Das hübsche Motto vorweg: Eine gute Zeit in guter Gesellschaft! Zu viel versprochen war das nicht, denn das Konzert am Freitagabend mit der so häufig wie ungenau bezeichneten „alten“ Musik auf Schloss Hohendorf bot genau das: Eine wieder anheimelnde, intime Atmosphäre, zwei Musiker, die ihr Agieren – auch moderierend – als höchst kommunikativ begriffen und eine Musik, die den Anspruch einer artifiziellen wie gesellig unterhaltsamen Kunst gleichermaßen erfüllte.
Mit Veronika Skuplik (Barockvioline) und Andreas Arend (Laute), beide auch international gefragte Hochschullehrer und hochspezialisierte Meister auf ihrem jeweiligen Instrument, ging es – etwas grob umrissen – um Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts. Damit auch um eine Musizierpraxis, die spieltechnische Spezialkenntnisse „alter“ Musik erfordert, dabei aber nichts weniger denn „alt“ erscheint. Im Gegenteil! Was das Duo an Stücken deutscher, englischer, italienischer und böhmisch-deutscher Provenienz präsentierte, lag jenseits jeglicher nostalgischen Historisierung und war beste Werbung für eine ungemein lebendige Kunst.
Und das ging auch ohne die sonst ewig gleichen Verdächtigen: mit Meistern wie N. Matteis, J. Playford, J. Steffens, G. Muffat, J. Dowland/J. Sommer, H. Eccles, G. Finger oder Clemens Matthia ab Ehrenrueff. Die Namen nie gehört? Dennoch stehen auch sie – wie eindrucksvoll zu hören – für einen seinerzeit europaweit hohen Standard kammermusikalischen Musizierens.
Es sind Beispiele einer mit nicht selten virtuoser Spielfreude und leidenschaftlicher Expressivität selbstbewusst auftrumpfenden Kunst. Man muss sie allerdings so hören wie etwa in Hohendorf: technisch perfekt, „historisch orientiert“ gespielt und damit klanglich faszinierend, mit der fesselnden „Rhetorik“ einer leidenschaftlichen, höchst affekthaften „Sprache“ und einer inspirierenden Lebendigkeit. Und das war sie, die gute Zeit in guter, nein, bester Gesellschaft. Viel Beifall, Zugaben folgten – und das schöne Gefühl eines erfüllten Abends.
Von Ekkehard Ochs