Große Ehre für Gasteltern: Stippvisite im Auswärtigen Amt

Große Ehre für zwei Familien aus unserem Landkreis: Für ihr Engagement als Gasteltern wurden Familie Hollensen aus Prohn und Familie Herbst aus Zimkendorf jetzt ins Auswärtige Amt eingeladen. „Wir finden es toll, Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen. Deshalb sind wir Gastfamilie geworden und engagieren uns auch darüber hinaus für den interkulturellen Austausch“, sagt Iris Hollensen und findet: „Es ist schön, dass diese Einstellung nun Anerkennung findet — vor allem, weil man die Gelder für dieses Programm komplett streichen wollte.“ Zum Glück konnten Hunderte Gasteltern dies mit Briefen an alle Parteien verhindern. Allerdings wird der Etat dennoch gekürzt. „Wir sind damals zu ,Experiment‘ gekommen, weil sich unsere Tochter immer eine große Schwester gewünscht hat“, erzählt Iris Hollensen, die in Prohn ihr Hobby zum Beruf machte und nun Kinderbekleidung näht. „Unsere Tochter Denise ist jetzt schon 21 und hat gerade ihre Prüfungen zur Rechtsanwalts-Fachangestellten abgelegt. Doch Gasteltern bleiben wird trotzdem“, so die 47-Jährige. Familie Hollensen hat über 15-mal über die gemeinnützige Austauschorganisation Experiment-Verein für zwei Wochen junge Leute bei sich aufgenommen, zumeist internationale Studierende und Deutschlehrer aus Subsahara/ Afrika. Zudem sind sie sehr aktiv als ehrenamtliche Mitarbeiter von „Experiment“. Sie betreuen Gastfamilien und ihre „Familienmitglieder auf Zeit“ in Stralsund und Umgebung, organisieren Gastfamilientreffen und engagieren sich auch bei der Suche von neuen Gastfamilien (die OZ berichtete). Zu dem Empfang im Auswärtigen Amt kamen neben Familie Hollensen noch 120 weitere Gastfamilien und interkulturell engagierte Menschen aus ganz Deutschland, so auch Familie Herbst aus Zimkendorf. „Wir haben schon über 20-mal junge Leute bei uns aufgenommen. Uns macht es Spaß, man lernt so viele Menschen kennen, und die bringen Leben in unser Haus“, sagt Silke Herbst. Die Lehrerin hatte fast immer junge Deutschlehrer zu Hause, die dann mit in ihre Schule gehen und dort Geografieunterricht zum Anfassen zelebrieren. In zwei Wochen kommt wieder ein junger Afrikaner, diesmal von der Elfenbeinküste. Begrüßt wurden die Gasteltern per Videobotschaft von Professorin Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt.„Sie, die Gastfamilien, öffnen Türen und Sie öffnen auch Ihre Herzen für die jungen Menschen, die zu uns kommen. Damit öffnen Sie auch bei den jungen Menschen die Herzen für Deutschland“, sagte die Ministerin. Danach gab es einen Erfahrungsaustausch, und im gläsernen Lichthof wurde zum Fototermin geladen. Wer auch Interesse hat, Gastfamilie zu werden, kann sich gern an den Verein wenden. „Gastfamilie kann jeder werden — egal, ob Alleinerziehende, Paare mit und ohne Kinder oder Patchwork-Familien, egal, ob in der Stadt oder auf dem Land. Wichtig sind Humor, Neugier und Toleranz und die Bereitschaft, den Gast als Familienmitglied auf Zeit aufzunehmen — und das mit allen Rechten und Pflichten“, wirbt Iris Hollensen für Mitstreiter. Experiment-Verein gibt es seit über 80 Jahren Das Ziel von „Experiment“ ist seit über 80 Jahren der Austausch zwischen Menschen aller Kulturen, Religionen und Altersgruppen. Der Experiment-Verein ist gemeinnützig und das deutsche Mitglied von The Experiment in International Living. 1965 Teilnehmer reisten 2014 mit dem Experiment-Verein ins Ausland und nach Deutschland. Ein Drittel davon erhielt Stipendien. Kooperationspartner sind unter anderem Auswärtiges Amt, Botschaft der USA, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Deutscher Bundestag, Fulbright-Kommission, Goethe-Institut und die Stiftung Mercator. Wer Interesse hat, kann sich in der Geschäftsstelle von „Experiment“ in Bonn wenden. Ansprechpartnerin ist Eva Hofmann, ☎ 0228/9572244, E-Mail: hofmann@experiment-ev.de. Ines Sommer

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