Modellregionen im Tourismus: Wettbewerb in MV liegt auf Eis

Eigentlich hätte es jetzt schnell gehen müssen: Der Landkreis Vorpommern-Rügen hatte mehrere Ideen, um sich bei einem landesweiten Wettbewerb um Tourismus-Modellregionen zu beteiligen. Die wichtigsten Entscheidungen galt es aber noch zu treffen: Wie soll eine Bewerbung aussehen? Und welche Regionen werden überhaupt ins Rennen geschickt? Der Einsendeschluss für die Unterlagen rückte immer näher – Stichtag: 30. April. Doch die Coronakrise hat nicht nur den Tourismus in MV lahmgelegt, sondern auch den Wettbewerb. Das Virus und die weitreichenden Folgen für die touristischen Regionen im Land „werden den Bewerbungsprozess in den Gemeinden für die Modellregionen verzögern“, teilt Gunnar Bauer, Pressesprecher des Wirtschaftsministerium mit. „Die Bewerbungsfrist und der Zeitplan für die Modellregionen werden derzeit überarbeitet.“ Grüne begrüßen Verschiebung: Albrecht Kiefer, der für die Fraktion der Grünen/Für Rügen im Kreisausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Tourismus sitzt, kommentiert: „Angesichts der aktuellen Lage, die insbesondere den Tourismus massiv betrifft, begrüße ich die Verschiebung.“ Schon vor der Coronakrise hatten Kreistagspolitiker eine Verschiebung gefordert, weil der Zeitraum zu knapp gewählt sei. Als nächstes hätten die Ausschüsse des Landkreises sich mit dem Thema beschäftigt. Allerdings ist der politische Betrieb in Vorpommern-Rügen wegen der Coronakrise vorerst bis einschließlich der nächsten Kreistagssitzung am 20. April ausgesetzt. Modellregionen nur ein „Papiertiger“: Der Landkreis mit seinen mehr oder weniger abgeriegelten Urlauber-Hochburgen Rügen und Fischland-Darß-Zingst ist nun besonders vom „Shut-Down“ im Tourismusbereich betroffen. „Eine Schadenshöhe und die weitere Entwicklung des Tourismus können momentan noch nicht abgeschätzt werden“, gibt Albrecht Kiefer zu bedenken. „Die Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, werden sich auf den Erhalt vieler Betriebe konzentrieren, so dass jetzt neue Konzepte hinten angestellt werden sollten.“ Ausgeschrieben hat den Wettbewerb das Schweriner Wirtschaftsministerium, das auf diese Weise bei Urlaubern beliebte Gebiete in besondere Weise fördern will. „Am Ende steht eine Modellregion oder -regionen, in denen touristische Finanzierungsmöglichkeiten erprobt werden“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) im vergangenen Jahr im Vorfeld. Kritik am Wettbewerb wurde auf der Insel Rügen laut. Knut Schäfer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Rügen, bezeichnete das Thema Modellregionen als „Papiertiger“, der in erster Linie viel Aufwand und viel Druck bedeute. Lesen Sie auch: Diese Ecken in Vorpommern-Rügen sollen Modellregion für den Tourismus werden So kann Usedom eine Modellregion im Land werden Mehr zum Autor Von Kai Lachmann