Mostzeit: Aus Äpfeln wird flüssiges Gold

Der Startschuss ist gefallen: Die Apfelannahmestelle zur Lohnvermostung des Obstgutes vor den Toren der Stadt hat gegenwärtig Hochkonjunktur. „Täglich kommen mehr Kleingärtner aus der Umgebung“, beobachtet auch Johannes Eggert, Seniorchef der Obstgut Eggert GbR. Er rechnet mit einer guten Ernte in der Region. Wie in den Jahren zuvor würden viele Kleingärtner die Möglichkeit nutzen, ihre Überproduktion an Äpfeln und Birnen bei den Obstbauern gegen Most einzutauschen. Knapp 200 Kilogramm Äpfel hat auch Erik Wiechmann nach seiner Ernte über. „Bevor ich sie wegwerfe, bringe ich sie lieber hierher“, sagt der Stralsunder Kleingärtner. Seit Jahren schon ist er mit dem Tauschhandel im Obstgut zufrieden. „Uns schmeckt der Apfel-Kirsch-Saft am besten“, verrät der 53-Jährige. „Der Kunde hat nach einem Warentausch die Wahl zwischen fünf verschiedenen Säften. Beim Verkauf zahlen wir für das Kilo Früchte sieben Cent“, erklärt der 70-Jährige das einfache Prozedere, bei dem die Obstbauern nicht nur mit Rat, sondern auch tatkräftig zur Seite stehen. Für 100 Kilo saubere fäulnisfreie Äpfel gäbe es demzufolge entweder sieben Euro oder 8,75 Liter Elmenhorster Apfelsaft oder Apfel-Kirsch-Saft bzw. 7,7 Liter Orangensaft oder Sauerkirschsaft, und das alles in Glasflaschen. Für die gleiche Menge Früchte sind darüber hinaus auch 5,8 Liter Tomatensaft eintauschbar — letzterer wird übrigens aus eigener Tomatenernte in der Mosterei Derer gepresst und abgefüllt. Apropos eigene Produktion: Das Obstgut selbst will allein bei der Tafelware 750 Tonnen Äpfel in die Kühllager einfahren. Im Mostapfelbereich, der auf 120 Hektar angebaut und dessen Ernte zur Weiterverarbeitung an die regionale Industrie verkauft wird, kommen noch einmal 2500 Tonnen Früchte hinzu. „Da wir in diesem Jahr keinen Hagel hatten, ist auch die Qualität der Äpfel sehr gut“, freut sich der Obstbauingenieur. Derzeit würde vor allem die Apfelsorte Delcorf die Mägen der Kundschaft erobern, aber auch die Sorten Elstar, Mc Intosh, Santana, Champion, Reglindes und Boskop seien bereits „auf Lager“. „In einem Monat haben wir dann im Fruchthof und an den Marktständen wieder 20 verschiedene Sorten zur Auswahl, die der Kunde wie gewohnt auch selbst verkosten kann“, berichtet Johannes Eggert weiter. Und wer sich seine Äpfel lieber selbst pflücken möchte, bekommt auch dazu Gelegenheit: Die Möglichkeiten zur Selbstpflücke für saftige Äpfel, fleischige Tomaten, gelbe oder grüne Bohnen, leckere Herbsthimbeeren und kleinblumige bunte Chrysanthemen sind auf Schildern im Obstgut ausgewiesen. Weihnachtsbraten in Sicht Nicht nur Obst und Most gibt es bei den Lüssower Obstbauern. Auch für den Weihnachtsbraten kann jetzt schon vorgesorgt werden. Für Gänse und Enten werden ab sofort Bestellungen entgegengenommen — sowohl im Fruchthof als auch an den bekannten Marktständen. Für die Auslieferung stehen drei Termine zur Auswahl: der 1. November, Anfang Dezember sowie kurz vor Weihnachten. Damwild aus dem eigenen Gatter kann traditionell bestellt und im Fruchthof abgeholt werden. Suse Senneke

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