Nicht alles ist lästiges Unkraut

Sie sind nicht immer zu Hause anzutreffen, denn als Heilerzieherin und Stahlbauschlosser fahren Ines und Michael Dehring täglich von Wolfsdorf aus zu ihren auswärtigen Arbeitsstellen. An den Abenden und Wochenenden haben sie dann aber Zeit für ihr Hobby, dass ihre knapp bemessene Freizeit voll ausfüllt. Seit 1993 wohnt das Paar in Wolfsdorf, dem kleinen Ort mit seinen zehn Gehöften und knapp 30 Einwohnern südlich von Franzburg am Rande der schönen Hellberge. Bereits seit Jahren beschäftigen sich beide mit der Kräuterkunde. So festigte sich in ihnen immer mehr der Wunsch, einen eigenen Kräutergarten anzulegen. 2010 wurde daraus Wirklichkeit. Zunächst musste dazu eine alte Scheune weichen. Manch andere Veränderung folgte. Was in den letzten drei Jahren mit viel Fleiß und immer wieder neuen Ideen im Schulweg 5 in Wolfsdorf geschaffen wurde, ist ein Kleinod im Kräuteranbau und für Garten-, Natur- und Kräuterliebhaber unbedingt sehenswert! Denn aus den ersten Anpflanzungen sind inzwischen mehr als 200 Kräuterarten geworden, die überwiegend in 16 etwa 85 Zentimeter hohen Hochbeeten bestens gedeihen. „Hochbeete sind übersichtlicher und leichter zu pflegen“, sagt Ines Dehring. „Man braucht sich nicht so viel zu bücken.“ Gut 50 Prozent ihrer Kräuter entdeckten die Dehrings selbst in der heimischen Natur. Die andere Hälfte kam durch Kauf oder auch als Geschenke dazu. Heute stellen sie aus ihren Heilpflanzen Tinkturen, Salben, Säfte, Tees , Liköre und Marmeladen her. „Alles sind reine Naturprodukte“, betont Michael Dehring und ergänzt: „Wir leben nach dem Motto: Man braucht nur wenig Medikamente, wenn man mit Kräutern lebt.“ Diese Überzeugung gewinnt sicher auch mancher Besucher, wenn er bei einer Führung durch die Anlage erkennt, dass viele Pflanzen , die er im eigenen Garten oder in der Natur als Unkraut ansieht, Heilkräfte besitzen und bei richtiger Anwendung vorbeugen, lindern oder heilen können! „Mit dem bisher Erreichten haben wir aber noch nicht den Schlusspunkt gesetzt,“ blickt Kräutergärtnerin Dehring schon mal voraus. So wollen beide auf einem angrenzenden Grundstück den Kräuteranbau und den Pflanzenverkauf erweitern. Dazu sind einige bauliche Veränderungen erforderlich. Ihr reiches Fachwissen über Anbau, Hege und Pflege, Zubereitung und Anwendung der Kräuter geben sie gerne an Besucher weiter. Ihre gastfreundliche Einladung gilt nicht nur regelmäßig am „Tag der offenen Gärten“ im Juni; wenn am Hofeingang eine Fahne flattert. Ganz besonders gilt die Einladung auch für den kommenden Sonnabend, dann ist Dehrings Grundstück noch einmal ganztägig geöffnet. Zwischen 10 und 18 Uhr werden nicht nur Führungen durch den herbstlichen Kräutergarten , sondern auch viele Informationen zum „Kräutern“ in Hochbeeten angeboten. Außerdem kann man Pflanzen und Sämereien erwerben. Es gibt Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, Tees aus frischen Kräutern oder eine leckere Kürbissuppe. Man braucht nur wenig Medikamente, wenn man mit Kräutern lebt.“Michael Dehring, Kräuterfachmann Harry Lembke

Wolfsdorf - Nicht alles ist lästiges Unkraut