Hanse-Dom erzeugt seinen Strom selbst

Der Freizeitkomplex am Hanse-Dom mit Spaßbad, Wyndham Hotel und Vogelsanghalle hat sich von externen Stromlieferanten ein Stück weit abgekoppelt. Gestern weihten Bodo Sikora, Geschäftsführer der Hanse-Dom GmbH, Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) und General Manager Dirk Höft neben dem Sportbad ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ein. Die hochmoderne Anlage, die in einen 40 Fuß-Standardcontainer passt, arbeitet mit einem erdgasbetriebenen Motor und soll bei 8000 Betriebsstunden jährlich etwa drei Millionen Kilowattstunden Strom plus Wärme erzeugen. Zudem werden durch den hocheffizienten Betrieb pro Jahr etwa 600 Tonnen CO2 eingespart. Zufriedene Gesichter bei der Einweihung. „Die dezentrale Energieerzeugung steigert unsere Autonomie gegenüber Energielieferanten und erhöht unsere Unabhängigkeit von steigenden Preisen“, so Bodo Sikora. Für den Geschäftsführer sind drei Millionen selbsterzeugte Kilowattstunden angesichts von fünf Millionen jährlich benötigten eine Frage der Ökonomie. Für den Strom aus dem BHKW fallen Abgaben wie etwa Netzentgelte oder die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) weg. Wird dadurch nun der Eintritt ins Spaßbad für Stralsunder und ihre Gäste billiger? Bei der Antwort auf diese Frage hält sich Bodo Sikora bedeckt: „Wir müssen erst einmal die Investitionskosten dagegen rechnen. Auf alle Fälle soll die Anlage dazu beitragen, dass wir die Preise langfristig halten können.“ Die Investitionskosten dürften jedoch überschaubar sein. Denn für dieses BHKW wurde erstmals in Deutschland ein Mietmodell in Form einer so genannten Nutzungsüberlassung für neun Jahre gewählt, wie Sergej Österlein, Geschäftsführer der Berliner Duobloq GmbH, durchblicken ließ. Seine Firma stellte die Anlage auf und wartet diese auch. Durch eine Einsparung von 10,5 Cent pro Kilowattstunde zum bisherigen Strompreis ließen sich nach Österleins Rechnung nach Abzug aller Kosten für den Hanse-Dom pro Jahr bis zu 175000 Euro einsparen. Kein Wunder also, dass auch die Stadt angesichts angespannter Haushaltslage daran denkt, ihren jährlichen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro für Schulschwimmen im Sportbad und Vereinssport in der Vogelsanghalle reduzieren zu können. „Wie viel das am Ende ausmacht, ohne Abstriche an der Qualität des Schulschwimm- und Sportangebots, ist Verhandlungssache“, sagte ein hoffnungsvoll gestimmter Oberbürgermeister am Rande der Einweihung. Zufrieden zeigte sich auch Harald Sauter, bei den Stadtwerken Geschäftsführer der SWS-Energiesparte. „Wir verkaufen jetzt zwar weniger Strom an den Hanse-Dom, dafür kaufen wir die Wärme des BHKW günstig ein und haben für die nächsten zehn Jahre einen Vertrag, der den Komplex mit Fernwärme versorgt.“ Jörg Mattern

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