Jakobsdorf fährt Schmalspur-Etat

Da schrumpft sie dahin, die noch letztes Jahr mit über 300000 Euro gefüllte Rücklage. Die Gemeinde Jakobsdorf muss den Sparstrumpf plündern, um den Etat 2015 auszugleichen. Im Ergebnishaushalt mit Aufwendungen und Erträgen klafft ein Loch von 148000 Euro. Im Finanzetat, der Ein- und Auszahlungen betrachtet, steht die Kommune mit 126000 Euro in der Kreide. Dabei hat die kleine Gemeinde mit ihren 477 Einwohnern noch nicht einmal Großes vor in diesem Jahr. Schmalhansens Küche ist angesagt. Investiert wird nur in einen Ersatz-Rasenmäher für den Gemeindearbeiter. 1000 Euro sind dafür geplant. Für 10000 Euro sollen Grundstücke an der Landesstraße 21 gekauft werden, um in puncto Radwegbau voranzukommen. Das war‘s an Investitionen. Deshalb behält Jakobsdorf die Sonderhilfen des Landes (in den letzten drei Jahren sind es 15100 Euro) in der Kapitalrücklage. Auch wenn die Gemeinde auf Schmalspur fährt, wird der laufende Betrieb natürlich jederzeit abgesichert. So sind für die Straßenbeleuchtung insgesamt 11900 Euro eingeplant — 2500 für den Strom, 9400 für die Umrüstung auf LED. Die Straßenunterhaltung ist mit 35900 Euro ein größerer Posten als alle Investitionen zusammen. Hinter der Summe stehen die Kanalreinigung und TV-Inspektion im Schmiedeweg in Jakobsdorf, die Straßeninstandsetzung der Dorfstraße im Ortsteil Grün Kordshagen und die laufenden Arbeiten an Banketten und Straßengräben sowie die Baumpflege und die Risseversiegelung. Einstimmig haben die Jakobsdorfer Abgeordneten ihrem Etat zugestimmt. Wegen der Minusbeträge in der Endabrechnung bekommen sie aber noch ein Haushaltskonsolidierungskonzept (Hasiko) auf den Tisch. Denn eins klar: Wenn die Rücklagen aufgebraucht sind, steht man auf dem Schlauch. Weil man natürlich weiß, was im Hasiko gefordert wird (nämlich die viel zitierte Steuererhöhung), haben die Gemeindevertreter mal gleich Nägel mit Köpfen gemacht — und die Hundesteuer raufgesetzt. Letztendlich setzte sich der Vorschlag von Norbert Bähr durch: 30 Euro für den ersten, 60 Euro für den zweiten und 90 Euro für jeden weiteren Vierbeiner sind ans Amt zu überweisen. Kampfhundebesitzer müssen 250 Euro im Jahr löhnen. „Natürlich sind das nur minimale Mehreinnahmen, die wir dadurch haben. Unsere Löcher werden damit nicht gestopft. Aber wir müssen guten Willen zeigen“, sagt Bürgermeisterin Iris Basinski (CDU) und spielt damit auf Haushaltsgenehmgigung und künftige Fördervorhaben an... 68000 Euro zahlt Jakobsdorf an Schulumlage, für den Kita-Zuschuss sind 43500 Euro fällig. 220000 Euro sind für Kreis- und Amtsumlage fällig. Macht 331500 Euro an Pflichtausgaben. Da sind Feuerwehr und Ausgaben für den Gemeindearbeiter noch nicht enthalten. Dennoch übersteigt der Betrag schon die Habenseite mit 321000 Euro. Denn auf der Einnahme-Seite stehen 162000 Euro Schlüsselzuweisung vom Land und 159000 Euro aus sämtlichen Steuern. Fakten aus dem Jakobsdorfer Haushalt Einnahmen Grundsteuer A: 18000 Grundsteuer B: 24000 Gewerbesteuer: 10000 Einkommenssteuer: 86500 Hundesteuer: 3 400 Familienausgleich: 15300 Schlüsselzuweisung: 162000 Ausgaben Kreisumlage: 159600 Amtsumlage: 60700 Schulumlage: 68000 Personalkosten: 28400 Abschreibungen: 20000 Sonstiges Die Gemeinde hat keine Kredite, leistet keine Zinszahlungen und hat keine Schulden. 68 Firmen bzw. Gewerbe sind in der Gemeinde Jakobsdorf angemeldet. 60 Betriebe davon zahlen keine Gewerbesteuer. Fünf liegen unter 1000 Euro (sie geben damit 3120 Euro in die Kasse). Drei größere Unternehmen sind in der Gruppe 1001 bis 10000 Euro, sie spülen 7204 Euro in den Haushalt. Über 10000 Euro zahlt keiner. Ines Sommer

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