Jona-Schüler übernehmen in Stralsund Patenschaft für Stolperstein

Seit im Jahr 2006 der erste Stolperstein in der Hansestadt verlegt worden ist, sind viele dazu gekommen. Über 50 dieser Gedenksteine gibt es nun in Stralsund. Das ist zum einen eine traurige Zahl, denn hinter jedem Namen auf dem Stein steht ein Schicksal. Oft haben die Menschen, derer mit diesen Stolpersteinen gedacht werden soll, den Nationalsozialismus nicht überlebt. Die Erinnerungen wach halten: Auf der anderen Seite zeugt diese Zahl davon, dass die Erinnerungen an diese Menschen und ihr Leben wach gehalten werden sollen. „Auch in diesem Jahr sollen noch fünf Steine verlegt werden“, verrät Jörg Zink, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass auch in der Hansestadt Menschen über „Steine stolpern“ und darauf aufmerksam gemacht werden, dass es auch in Stralsund viele Opfer des Nationalsozialismus gegeben hat. Patenschaft für einen Stolperstein: Die Patenschaft für einen der Stolpersteine haben nun zwei zehnte Klassen der Jona-Schule übernommen. „Wir haben uns im vergangenen Schuljahr mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt, aber auch mit der Erinnerungskultur“, erklärt Rike Schröder, Lehrerin an der Jona-Schule. In diesem Zusammenhang hat sie mit ihren Schülern auch einen Rundgang durch die Stadt gemacht, und „wir haben Jörg Zink eingeladen, der uns unglaublich viel erzählen konnte.“ Daraus sei letztlich die Idee bei den Schülern entstanden, selbst die Patenschaft für einen Stein zu übernehmen. Stralsunds dunkle Vergangenheit: Ursprünglich sollte bereits Mitte Januar der Stein mit dem Namen „Wolfgang ’Israel’ Kotljarski“ in das Pflaster eingelassen werden. „Das mussten wir verschieben“, sagt Rike Schröder. Im Vorfeld hatten sich die Schüler selbstverständlich auch mit dem Leben Wolfgang Kotljarskis, der das Grauen der NS-Zeit überlebte, beschäftigt. Als am 9. November 1938 die Synagoge in Stralsund brannte, war Wolfgang Kotljarski 17 Jahre alt und lernte im Hotel „Goldener Löwe“. Während er schließlich in ein Arbeitslager gebracht wurde, deportierte man seine Schwester nach Ravensbrück. Sein Vater überlebte das KZ Auschwitz. Es sei wichtig, sich mit diesem Kapitel der Stralsunder Vergangenheit auseinander zu setzen, sagt Rike Schröder. Wolfgang Kotljarski war 2015 als 94-Järhiger noch einmal Gast einer Gedenkfeier für die Opfer der Reichspogromnacht in Stralsund. Lesen Sie auch Stralsunder Kinderzirkus startet Flashmob: Homeoffice-Speck loswerden Wasserfall und neue Wege: Frischzellenkur für Stralsunder Stadtwald Von Miriam Weber