Hochschule Stralsund: Rektorin beantwortet Fragen zum Semesterstart

Nach dem Lockdown im Frühjahr wechselte die Hochschule Stralsund im Juni aus dem Notbetrieb in den eingeschränkten Normalbetrieb. Die Hochschule hat bislang in der Corona-Pandemie alle Herausforderungen gemeistert. Die nächste folgt jetzt mit dem Start des Wintersemesters 2020/21 im Oktober/November. Wie die Erstsemester ins Studium kommen, was alles neu oder anders für Studierende wie Lehrende sein wird, darüber sprach die OSTSEE-ZEITUNG mit Rektorin Professor Petra Maier. Frau Professor Maier, wie ist die Hochschule durch die Corona-Zeit gekommen? Das Wichtigste ist wohl, dass Mitarbeiter wie Studierende gesund geblieben sind. Wir hatten bislang nicht einen Corona-Fall am Campus in Stralsund. Das ist vor allem ein Verdienst aller Hochschulangehörigen, die sehr diszipliniert mit den aufgestellten Hygieneregeln umgegangen sind, von Abstand halten über Kontakteinschränkung bis zur Mund- und Nasenbedeckung. Auch wenn das Infektionsgeschehen im Land derzeit gering ist. Wir nehmen das Thema weiterhin sehr ernst. Und so gilt seit dem 1. Oktober in allen unseren Gebäuden eine Maskenpflicht. Am 19. Oktober werden die höheren Semester in das neue Studienjahr starten, am 2. November folgen dann die neuen Studenten. Wie viele haben sich zum Wintersemester neu eingeschrieben? Aktuell sind es 550 neue Studierende, darunter ein Fünftel, die sich für ein Masterstudium eingeschrieben haben. Auffällig ist dieses Mal, dass sich sehr viele Landeskinder aus MV für ein Studium am Strelasund eingetragen haben. In der Summe werden wir damit 2400 Studierende an der Hochschule haben, so wie im vergangenen Jahr. Stichwort Immatrikulationsfeier. Wie erfolgt eigentlich der Start der Erstis ins Studium? Die besonderen Bedingungen bringen es leider mit sich, dass es in diesem Jahr keine gemeinsame Immatrikulationsfeier in der Marienkirche geben wird. Damit fällt auch der akademische Marsch von Studierenden und Lehrenden durch die Stadt zur Kirche aus. Die Feier wird diesmal digital im Internet stattfinden. Die offiziellen Reden und Grußworte der Gäste, die Auszeichnung der studentischen Leistungsträger, das alles wird am 3. November, 14 Uhr, auf unserer Webseite www.hochschule-stralsund.de freigeschaltet. Vielleicht ist das nicht nur eine Möglichkeit für unsere Erstsemester online dabei zu sein, sondern auch noch mehr Verwandte zu Hause zu erreichen. Ähnliches gilt übrigens auch für die Campus-Ade-Party der Absolventen am 24. Oktober. Auch diese wird online übertragen und wird ein Mix aus Videobotschaften der Preisträger sowie einem Live-Einblick in die Urkundenübergabe an die Absolventinnen und Absolventen durch die einzelnen Fakultäten, die mit einem Glas Sekt verabschiedet werden. Was hat die Verschiebung des Studienstarts – im Falle der Erstsemester sogar um fast zwei Monate – für Folgen auf Studium und Lehre? Normalerweise wäre Mitte Januar Vorlesungsschluss gewesen. In diesem Semester werden die Vorlesungen bis Ende Januar gehalten. Danach folgen den ganzen Februar über die Prüfungen und im März wird es eine Semesterpause geben. Im April starten dann die Vorlesungen des Sommersemesters. Ab dem nächsten Wintersemester 2021/22 wollen wir dann wieder im Rhythmus sein. Damit die Erstsemester schnell ins Studium und in Kontakt mit ihren Dozenten kommen, haben wir einen Unterrichtsplan aufgestellt, der ihnen 75 Prozent Präsenzveranstaltungen bei Vorlesungen und Seminaren ermöglicht. Wir freuen uns sehr, dass uns das gelungen ist. Bei den höheren Semestern werden wir zwischen 70 und 80 Prozent Präsenz liegen, das hängt von der Zahl der Studierenden in den einzelnen Fächern ab. Das heißt, es wird auch weiterhin einen digitalen Anteil am Studium geben? Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie haben wir im vergangenen Sommersemester erst auf digital und dann auf das sogenannte hybride Studium umgestellt – also einem Mix aus Distance learning und Präsenzveranstaltungen. Deren jeweilige Anteile richten sich nach den Notwendigkeiten der Fächer. Für den Bedarf an physischer Anwesenheit haben wir ein Raumkonzept erarbeitet. Praktisch sieht das so aus. Wenn ein Raum wegen der Abstandsregeln nur 30 Personen zulässt, aber 60 Studierende die Vorlesung in Präsenz bekommen sollen, dann wird der Lehrende die Veranstaltung zweimal abhalten. Unser Stundenplan bewegt sich zeitlich weiterhin zwischen acht und 19 Uhr. Da versuchen wir, das alles hineinzubekommen. Bei umfangreich besetzten Vorlesungen, wie etwa dem Mathe-Grundkurs, kann eine Hälfte der Studierenden die Vorlesung in Präsenz hören und die andere Hälfte zeitgleich per Bild- und Tonübertragung in einem Nachbarhörsaal. Das soll jeweils im Wechsel geschehen, damit die Studenten den Kontakt zu ihren Dozenten halten. Wie ist die Hochschule technisch darauf vorbereitet? Was die technische Ausrüstung betrifft, so haben wir bereits aus Eigenmitteln ordentlich aufgerüstet, so bei Kameras und Laptops. Dazu kommt für dieses Semester noch finanzielle Unterstützung vom Bildungsministerium, etwa für die Lizenzen für digitale Räume, weitere Laptops oder nötiger Schnitttechnik für Videoinhalte. Auf die Professoren kommen damit neue Herausforderungen zu. Wie gehen sie damit um? Mit den Erfahrungen aus dem vergangenen Semester sind die Lehrenden gut auf die neuen digitalen Erfordernisse des Unterrichts gerüstet. Es werden unterschiedliche Formate angeboten, die vom vor gefilmten Video einer Vorlesung mit klassischem Tafelbild bis zum interaktiven Livestream für Seminare, der gemeinsame Übungen zulässt, reichen. Es wird kein pures digitales Selbststudium geben, weil uns das Miteinander von Studierenden und den Lehrenden für die inhaltliche Diskussion zur Stoffvermittlung wichtig ist. Lesen Sie auch Stralsunder Mörder-Straße: Warum die Geschichte eines Hauses umgeschrieben werden muss Sport in Corona-Zeiten: Ministerin Stefanie Drese begeistert von Konzept des Stralsunder HV Von Jörg Mattern