist gedacht. So gibt es eine Bank mit zwei Radtrainern. Hier werden Sitzen und Treten kombiniert. Außerdem gibt es weitere Fitnessgeräte, die im Randbereich an der Böschung aufgestellt werden. Ein Kleinfeld mit Toren lädt zum Fußballspielen ein, aber auch Federball oder Wikingerschach sind auf dem Platz, der über einen Mini-Tunnel erreicht wird, möglich. Eine Feuerstelle in der Abendsonne lädt zum gemütlichen Beisammensein ein. Zwischen den einzelnen Bereichen stehen kleine Rasenflächen zum Toben und Ausruhen zur Verfügung. Baumreihen, Sträucher und viele blühende und fruchttragende Gehölze, aber auch kleine Steinfelder und ein Insektenhotel geben Einblick in die heimische Flora und Fauna. Das Landschaftsarchitekturbüro Petters aus Stralsund hat mit dem Spielbereich schon ein ähnliches Projekt in Zimkendorf gebaut. „In Franzburg kommt der Generationsgedanke dazu, das reizt schon. Wir konnten vielschichtig planen. Und es macht Spaß, mit den Auftraggebern aus Franzburg zusammenzuarbeiten“, sagt Olaf Petters. Kleine und große Franzburger helfen mit 39 Euro pro Quadratmeter — das sind die reinen Baukosten, die sich auf 4000 m2 auf über 156000 Euro summieren. Kindergartenknirpse, Schüler, Jugendliche und Erwachsene können bei der Gestaltung des Parks mithelfen. „Wir können als Eigenleistungen Pflanzungen vornehmen, Findlinge legen, das Insektenhotel befüllen oder die Feuerstelle herrichten. Da gibt es viele Möglichkeiten — einerseits, um unsere rund 10000 Euro Eigenanteil zu minimieren, andererseits schaffen wir so bei Jung und Alt eine enge Verbundenheit mit dem Projekt“, sagt Bürgermeister Dieter Holder. 3 Bauabschnitte könnten gebildet werden. Rast- und Spielplatz folgen zuerst. Dann setzen Bepflanzung und Aufstellen der Fitnessgeräte, aber auch das Anbringen der Schautafeln zu Flora und Fauna das Projekt fort. Kleinspielfeld, Bau der Feuerstelle und Legen der Findlinge könnten zuletzt über die Bühne gehen. iso Das Besondere des Projektes ist der generations- übergreifende Gedanke. Da kann man vielschichtig planen, das fordert und macht Spaß.“Olaf Petters, Landschaftsarchitekt Ines Sommer

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