Glawe will die Lücke schließen: „Der Radweg kommt“

Harry Glawe, ein Vorpommer durch und durch, hat Entertainerqualitäten. Keiner weiß das seit gestern besser als die Garzer. Die haben gestern mit großem Hallo ihren neuen Wasserwanderrastplatz in Glewitz eröffnet — und der christdemokratische Wirtschaftsminister stahl ihnen mit einem Satz die Show: „Der Radweg kommt.“ Gemeint ist jener Abschnitt, der den Garzer noch zum kompletten Radlerglück zwischen ihrer Stadt und der Glewitzer Fähre fehlt. Nach jahrelangem Kampf hatten sie es geschafft, dass zumindest der Abschnitt zwischen Glewitz und dem Abzweig Groß Schoritz gebaut werden. Etwa 650 000 Euro wurden seinerzeit für ein etwa 5,6 Kilometer langes Asphaltband entlang der Landesstraße 30 ausgegeben. Und der damalige Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) versprach den mehr — und sagte ihn schließlich ab: den Weiterbau bis nach Garz. Weil das Land kein Geld habe, weil die Verkehrssicherheit gegeben sei. Das war im April 2013. Seitdem haben die Garzer in ihrem Kampf um den Lückenschluss noch mehr Gas gegeben — mit Fahrraddemos, mit Unterschriftensammlungen. Schließlich ging u die Sicherheit der Einwohner, vor allem denen in den Ortsteilen der Stadt. Die Kinder fahren mit dem Rad zur Schule, die Älteren mit dem Rad zum Einkaufen — und immer zwangsweise über die Landstraße. Und die wird stoßweise erheblich befahren — immer wenn die Rügen-Fähre in Glewitz angelegt und Autos von Bord gelassen hat. „uns geht vor allem um die Sicherheit der Kinder, die oftmals nach der Schule mit dem Rad an den Strand von Glewitz fahren,“ betont Bürgermeisterin Gitta Gohla (Wählergemeinschaft Garz) immer wieder. Und auch gestern haben die Garzer wieder demonstriert — per Rad und großem Transparent: „Neuer Hafen — Große Klasse! Doch für Radler ist die Straße eine Tücke. Wir brauchen die Schließung der Radwegelücke!“ Das hat Harry Glawe offensichtlich so beeindruckt, dass er das Gespräch mit seinem Ministerkollegen Christian Pegel (SPD), Nachfolger von Schlotmann, suchen wolle. „Am besten wäre, wenn wir uns die Kosten teilen könnten. Aber wenn der Pegel kein Geld hat, dann mache ich das auch allein“, sagte Glawe und erntete Jubel. Auch von Sigismund von Schöning. Der ehemalige Garzer Pastor engagiert sich in der 1998 gründeten Bürgerinitiative „Radweg Zudar — Garz“ und sah sich von Glawes klarer Aussage überrascht: „Ich bin überglücklich. Seit mehr 17 Jahren kämpfen wir für diesen Radweg.“ Von Schöning und seine Mitstreiter sind nur noch 4,6 Kilometer von ihrem Ziel entfernt: So lang ist die Strecke vom Abzweig Groß Schoritz bis nach Garz. In ein anderes Radwege-Projekt auf Rügen scheint jetzt auch Bewegung zu kommen — in den Lückenschluss entlang der B 196 zwischen Zirkow und Serams. „Der Entwurf ist fertig gestellt. Die Erlangung des Baurechts ist 2016 möglich. Wenn wir das haben, ist eine Realisierung davon abhängig, ob das erforderliche Geld zur Verfügung steht. Die Kosten belaufen sich auf 800000 Euro“, ließ Juliane Lange vom Verkehrsministerium wissen. Chris-Marco Herold

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