Neun neue Stadthäuser entstehen in der Badstüberstraße

Die letzten Baulücken in der Altstadt schließen sich. Auf dem derzeit noch als Parkplatz genutzten Grundstück Ecke Papen-, Langen- und Badstüberstraße sollen bis Mai 2016 neun neue Stadthäuser entstehen. „Die Privathäuser mit Wohnflächen zwischen 100 und 200 Quadratmetern werden alle gleichzeitig fertig“, sagt Markus Reimann vom Architekturbüro Reimann und Gonseth, dessen Mitarbeiter für die Planung aller Gebäude verantwortlich sind. Für die Architekten ein spannendes Projekt, denn es gilt, die Vorstellungen jedes einzelnen Bauherrn zu berücksichtigen, umzusetzen und trotz allem ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen. „Fortgesetzt wird auf jeden Fall die Kleingliedrigkeit der bereits bestehenden Bauten der Badstüberstraße“, sagt Pascal Gonseth. Alle Häuser werden entweder einen Balkon oder eine Dachterrasse haben. Auf der insgesamt 1080 Quadratmeter großen Fläche wird es zwei Höfe geben, um die sich jeweils vier Häuser gruppieren. Vorgesehen sind zudem Stellflächen für Pkw, die über zwei Zufahrten in der Papen- und der Langenstraße erreicht werden können. „Für uns ist es eine glückliche Entwicklung, dass die Eigentümer gemeinsam an den Planungen beteiligt waren“, sagt Markus Reimann. „So weiß jeder von den individuellen Wünschen der anderen und es konnte direkt grünes Licht für die Umsetzung gegeben oder eben Bedenken geäußert werden“, führt Gonseth weiter. „Auf Wunsch haben einige Hausbesitzer nun einen kleinen Garten im Hof, während anderen die Dachterrasse ausreicht“, sagt Markus Reimann. Die neuen Häuser werden zwei- bis dreieinhalb geschossig und nicht unterkellert sein. Die mittelalterlichen Gebäude, die einst auf diesem Areal standen, wurden von Kanonenkugeln zerstört, die im Oktober 1678 der Brandenburgische Kurfürst auf Stralsund abfeuerte. Erst nach Beendigung des Nordischen Krieges begannen die Stralsunder mit der Errichtung neuer Häuser, die dann jedoch beim Bombenangriff im Oktober 1944 zerstört wurden. Eines der später zerstörten Gebäude, die Langenstraße 42, besaß Mitte des 18. Jahrhunderts die Gewürzhändlerfamilie Claasen, wie Historiker Andreas Neumerkel erklärt. Conrad Dethloff Claasen kaufte das Gebäude im Jahr 1749, um es dann seinem Sohn Christian Friedrich Claasen zu überlassen. Nur acht Jahre später gelangte die Langenstraße 42 in den Besitz des Kaufmanns Johann Christoph Wallis. Ab April 1853 gehörte der unverehelichten Johanna Wallis das Haus, sie wurde 1857 ermordet aufgefunden. Über den Mörder der Johanna Wallis ist leider nichts bekannt. 1877 erwarb Kaufmann Witt das Gebäude und richtete dort eine „Destillation“ ein. Wir werden die Klein- gliedrigkeit der Badstüberstraße fortsetzen. Jedes Haus ist individuell gestaltet.“Pascal Gonseth, Architekt Miriam Weber

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