Gründerzentrum zu 77 Prozent ausgelastet

Das Stralsunder Innovations- und Gründerzentrum (SIG) an der Heinrich-Mann-Straße in Knieper Nord beherbergt derzeit 16 Unternehmen. 1997 als städtisches Tochterunternehmen gegründet, sind hier im Laufe der Jahre etwa 60 Firmen durchgezogen. „Nicht alle verließen uns mit einer Erfolgsgeschichte“, sagt Peter Fürst, Stralsunder Wirtschaftsförderer und ehrenamtlicher SIG-Geschäftsführer. Für ihn liegt das in der Natur der Sache: „Nicht jede Geschäftsidee trägt sich am Ende“, sagt Fürst. Dennoch knüpft das Gründerzentrum stets neu an den Auftrag an, der ihm einst mit viel Hoffnung und noch mehr Fördermitteln in die Wiege gelegt wurde: Existenzgründern den Start mit der eigenen Firma zu erleichtern. „Die Stadt hat den Bau bewusst in Fachhochschulnähe platziert“, um jungen Absolventen auf dem Weg in die Existenzgründung zu helfen“, sagt der Geschäftsführer. Die Hilfe besteht bis heute darin, dass das SIG seinen Mietern Arbeits- und Büroräume zu Staffelmieten anbietet. „Da wird mit einenem geringen Mietsatz begonnen, der sich monatlich erhöht, bis nach einem Jahr die volle Miete bezahlt wird“, erläutert Fürst. Danach fangen Existenzgründer oft mit 16 Quadratmetern an und erweitern sich im Haus, ohne den Standort verlassen zu müssen. 1800 Quadratmeter kann das das Unternehmen seinen Mietern insgesamt an Gewerbefläche zur Verfügung stellen. 77 Prozent davon sind aktuell belegt. „In Spitzenzeiten waren es schon mal bis 85 Prozent“, so der Geschäftsführer, der mit seinem Unternehmen täglich neu gegen die reichlich vorhandenen Büroflächen in der Hansestadt konkurriert. Einer von denen, die das Angebot des Gründerzentrums schätzen, ist Paul Schmidtgen. Der 32-Jährige hat Schiffsbetriebstechnik studiert, ist zu See gefahren und hat sich 2011 als Dienstleister für Schiffselektronik mit seiner Firma Maritronik selbstständig gemacht. „Das SIG-Angebot hat mir den Start erleichtert“, sagt der Ingenieur. Er macht das nicht nur an der Staffelmiete fest. Auch, dass sich die Serviceleistungen des Hauses wie Hausmeister und Sekretärin problemlos nutzen lassen, ist bis heute hilfreich. Inzwischen hat Schmidtgen einen Mitarbeiter eingestellt und die Gewerbefläche im Haus vergrößert. „Die Firma läuft“, sagt der Inhaber. „Wir machen komplette Planungen für die Elektro-Technik auf Yachten.“ Ins ursprünglich anvisierte Mieterprofil passt Frank Hummrich-Winter noch am besten. Der Berliner ist Absolvent der Fachhochschule Stralsund und hat sich mit seiner Firma App Fox auf IT-Dienstleistungen spezialisiert. Am OZ-Telefon berichtet er davon dass er aktuell in der Hauptstadt sein neuestes Projekt vorstellt. Kooperationspartner Siegfried Zackl präsentiert derweil am Bildschirm im App-Fox-Büro die neue Applikation, die mit dem Berliner Kinderschutzbund zusammen entwickelt wurde und Kinder auf spielerische Art auf die Erlebnisse und Gefahren des Alltags vorbereiten soll. „Wir kooperieren bei diversen Projekten, etwa der Entwicklung von Webseiten oder der Gebäudesicherung per Video und Handy-App, sagt Zackl, der App-Fox in Marketingfragen berät. Aus seiner Sicht hat die junge Firma Fuß gefasst und im kommenden Jahr ist eine erste Einstellung geplant. Peter Fürst hätte sich mehr Erfolgsgeschichten wie diese gewünscht, doch er versucht, die Möglichkeiten der SIG flexibel den Bedingungen anzupassen. Als Mitarbeiter für das im Frankenhafen geplante Seilwerk der Firma Teufelberger gesucht wurden, nutzte der Personaldienstleister ISG dafür auch Räume an der Heinrich Mann-Straße. Synergien nutzen 16 Firmen haben sich aktuell im innovations- und Gründerzentrum eingemietet. Zu den Mietern gehören neben App Fox und Maritronik auch dreiring milling solutions für 3-D-Fräslösungen sowie Annis Kantine, ebenfalls eine Existenzgründung. Ferner eine Fahrschule, ein Grafik-Design-Büro, ein Personaldienstleister sowie eine Unternehmensberatung. Neben den Dienstleistungen der SIG für Existenzgründer profitieren die Firmen auch durch das Ausnutzen von Synergieeffekten der eigenen Angebote untereinander. Zu den erfolgreichen Ausgründungen aus dem SIG gehören unter anderem Bert Linke und Matthias Kasten mit ihrer Firma Turbine Events. Ursprünglich fingen die FH-Absolventen als Mystery Shopper im Gründerzentrum an. Jörg Mattern

Stralsund - Gründerzentrum zu 77 Prozent ausgelastet