Marina Neuhof zu Saisonbeginn ausgebucht

Die Marina Neuhof ist zu Saisonbeginn voll belegt. „Unsere 140 Liegeplätze sind zu 98 Prozent ausgelastet“, sagt Hafenmeister Daniel Kischnick. „Die restlichen zwei, drei Plätze benötigen wir zum Rangieren. Außerdem halten wir sie in Reserve, falls Segler unplanmäßig länger bleiben müssen, was hin und wieder vorkommt.“ Kischnick ist seit fünf Jahren in Neuhof und kümmert sich hier um alle Anliegen, die Segler so haben. Im Hauptjob ist er auch Kranführer. Die an ihn am meisten gestellte Frage lautet übrigens: „Wo gibt es frische Brötchen“, erzählt er schmunzelnd. Denn auch Segler wollen gut versorgt sein. Kischnick kann auf solche Fragen aber präzise Antworten geben, weil die Marina über eine Top-Infrastruktur verfügt. Dazu gehören neben dem kleinen Imbiss mit Brötchenverkauf auch zwei Bootsbauer, ein Motorenservice, ein Bootselektriker, ein Segelservice und die Gaststätte „Ziegelhafen“, das Marina-Restaurant. Das Gros der Segler in Neuhof sind Dauerlieger. Sie haben auch im Winter ihre Schiffe hier, im Hallen- oder Freilager. Sie kommen zumeist aus Berlin, Hamburg, Leipzig und der Umgebung. „Wir haben auch viele Stralsunder hier“, erklärt Kischnick. Einer davon ist Klaus Berthold. Der 78-Jährige ist von Beginn an in Neuhof. Mitte der 1990-er Jahre, als die Marina öffnete, habe er sein Boot hergebracht, erzählt Berthold. Und das habe er nicht bereut, weil er hier alles vorfindet. Er nennt Neuhof ein ruhiges Fleckchen zwischen Deviner See und dem Strelasund. Seit 55 Jahren sei er Segler, erzählt der Senior. Früher war er auch Übungsleiter bei Turbine Stralsund. Auch sein Enkel hat offenbar viel von ihm gelernt. „Er segelt auf einem ,Optimist‘ und ist in dieser Klasse Zweiter der Rangliste“, erzählt der Opa stolz. Letztes Jahr war er zur Weltmeisterschaft in Argentinien. Dieses Jahr ist er wieder dort. Den Opa freut dabei am meisten, dass die WM gleich um die Ecke, nämlich im Stettiner Haff, stattfindet. Klar, dass er dann auch als Zuschauer die Wettbewerbe mitverfolgt. Wenn Klaus Berthold mit seinem Boot nicht gerade in Polen anlegt, segelt er kreuz und quer auf der Ostsee, erzählt er. Oft bis zu zweieinhalb Monaten. „Als Rentner kann ich mir das ja leisten“, fügt er hinzu. Michael Jordan, der zu Jahresbeginn das Marina-Restaurant „Ziegelhafen“ übernommen hat, findet so etwas natürlich nicht so toll , wenn die Segler so lange fort sind. Denn für sie sei er ja schließlich da, sagt der Gastronom. Grundsätzlich laufe aber sein Restaurant gut, berichtet er. Viele Brandshäger und Stralsunder würden es neu entdecken. Im Sommer sei seine Terrasse mit Blick auf die Marina ein Highlight. Hier kann man wunderbare Sonnenuntergänge erleben. Kulinarisch setzt Jordan vor allem auf leichte spanische Kost. Man kann bei ihm Tapas essen und bekommt selbstgebackenen Kuchen. Dabei entpuppt sich der Neuhofer Käsekuchen momentan als Renner. Die Marina Neuhof Das Gelände der Marina war früher eine Ziegelei. Heute bildet das denkmalgeschützte Ofengebäude aus Backstein eine reizvolle historische Kulisse. An der alten Pier, an der früher die Frachter festmachten, um Mauerziegel und Kies zu laden, erstreckt sich jetzt die Hafenanlage mit ihren Schwimmstegen. Der Yachthafen bietet ruhige, gut geschützte Liegeplätze bis drei Meter Wassertiefe, dazu moderne Sanitäranlagen, Strom und Wasseranschluss , eine Bunkerstation für Diesel und Benzin und diverse Entsorgungsmöglichkeiten sowie eine Slipbahn für Trailerboote. Reinhard Amler

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