Innovationspark soll der Region Schub geben

Die Zeit ist reif in Stralsund und Umgebung. Reif dafür, dass vor allem die Wirtschaftstreibenden ihre Kräfte bündeln und damit der Region als Ganzes Schlagkraft und ein einzigartiges Profil verpassen. Das zeigte das Interesse an der Tagung zum Masterplan Vorpommern, zu der am Donnerstagabend die Stralsunder Mittelstandsvereinigung (SMV) gemeinsam mit der Fachhochschule, dem Amt für Wirtschaftsförderung und der OZ als Medienpartner eingeladen hatte. Der Löwensche Saal im Rathaus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf Grundlage des Masterplans soll sich Vorpommern wirtschaftlich dynamischer entwickeln als bisher. In den vergangenen Monaten war oft bemängelt worden, das 36-seitige Dokument sei größtenteils ohne Rücksprache mit Unternehmern ausgearbeitet worden und insofern nicht praxisnah. Die Kritiker sahen sich auch dadurch bestätigt, dass sich der Masterplan nur mit einem gewissen Vorwissen im Internet aufspüren ließ. Inzwischen hat ihn die SMV auf ihrer Homepage publiziert. Christian Pegel, Staatssekretär der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern, umriss in knapp einer Stunde die zehn Schwerpunkte des Masterplans. Aus seiner Sicht ist es besonders wichtig, Wirtschaftsstrukturen und -standorte in Vorpommern gezielt zu stärken. Das bedeute, Gewerbe- und Industrieansiedlungen nicht beliebig, sondern vielmehr strategisch zu fördern. Nur so würden Gelder wirklich effektiv verwendet. Auch vermittelten die Akteure in der Region auf diese Weise am ehesten ein geschlossenes Bild. „Es hat keinen Sinn, wenn viele Kleinere ihr Ding machen“, so Pegel. Gemeinsam aufzutreten bedeute auch „gönnen zu können“. Er ermutigte die Anwesenden, gezielt eigene Themen und insbesondere neue Branchen zu erschließen. „Nichts wäre unangemessener, als wenn wir in Schwerin darüber entscheiden, welche Schwerpunkte Sie setzen“, betonte der Politiker. Jürgen Ramthun, Geschäftsführer der Energiewerke Nord, und Jörn Kolbe von der in Stralsund ansässigen Mobility Energie Consult berichteten von ihren Erfahrungen bei der gezielten Entwicklung von Unternehmenslandschaften an vielversprechenden Standorten. „Mit ein bisschen Glück und einer Vision lassen sich Kräfte bündeln“, ermutigte Ramthun die Zuhörer, womit er sich zugleich zum Sitz der Unternehmenszentrale in Lubmin bekannte. Die Energiewerke Nord, nach der Wende mit der Stillegung von Kernkraftwerken der früheren DDR beauftragt, haben sich längst zum international tätigen Konzern gemausert, der heute unter anderem am Rückbau der russischen Atom-U-Boot-Flotte mitwirkt und damit Sogwirkung entfaltet. Lubmin ist inzwischen ein bedeutender Standort für Stahlbau, außerdem landet hier die Gaspipeline Nord Stream an. Kolbe blickt mit Spannung dem November entgegen. Dann entscheidet die Bürgerschaft über den Bebauungsplan für das Areal Hufelandstraße, wo der Innovationspark Stralsund entstehen soll. Dort sind insgesamt vier Forschungs- und Produktionsstätten geplant, die der Nutzung von Windenergie gewidmet sind. Unter anderem geht es darum, Rotorblätter für Turbinen zu 80 Prozent automatisch zu produzieren. Das bedeutet einen gewaltigen technischen Fortschritt, weil Rotorblätter bisher überwiegend in Handarbeit gefertigt werden. Der Innovationspark gilt als Vorhaben, das weit in die Region ausstrahlen kann. Seine Befürworter setzen unter anderem auf eine intensive Vernetzung zwischen Stralsund und Lubmin. Karin Rogalska

Stralsund - Innovationspark soll der Region Schub geben